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Max Verstappen (rechts, links im Bild Lewis Hamilton) war das Rennen schnell vorbei.

© REUTERS

Rennen in Silverstone länger unterbrochen: Verstappen kracht in Reifenstapel - Hamilton gewinnt

Früh touchieren sich die Boliden von Verstappen und Hamilton. Das Red-Bull-Team ist sauer auf den Engländer. Dieser siegt trotz Zeitstrafe.

Nach einem Crash bei höchstem Tempo von Max Verstappen in Silverstone hat Lewis Hamilton den Formel-1-WM-Titelkampf wieder hochspannend gemacht. Der Engländer fing mit einem spektakulären Überholmanöver kurz vor dem Ende noch den führenden Ferrari-Fahrer Charles Leclerc ab.

Nach dem Aus von Verstappen verkürzte Mercedes-Pilot Hamilton trotz einer Zehn-Sekunden-Strafe mit seinem achten Heimsieg in England den Rückstand im Titelkampf auf nur noch acht Punkte. Vor rund 140.000 Fans wurde Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas Dritter.

Sebastian Vettel kurvte nach einem selbstverschuldeten Dreher im Hinterfeld herum und musste später seinen Aston Martin wegen eines Defekts vorzeitig abstellen. Mick Schumacher schaffte es nach einer fast 40-minütigen Rennunterbrechung wegen des Verstappen-Hamilton-Unfalls in seinem unterlegenen Haas nur als Letzter ins Ziel.

Nach neun Mercedes-Poles nacheinander hatte Verstappen die Silberpfeil-Serie in Silverstone durchbrochen. „Er hat gezeigt, wer Herr im Haus ist“, lobte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko die Leistung des Niederländers. Mit dem Sieg der Sprint-Premiere über 17 Runden sicherte sich der 23-Jährige vor Hamilton zum vierten Mal am Stück die Pole Position und kassierte vorab drei Punkte. Mehr kamen für Verstappen nach seinem Unfall nicht mehr hinzu.

Festivalstimmung herrschte auf den Rängen - und bei den Fahrern. „Diese Flaggen zu sehen, diese Energie, diese Menschen, das verstärkt meine Liebe zum Sport noch“, schwärmte Hamilton beim Blick auf die Fanmassen vor dem Start. Voraussetzung für den Grand-Prix-Besuch waren bei den Ticketbesitzern entweder ein negativer Schnelltest oder der Nachweis über eine vollständige Impfung.

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„Ich gebe alles“, kündigte Hamilton an, der in der Startaufstellung Besuch von Hollywood-Star Tom Cruise erhielt. Und dann ging es knallhart los! Seite an Seite duellierten sich Verstappen und Hamilton, nachdem die Roten Ampeln erloschen waren.

Verstappen konnte selbst aus dem Wagen aussteigen

Nach nur einer Runde krachte es. In der Copse-Kurve, wo ein Tempo von etwa 290 km/h gefahren wird, touchierten sich der Führende Verstappen und Hamilton an den Reifen. Der Niederländer verlor die Kontrolle, schoss vom Asphalt ins Kiesbett und krachte in die Reifenstapel. Er konnte sichtlich mitgenommen aus dem Wagen jedoch selbst wieder aussteigen und winkte danach ins Publikum.

„Er hat einen Schock und ist richtig durchgebeutelt worden“, berichtete Marko im TV-Sender Sky. Verstappen wurde zur Vorsorge in einem Krankenhaus medizinisch betreut.

Marko bewertete Hamiltons Manöver als „fahrlässiges bis gefährliches Verhalten“ und forderte eine Sperre. Verstappens Teamchef Christian Horner schimpfte: „Das ist ein enormer Unfall und es war zu 100 Prozent die Kurve von Max, Hamilton hätte nie in dieser Position sein dürfen.“

51g hätten bei dem Einschlag geherrscht. Zum Vergleich: In Formel-1-Autos wirken in Kurven bei normaler Fahrt schon mal 5g auf die Piloten. Das Safety Car kam auf die Strecke, anschließend wurde das zehnte Saisonrennen unterbrochen. Verstappens Wagen war heftig demoliert, die Unfallstelle musste gesichert werden.

Fahrfehler wirft Vettel zurück

Mit einem stehenden Start ging das Spektakel weiter - diesmal mit Ferrari-Fahrer Charles Leclerc an der Spitze direkt vor Hamilton, dessen Auto bei der Kollision auch beschädigt worden war. Vettel leistete sich prompt einen Fahrfehler, drehte sich von der Strecke und wurde von Platz sechs ans Ende des Feldes zurückgeworfen.

Hamilton musste nun Gas geben, war er doch von den Rennkommissaren mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt worden. Vor ihm klagte Leclerc mehrmals über Leistungsaussetzer seines Motors.

In Runde 28 kam Hamilton an die Box, saß seine Strafe ab und nahm nach 14,2 Sekunden Standzeit wieder die Verfolgung auf. Leclercs Stopp zwei Runden später lief reibungslos, der Monegasse gab vorne das Tempo vor. Hamilton griff vehement, war auf den letzten Kilometern nochmal dran - und schnappte sich vor Leclerc sogar den Heimsieg. (dpa)

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