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Visionär. Unions Dirk Zingler (r.) macht sich so seine Gedanken über die Zukunft des deutschen Fußballs.

© Jörg Carstensen/dpa

Reform der DFL: Der 1. FC Union fordert eine Aufstockung der Bundesliga

Die Köpenicker stehen sportlich sehr gut da und machen nun Vorschläge, wie sie den deutschen Profifußball reformieren wollen.

Am Einheitsfeiertag ruhte beim 1. FC Union keinesfalls die Arbeit. Mit Torwart Jakob Busk, den Verteidigern Julian Ryerson und Lennard Maloney sowie den Offensivspielern Joshua Mees, Berkan Taz und Suleiman Abdullahi bekamen sechs Profis im Baltic Sea Cup für Nachwuchsmannschaften beim 3:1-Sieg gegen den schwedischen Zweitligisten Halmstads BK Spielpraxis.

Unter den 500 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei wurde sicher auch über die aktuelle Vorreiterrolle des Vereins diskutiert. Sportlich stehen die Köpenicker nach dem 2:1-Sieg am Montag beim FC Ingolstadt blendend da. Als einzig ungeschlagene Mannschaft der Liga rangiert Union auf Tabellenplatz zwei. Die Mannschaft, die nun auch erstmals auswärts triumphierte, stellt mit lediglich sechs Gegentoren weiter die beste Abwehr im Unterhaus. Mit einem Punkteschnitt von zwei Zählern pro Spiel ist Union auf Aufstiegskurs. Chefcoach Fischer bleibt aber ruhig. „Gute Resultate bestätigen irgendwo den Weg, den man eingeschlagen hat. Dass es jetzt so optimal läuft, freut mich natürlich für alle“, sagt Fischer. „Das heißt aus meiner Sicht aber gar nichts. Es sind erst acht Runden gespielt.“

Der Verein hat nebenbei noch den Blick auf das große Ganze. Die sich anbahnenden personellen und strukturellen Veränderungen bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nimmt Union zum Anlass, „seine Sicht auf die konfliktreiche aktuelle Situation im deutschen Profifußball zu erläutern und eigene Lösungsansätze vorzustellen“. Ein entsprechendes sechsseitiges Papier, das zwei Kernthesen beinhaltet und die Unterschriften von Präsident Dirk Zingler und Geschäftsführer Oskar Kosche trägt, ging den 20.000 Mitgliedern am Dienstag zu.

Union ist für die 50+1-Regel

These eins: „Ein stufenloser nationaler Wettbewerb aller deutschen Profivereine erhält die Popularität des Fußballs in Deutschland und stärkt seine internationale Wettbewerbsfähigkeit.“

Konkret heißt das: Wie die Erste und Zweite Liga soll auch die Dritte Liga von der DFL organisiert werden. Gleiches fordern die Köpenicker für das Schiedsrichterwesen und die Sportgerichtsbarkeit. Union erhofft sich dadurch eine Professionalisierung beider Bereiche. Wie in der Dritten Liga sollen auch in beiden Klassen darüber 20 Teams antreten. Alle Meister sollen ein direktes Aufstiegsrecht erhalten – was insbesondere auf die der Regionalligen abzielt.

Um den Wettbewerb fairer gestalten zu können, sprechen sich Zingler und Co. für Obergrenzen bei Spielergehältern und Leihspielern aus. Zudem fordert der Klub eine gerechtere Verteilung der Vermarktungserlöse. Und Vereine, die Spieler ausbilden, sollten für diese höhere Entschädigungen erhalten.

These zwei: „Viele verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen tragen zur Faszination des Fußballs bei und verleihen ihm gesellschaftliche Relevanz. Teilhabe und Mitbestimmung aller Akteure im Fußball sichern die angemessene Wertschätzung und Berücksichtigung der verschiedenen Positionen.“ So müssten Anstoßzeiten zugunsten von Stadionbesuchern angepasst werden. Den aktiven Fanszenen der Vereine will Union mehr Macht verschaffen, sie sollen demzufolge ein „akzeptierter Akteur“ im deutschen Fußball werden. Zur „50+1-Regel“, die Investoren den unbegrenzten Zugang zum deutschen Profifußball verwehrt, bekennen sie sich in Köpenick sowieso.

Über eine von DFL-Vizepräsident Peter Peters erstellte Vorlage für DFL-Reformen sollen die 36 Profivereine eigentlich am 12. Oktober abstimmen. Union hält diesen Zeitpunkt für zu früh und fordert mehr Bedenkzeit.

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