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Nicht zu stoppen. Julio Jones fing Pässe für einen Raumgewinn von über 300 Yards. Das war vor ihm erst fünf weiteren NFL-Spielern gelungen.

© USA Today

Recap - der Rückblick aufs Football-Wochenende: 4. NFL-Spieltag: Replays, Rache und Rekorde

Wer schießt zurück? Wer reibt sich die Hände? Und wer steht sich selbst im Weg? Unsere fünf Fragen an den vierten NFL-Spieltag.

Wo purzeln die Rekorde? Was bitteschön war das denn für ein Spiel? In der letzten Saison hatten die Carolina Panthers noch die zweitbeste Defense der Liga, jetzt haben sie am Wochenende 48 - in Worten: achtundvierzig! - Punkte kassiert. Andererseits kann das aktuell schon mal passieren gegen eines der heißesten Teams der Liga, die Atlanta Falcons. Nach dem Shoot-out gegen New Orleans in der Vorwoche (45:32) legte das Team aus dem Bundesstaat Georgia wieder fast 50 Punkte nach (48:33). Zwei Spieler überragten dabei und stellten neue Franchise-Rekorde auf: Julio Jones, der Star-Receiver der Falcons, gelang als sechstem Spieler der Geschichte das Kunststück, Pässe für mehr als 300 Yards Raumgewinn zu fangen. Und damit sind wir beim zweiten neuen Rekord-Halter, dem Mann, der Jones so vortrefflich bediente: Matt Ryan. Der Quaterback kam auf phänomenale 503 Yards Raumgewinn und machte seinem Spitznamen alle Ehre: Ryan wird auch "Matty Ice" gerufen. Wegen seiner Coolness und so.

Wer hatte den Ball? Die Cleveland Browns sind Opfer der wohl kuriosesten Fehlentscheidung dieser Saison geworden und die NFL-Bosse zeigen mal wieder, dass Fehler-Management nicht zu ihren Stärken gehört. Doch der Reihe nach: Browns-Running-Back Duke Johnson lässt in der knappen Schlussphase gegen die Washington Redskins zunächst zwar den Ball fallen, fischt ihn dann aber selbst wieder aus dem Knäuel an Spielern heraus und steht auf. Während Johnson mit Ball in der Hand abdreht (Link zu YouTube, gut zu sehen am linken Bildschirmrand) konzentrieren sich die Schiedsrichter immer noch auf das Knäuel und entscheiden dann merkwürdigerweise auf Ballbesitz Washington. Noch merkwürdiger dann, dass es trotz kurzer Video-Analyse bei der Entscheidung bleibt und die Offiziellen auf eine Auszeit und eine ausführliche Untersuchung der Kamerabilder verzichten. Und am erbärmlichsten die Reaktion der NFL, die einen Tag später eine verschwurbelte Erklärung veröffentlicht, die das Ganze auch noch mit Replay-Formalitäten rechtfertigt. Man hätte auch einfach mal das sagen können, was ohnehin jeder auf den Videobildern sieht: “Sorry, das war Mist, wir haben’s verbockt”. 

Wer steht sich selbst im Weg? Cam Newton ist einer der besten Quarterbacks der Liga und völlig zurecht der amtierende MVP, soviel vorab. Wenn da nicht immer diese Mätzchen wären. Am Sonntag wollte der Spielmacher der Carolina Panthers lässig in die Endzone spazieren, übersah dabei aber wohl Falcons-Verteidiger Deion Jones. Rumms, ein hartes Tackle und für Newton war das Spiel vorbei, Verdacht auf Gehirnerschütterung.  Ein Problem von Newton ist, dass er dann, wenn es nicht läuft, seinen Frust nur schwer verbergen kann. Oft äußert sich das dann in trotzigen Aktionen wie eben am Sonntag. Wenn man sich als Quarterback in der NFL etwas absolut nicht erlauben darf, dann ist es, unnötiges Risiko einzugehen. Und Hits wie den von Jones zu kassieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verletzung nicht ernster ist. Newtons Einsatz am kommenden Spieltag gilt aktuell als fraglich.

Wer schießt zurück? Jeff Fisher hat lange geschwiegen, aber ein bisschen nachtragend ist der Coach der Los Angeles Rams anscheinend doch. Nach dem Sieg der Rams gegen die Arizona Cardinals holte der Coach jedenfalls eine alte Anekdote aus der Schublade, die schon über zwei Jahre zurückliegt. Damals hatte Cardinals-Coach Bruce Arian nach einem Auswärtssieg seines Teams bei den Rams gesagt: "Es gibt 11-3-Teams, und es gibt ein Team, das immer 8-8 steht." Also sehr durchschnittlicher Durchschnitt ist. "Ihr findet schon raus, welches Team ich meine", ergänzte Arian. Teile dieser Rede nutzte Fisher nun offenbar in der Spielvorbereitung, um sein Team richtig heiß zu machen - mit Erfolg. "Das war unser Weihnachtsgeschenk für sie", sagte Fisher nach dem 17:13-Erfolg, "wir haben es ihnen dieses Jahr früh gegeben." Das Rückspiel beider Teams findet übrigens tatsächlich kurz nach Weihnachten statt.

Wer reibt sich schon die Hände? Die Fans der New England Patriots. Und ihr Quarterback natürlich, Tom Brady. Am kommenden Wochenende läuft die Vier-Spiele-Sperre für Brady aus, die er wegen der Deflategate-Affäre aufgebrummt bekommen hat. In Bradys Abwesenheit haben seine Vertreter ihre Sache zwar sehr ordentlich gemacht, aber natürlich nicht im Ansatz so gut wie der große Meister. Trotz der Personalsorgen stehen die Patriots bei drei Siegen und einer Niederlage und der nächste Gegner heißt - Cleveland Browns. Eigentlich müßig zu prognostizieren, wie das Match ausgeht. Und damit noch ein Hinweis auf den nächsten Spieltag und seine wohl beste Ansetzung: Am Sonntag duelliert sich Atlanta (Sie wissen schon, heißestes Team und so) mit den bisher ungeschlagenen Denver Broncos. Wird also Zeit, dass langsam wieder Sonntag ist.

Wer es ausführlicher mag: Hier unser Liveblog vom vierten Spieltag zum Nachlesen.

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