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Beim Spiel gegen TSG Hoffenheim reklamierte Augsburg ein Handspiel.

© imago images/Passion2Press

Regeländerung beim Handspiel in der Fußball-Bundesliga: Es gilt für die Schiedsrichter - Weniger ist mehr!

Jetzt soll die Absicht der Spieler beim Handspiel im Vordergrund stehen. Ob mehr Klarheit herrscht, hängt auch vom Umgang mit dem Videobeweis ab. Ein Kommentar.

Was macht ein Schiedsrichter vor einer neuen Spielzeit in der Fußball-Bundesliga vor allem? Richtig, er studiert die Regeländerungen. Und da gibt es auch diesmal mit Saisonbeginn eine elementare Novität, was das Handspiel betrifft. Denn bei diesem Thema sind die zahlreichen Anpassungen in den vergangenen Jahren zur mühseligen Gewohnheit geworden und mündeten letzte Saison in einem Wirrwarr von Kriterien, bei dem letztlich nicht nur Spieler, sondern auch die Schiedsrichter überfordert wirkten.

Wieder einmal versprechen sich die Regelhüter vom International Football Association Board (IFAB) durch einen neuen Regeltext eine simplere und klarere Auslegung. Ein Vorhaben, das uns auch in den vergangenen Jahren stets in Aussicht gestellt wurde und in der letzten Bundesliga-Saison zu 111 teils aberwitzigen Strafstößen – dem höchsten Wert seit 35 Jahren – führte.

Doch die neue Regel wirkt tatsächlich verständlich. Zumindest auf dem Papier: Die Anzahl der Unterpunkte als Entscheidungshilfe für die Unparteiischen wurde von acht auf drei reduziert. Kern der Änderungen ist, dass zukünftig wieder vermehrt die Absicht der Spieler bei einem Ballkontakt mit der Hand in den Vordergrund gestellt wird.

Konkret heißt es, ein strafbares Handspiel liege vor, wenn ein Spieler seine Körperfläche durch seine Armhaltung „unnatürlich vergrößert“ und diese „weder die Folge einer Körperbewegung des Spielers in der jeweiligen Situation ist noch mit dieser Körperbewegung gerechtfertigt werden kann“.

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Wie gewohnt lässt die Formulierung einen recht großen Spielraum für die Schiedsrichter, insgesamt sind aber deutlich weniger Pfiffe zu erwarten. Bei der Europameisterschaft stieß die Umsetzung der neuen Regel jedenfalls auf positive Resonanz. Es wird aber auch vom Umgang mit dem Videobeweis abhängen, ob zukünftig mehr Klarheit herrscht.

Die komplette Dynamik einer Bewegung kann durch Zeitlupen verzerrt werden und wird vom Schiedsrichter auf dem Platz oftmals besser eingeordnet. Wie beim Regeltext gilt also auch für die Häufigkeit der Interventionen aus dem Kölner Keller der Grundsatz: Weniger ist mehr.

Julian Baumeister

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