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„Leider ist es uns nicht gelungen, die Mehrheit der Vereine davon zu überzeugen", sagt Unions Präsident Dirk Zingler. 

© Andreas Gora/dpa

Rückkehr von Fans in die Stadien: Union Berlin stimmte gegen meiste Punkte des DFL-Konzepts

Unions Präsident Dirk Zingler sagt, dass sein Verein viele Punkte des DFL-Konzepts nicht habe mittragen können. Zuvor warb der Klub bei anderen Vereinen für die eigene Position. 

Präsident Dirk Zingler wandte sich umgehend an die Fans. Dem Chef des Berliner Bundesligisten 1. FC Union war es ein Bedürfnis, nach den Entscheidungen der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga die Position der Eisernen im Bestreben um eine Rückkehr aller Fans ins Stadion An der Alten Försterei noch einmal deutlich zu machen.
„Es gehört zu unserem demokratischen Verständnis, dass wir die mehrheitliche Entscheidung der Vereine akzeptieren“, schrieb Zingler: „Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass alle Unioner wissen, was ihr Verein unternommen hat, um gemeinsam mit den anderen Vereinen und Kapitalgesellschaften in der DFL zu einem anderen Abstimmungsergebnis zu gelangen.“

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Die Unioner stimmten gegen die meisten Punkte zum weiteren Vorgehen in der Coronakrise mit Blick auf die Zuschauer. „Da wir mit dem Vorgehen grundsätzlich nicht einverstanden sind und zudem die Anträge zu Gästefans, Stehplätzen und Alkoholausschank für unausgewogen im Hinblick auf unsere allgemeine gesellschaftliche Verantwortung, aber auch auf unsere spezielle Verantwortung für Fußballanhänger halten, haben wir bei diesen drei Anträgen mit Nein gestimmt“, schrieb der Club-Chef.

Stehplätze und Gästefans sind "Kern unseres Daseins", sagt Zingler

Ziel der Unioner war es, unter Vollauslastung in den Heimspielen in die neue Saison Mitte September zu starten. Zingler hob dabei in dem Schreiben auch noch mal das Stadionerlebnis hervor, „für das Stehplätze unverzichtbar sind und zu dem auch Gästefans gehören“. Sie würden es als „Kern unseres Daseins als Unioner“ betrachten. 18.395 der insgesamt 20.012 Plätze in dem Stadion im Berliner Stadtteil Köpenick sind Stehplätze.
„Mit dem Vorstoß haben sie einen Wunsch zum Ausdruck gebracht. Den haben doch alle“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bei einer Pressekonferenz am Dienstag nach der DFL-Versammlung in Frankfurt/Main: „Wir haben eine Sehnsucht nach Normalität, die ersetzt aber keine Pläne.“ Mehrheitlich einigten sich die 36 Vereine der Deutschen Fußball Liga darauf, dass bis 31. Oktober Stehplätze nicht erlaubt sind und Alkohol nicht ausgeschenkt werden darf. Bis Jahresende sollen Gäste-Fans nicht zugelassen werden. Ebenfalls bis Jahresende soll es personalisierte Online-Tickets geben, um die Nachverfolgung von Infektionsketten zu ermöglichen. Gegen den Ticket-Punkt stimmte Union nicht.

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Wie Zingler erklärte, hatte er in einem Schreiben am Freitag vergangener Woche um die Position seines Clubs geworben. Auf sechs Seiten nahm Zingler zu jedem der vier Antragspunkte Stellung und erörterte die Position des Berliner Vereins, der nach dem erstmaligen Aufstieg vor gut einem Jahr die Ligaverbleib schaffte. Adressaten waren alle anderen 35 Clubs.
Der Union-Präsident kündigte auch an, die Bemühungen um ein Hygienekonzept fortsetzen zu wollen, „das unseren Vorstellungen von Fußball, die sich nicht zuletzt im baulichen Charakter unseres Stadions wiederfinden, gerecht wird - wohlgemerkt, und das kann man nicht oft genug betonen, bei Gewährleistung von bestmöglichem Infektionsschutz für alle Stadionbesucher und ohne Beanspruchung von Ressourcen, die andere Menschen dringender benötigen“. Inwiefern überhaupt Zuschauer zum Saisonstart oder kurz danach zugelassen werden, liegt in der Verantwortung der Behörden. (dpa)

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