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Im Dienste der Geldvermehrung: Russlands Präsident Putin, Fifa-Präsident Infantino und Rekordnationalspieler Matthäus (v. l.).

© AFP

Reformpläne der Fifa: Hauptsache, Ball und Rubel rollen

Der Fifa ist nichts mehr heilig. Nun liebäugelt sie mit einer alle zwei Jahre stattfindenden WM. Das passt zum Geschäftsbetrieb des Fußballs. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Ginge es nach dem Autor dieser Zeilen, dann würden die besten Fußballer ordentlich bezahlt werden, sodass sie gut bis sehr gut über die Runden kommen würden. Bei besonders verdienstvoller und – versteht sich – langjähriger Arbeit für den Verein auf dem Fußballplatz könnte ein vom Klub mitfinanzierter Einstieg in das Berufsleben nach dem Sport herausspringen. Etwa in Form einer eigenen Lotto-Annahmestelle oder Tankstelle.

Bei den alle vier Jahre stattfindenden Welt- und Europameisterschaften würden 16 respektive acht Mannschaften teilnehmen. Der Landesmeister-Pokal der besten Vereinsmannschaften würde in fünf K.o.-Runden ausgespielt. Die Fußballschuhe wären in schlichtem Schwarz gehalten und ein Spieler würde sich nach einem Treffer nicht zuerst selbst feiern, sondern zusammen mit den anderen. Und ganz nebenbei: In der Bundesliga stünde der Deutsche Meister nicht schon vor der Saison fest.

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Aber bei diesen Gedanken sind wir in den 1960er-Jahren angelangt. Die Gegenwart sieht so aus: Wer den Fernseher anknipst, dem fliegen die Bälle nur noch so entgegen wie Marco Reus im Amazon-Werbespot für die Champions League, als er eine Tür aufmacht. Man wird vom Fußball erschlagen.
Das Rezept des Profifußballs ist banal – und aus geschäftlicher Sicht unschlagbar. Es lautet: Je mehr gespielt wird, desto mehr Geld wird verdient. Die Vereinswettbewerbe sind und werden genauso aufgebläht wie die Welt- und Europameisterschaften.

Die jüngste Idee des Fußballweltverbandes ist, die Weltmeisterschaft nicht wie bisher alle vier Jahre, sondern bereits alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. In diesen Tagen beratschlagen in Dubai auf Einladung der Fifa ehemalige Stars wie etwa Lothar Matthäus darüber. Die Unterstützung der alten Legenden könnte den Fifa-Reformplänen zuträglich sein. Der Ball muss immer mehr rollen, dann tut das auch der Rubel.
Ach, früher war nicht alles besser. Aber manches vielleicht schon.

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