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Julian Nagelsmann (l.) und Torhüter Gulacsi im Glück.

© imago images/opokupix

Rekordsieg gegen FSV Mainz 05: Die Torwütigen von RB Leipzig

RB Leipzig spielt gegen Mainz furiosen Fußball. Vor allem ein Offensivspieler überragt. Es scheint, als ob Trainer Nagelsmann nun in Leipzig angekommen ist.

Für vier Jahre hat RB Leipzig Julian Nagelsmann verpflichtet. Geschäftsführer Oliver Mintzlaff sagte mit Saisonbeginn über den neuen, jungen Trainer: Er verkörpere alles, was RB auszeichne. „Strebsamkeit und Ideenreichtum“ etwa. Nagelsmann würde perfekt passen und habe Hunger. Nach einem guten Saisonstart aber traten die Leipziger auf der Stelle.

Nagelsmann blieb trotz der zum Teil mäßigen Leipziger Auftritte wie am vergangenen Wochenende in Freiburg bei seinen Auftritten nur noch die verlegen Flucht in den Humor. Nach dem 1:2 im Breisgau hatte der Träger eines Kapuzenpullis gesagt: „Der Druck, der eh schon ein bisschen da war, ist heute auf den Mann im schwarzen Hoodie nicht kleiner geworden.“

Am Sonnabend nun trug Nagelsmann einen schreiend roten Pullover, ohne Kapuze und das half offensichtlich: Leipzig rauschte über den FSV Mainz hinweg, 8:0 – Rekordsieg in der Bundesliga und das ein paar Tage nach dem 6:1-Rekordsieg gegen den VfL Wolfsburg im DFB-Pokal.

Das Spiel ließ aus Leipziger Sicht wenig Wünsche offen, die Sachsen hatten fast 70 Prozent Ballbesitz. Dass die Werte in den Zweikämpfen gar nicht so doll waren, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der schnelle, überfallartige Angriffsfußball von RB nun zu greifen scheint. Nagelsmann sagte: „Wir sind gut ins Rollen gekommen, haben die Tempowechsel hinbekommen.“

Und natürlich braucht es die Spieler, die dann auch treffen. Wie zum Beispiel Timo Werner. Nach seiner Gala-Vorstellung gegen hilflose Mainzer nippte der Nationalstürmer kurz an seiner Trinkflasche und schlappte in Badelatschen breit grinsend in die Kabine. So richtig fassen konnte er nicht, was ihm gerade gelungen war. „Für mich persönlich natürlich unglaublich, aber auch für die ganze Mannschaft. Wie wir von der ersten Minute gespielt haben, war Wahnsinn“, sagte Werner. Mit seien drei Toren sowie drei Vorlagen hatte Werner geglänzt.

Die Vertragslaufzeit zeugt von Vertrauen

Es scheint so, als ob Nagelsmann nun in Leipzig angekommen ist. Die Situation ist ja auch nicht undankbar für ihn, er hat in Sachsen weit mehr Mittel zur Verfügung als einst bei der TSG Hoffenheim. Sein Vertrag mit langer Laufzeit zeugt auch von viel Vertrauen, das ihm der Klub mit auf den Weg gibt. Es gab auch nach dem eher durchwachsenen Wochen zumindest nach außen hin keine große Unruhe in Leipzig. Trotzdem liefen sie an Nagelsmann nicht spurlos vorbei.

Er sagt, er versuche, sich von allen Berichten freizumachen. „Wenn am fünften Spieltag schon der Abstiegskampf beginnt oder am ersten Spieltag schon über die Meisterschaft entschieden wird, dann weiß man, wie man die Dinge einzuordnen hat.“ Es sei doch so, sie hätten in den ersten Wochen nicht immer gut gespielt, auch er sei nicht zufrieden gewesen, sagt Nagelsmann. „Aber es gab immer auch gute Ansätze.“

Pünktlich zum Spiel in der Champions League bei Zenit St. Petersburg am Dienstag hat Nagelsmanns Mannschaft ihre magere Ausbeute von jeweils nur einem Treffer in davor vier sieglosen Bundesligaspielen mit 14 Toren aus zwei Pflichtspielen dann doch ordentlich geschönt. „Das ist ein Statement“, sagte Werner. Sechs Scorerpunkte in einem Spiel hatte seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/2005 nur Claudio Pizarro 2013 mit seinen vier Treffern und zwei Vorlagen beim 9:2-Sieg der Bayern gegen den Hamburger SV geschafft.

Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi sagte: „Wir haben zwei Spiele gewonnen, nicht die Meisterschaft.“ Das Spiel gegen Mainz war laut Gulacsi nur ein Mutmacher für die kommenden Aufgaben. Nach dem Spiel in der Champions League geht es für RB am kommenden Samstag zu Hertha BSC, Lieblingsgegner der Leipziger. Von den bisherigen sechs Ligaduellen gewann RB fünf und erzielte dabei 22 Treffer (Hertha sechs). Und: Werner traf dabei sechs Mal. (mit dpa)

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