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Sport: Rückhalt gesucht

Leverkusen fahndet nach Ersatz für Fabian Giefer

Für Fabian Giefer war die Nacht zu Montag keine der angenehmeren Art. Nicht in erster Linie, weil der Torwart von Bayer Leverkusen noch mit seinem Aussetzer gegen den FSV Mainz, als er den Ball statt zum Mitspieler zum Gegner passte, gehadert hätte. „Er war sehr mitgenommen und hatte andere Probleme“, sagte ein Vereinssprecher. Bei Giefer wurde der Verdacht auf eine schwere Gehirnerschütterung bestätigt. Die Nacht verbrachte der 21-Jährige in der Uni-Klinik in Mainz, nachdem er kurz vor Abpfiff mit einem Gegenspieler zusammengeprallt war. Das nächste Spiel am Sonntag gegen Bremen wird er auf jeden Fall verpassen.

Doch nicht deshalb ist Bayer auf der Suche nach einem Ersatzmann. Vor allem weil René Adler nach seiner Knieoperation frühestens im Oktober wieder spielen wird, schaut sich Bayer nun nach einem soliden Keeper um. Schließlich will der Klub in der Champions League bestehen und laut Trainer Robin Dutt auch um die deutsche Meisterschaft mitspielen. Wolfgang Holzhäuser hat den 19-jährigen Bernd Leno vom VfB Stuttgart ins Auge gefasst. „Er ist für uns ein Thema“, sagte der Geschäftsführer. „Er ist hoch talentiert. Wenn wir einen neuen Torhüter holen, dann soll er stärker sein als die beiden anderen, aber er sollte keine Konkurrenz zu Adler sein.“ Leverkusens dritter Torhüter David Yelldell, vor der Saison vom MSV Duisburg verpflichtet, hatte am Wochenende zuvor im Pokal beim 3:4-Desaster in Dresden nicht überzeugt. Laut Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler ist die Verpflichtung Lenos noch nicht sicher, es gebe einen Plan B. Angeblich soll der frühere Nationaltorhüter Timo Hildebrand ein Ersatz-Ersatz-Kandidat sein.

Allerdings haben die Leverkusener mehr als nur ein Torwartproblem. Seit Robin Dutt ihr Trainer ist, haben sie ihre Spielfreude und ihr Selbstbewusstsein verloren. „Wir waren in Mainz ein leichtes Opfer“, gab Kapitän Simon Rolfes zu. „Die Mainzer waren vor allem kämpferisch besser. Wir haben nie die Einstellung zu diesem Spiel gefunden. Ein Topteam darf sich so nicht aufgeben.“

Der Verlust von Arturo Vidal wiegt schwer. Der Chilene, der zu Juventus Turin gewechselt ist, war in der vergangenen Saison wertvollster Bayer-Spieler und mit zehn Bundesligatreffern auch ihr bester Torschütze. Er brachte die Härte ins Spiel, die Leverkusen sowohl in Dresden als auch in Mainz fehlte. Dutt hat die Bedeutung Vidals wohl unterschätzt. Der 46-jährige Trainer ging davon aus, dass genügend Spieler im Bayer-Kader stünden, die Vidal im defensiven Mittelfeld ersetzen könnten. Doch weder Rolfes noch Lars Bender, Hanno Balitsch oder Michael Ballack bringen soviel Biss ins Spiel wie er.

Mit Ballack schwelt ein weiterer Konflikt. Im Spiel gegen Mainz brachte Dutt nach 60 Minuten das dänische Talent Nicolai Jörgensen für Rolfes ins Spiel. Ballack saß derweil auf der Bank. Dutt hält den ehemaligen Capitano zwar „für eine der großen Persönlichkeiten im deutschen Fußball“, ohne allerdings zu wissen, wie er ihn einsetzen soll.

Auch die Zusammenstellung der Abwehr hat sich als problematisch erwiesen. Den einstigen Abwehrchef Sami Hyypiä, der seine Karriere inzwischen beendet hat, ersetzte Robin Dutt durch Ömer Toprak. Der 22-Jährige, den Trainer Dutt aus Freiburg mitgebracht hat, ist zwar talentiert, aber überfordert. Damit ist Giefer also nicht allein.

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