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Im Winter war es oft ganz schön kalt für Ronny. Er hat trotzdem sechs Jahre in Berlin durchgehalten.

© Imago

Ronny bei Hertha BSC: Badelatschen und Burgerkrümel

Nach der Vertragsauflösung mit Hertha BSC erzählen wir hier noch einmal die schönsten Anekdoten des Brasilianers - durchaus mit ein bisschen Wehmut.

SCHATTENMANN
Im Sommer 2010 heißt es, Hertha BSC habe Raffaels jüngeren Bruder verpflichtet, um seinen besten Spieler nach dem Abstieg zum Bleiben zu bewegen. Im ersten Trainingsspiel bei drückender Hitze ist Ronny aber nirgendwo zu erblicken. Bis auffällt, dass sich der neue Brasilianer ständig an der linken Auslinie aufhält. Die Stammposition des Linksverteidigers – aber auch im Schatten der Bäume gelegen. Das Fleckchen verlässt er erst mit Spielende. Als die Spieler dann in Stollenschuhen vom Platz stapfen, trägt Ronny schon Badelatschen. Wo hat der die so plötzlich her? Schnell ist klar: Dieser Spieler kann überraschen.

LAKTATLOS
Regelmäßig bekam Ronny im Sommerurlaub Besuch von Boulevardreportern, für Homestorys. So kamen auch Bilder zustande, wie er sich beim Strandlauf mit Fitnesstrainer fotografieren ließ. Dumm nur, dass der Privatcoach rundlicher wirkte als Ronny. Schlechte Werte liefert er trotzdem nicht beim Laktattest zum Start der Vorbereitung – weil er den erforderlichen Lauf vorzeitig abbrechen muss. Das gelingt sonst nur Torhütern.

PREETZ’ POKER-PARTNER
Mit 18 Saisontoren ist Ronny im Frühjahr 2013 der Held im Aufstiegsteam, aber auch im letzten Vertragsjahr. Der Poker um ein neues Papier zieht sich hin. Vor dem Spiel gegen Braunschweig sagt Herthas Manager Michael Preetz im Fernseh-Interview noch, bei Ronny gebe es keinen neuen Stand. Wenige Minuten später erscheint ein Foto auf der Videoleinwand: Ronny und Preetz bei der Unterschrift, die Ostkurve jubelt selig, Ronny schießt zwei Tore. So glücklich wie in diesen Moment wird der Manager über den gut dotierten Vierjahresvertrag nie mehr sein.

MOURINHO UND MADRID
Spielerberater sind ohnehin bunte Vögel, aber Ronnys Agent ist noch einmal ein Original. Dino Lamberti erzählte gerne, über Köche, Fitnesstrainer und Blutproben, die er Ronny verordnet habe, um ihn in Form zu kriegen. Oder dass José Mourinho seinen Schützling ja sehr schätze, Real Madrid sei durchaus eine Option, die WM-Teilnahme in der Heimat 2014 sowieso. Kam dann am Ende anders.

KURZBAHN-WELTMEISTER
Ein Klassiker sind Ronnys Abkürzungen. Rundläufe um die vier Eckfahnen absolvierte er stets auf der kürzeren Innenseite. Die Straf-Liegestütze dafür führte er nur halb aus: Die Nase berührte nie den Rasen. Der Bauch manchmal schon.

RETORTENKUTSCHE
Nach dem Aufstieg zählt Jos Luhukay Ronny laut an. Im Trainingslager in Idning schäumt der Trainer, seinem Schützling fehle die Fitness für die Bundesliga. Und Ronny? Steht einige Meter entfernt am Mannschaftsbus und nimmt grinsend eine fußballförmige Torte entgegen, die ihm Fans zum Geburtstag überreichen.

TAXI, TAXI
Im Januar 2013 hat ein Testspiel ein Nachspiel für Ronny. Der verletzt ausgewechselte Spielmacher fährt selbst zum Arzt, die Polizei hält ihn an, weil er am Steuer telefoniert – und stellt fest, dass der Fußballer die Versicherungspolice nicht gezahlt hat. Ronny muss mit dem Taxi weiterfahren. Ein EDV-Fehler des Versicherers, versichert sein Berater.

BURGERMEISTER
Ronny und das Gewicht, darüber ließe sich locker ein Buch schreiben. Im Sommer 2015 kündigte Trainer Pal Dardai im Trainingslager in Schladming einen Ausdauertest an – und riet seinen Spielern, nach einem gemeinsamen Abendessen spät abends bloß nichts mehr zu essen. Da hatte Dardai die Rechnung allerdings ohne Ronny gemacht. Als der Trainer am nächsten Morgen über die Flure des Mannschaftshotel stiefelt, entdeckt er vor einem Zimmer einen leeren Teller mit verdächtigen Speiseresten. Ein paar einzelne Fritten, Reste von Ketchup und Mayonnaise sowie kleine Brotkrümel, mutmaßlich von einem Burger stammend.

FREUND DER SONNE
Während im Spätsommer 2016 die erste Mannschaft übt, spielt Ronny mit Alexander Baumjohann auf einem Nebenplatz Fußballtennis. Immerhin scheut er nach sechs Jahren nicht mehr die Berliner Sonne. Wir werden ihn vermissen.

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