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Julen Lopetegui hat sich für Real Madrid entschieden und damit, wie sich herausstellte, falsch gelegen

© Manu Fernandez/AP/dpa

Real Madrid: Personalie Julen Lopetegui: Nur Verlierer

Die Entlassung Lopetegui bei Real Madrid bestätigt, dass ein guter Nationaltrainer noch lange kein guter Klubtrainer sein muss. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sven Goldmann

Real Madrid hat seinen Trainer Julen Lopetegui entlassen. Das kommt so überraschend nicht, nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in der Liga mit einem traumatischen 1:5 im Clasico beim FC Barcelona. Julen Lopetegui ist einen Job los, den er besser nie angenommen hätte, denn er hat dafür einen anderen verloren, den er nie hätte verlieren dürfen. Nach fünf Monaten schließt sich der Kreis, es ist ein wahrhaft teuflischer, in dem nur Verlierer tanzen. Julen Lopetegui, Real Madrid und die spanische Nationalmannschaft.

Spanien zählte im Frühjahr zu den großen Favoriten auf den Gewinn der Weltmeisterschaft. Bis vor fünf Monaten durchsickerte, dass Real zur kommenden Saison den erfolgreichen Nationaltrainer Lopetegui akquiriert hatte. Ein munteres Dominospiel begann. Erst stieß der gedemütigte spanische Verband Lopetegui um, dann purzelte die führungslose Nationalmannschaft, jetzt hat es auch Real erwischt.

Das passt ganz gut, denn ohne die dramatische Fehleinschätzung des wirren Klub-Präsidenten Florentino Perez wäre es nie so weit gekommen. Perez hatte nach dem Gewinn der Champions League Ende Mai in Kiew das Kunststück hingelegt, erst den Erfolgstrainer Zinedine Zidane zu vergraulen und die Jahrhundertbegabung Cristiano Ronaldo gleich hinterherzuschicken. Den Neuaufbau der satten und um ihre Köpfe beraubten Mannschaft legte er in die Hände eines Mannes, dessen Probleme vorhersehbar waren.

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Nationaltrainer machen einen anderen Job als ihre Kollegen im Ligabetrieb. Die tägliche Arbeit mit latent unzufriedenen Profis erfordert sehr viel mehr Empathie, Geduld und Durchsetzungsvermögen. Julen Lopetegui hat nie über längere Zeit mit Erfolg einen großen Klub trainiert und er kann auch auf keine große Profikarriere verweisen.

Das ist nicht ganz unwichtig in der Madrider Kabine, wo Sergio Ramos seinem Chef José Mourinho mal vorhielt: „Mister, Sie haben nie kurze Hosen getragen!“ Und Egomane Mourinho hatte nach zwei Siegen in der Champions League ein ganz anderes Gewicht als der liebenswürdige Lopetegui, der ja keineswegs Reals erste Wahl war.

Florentino Perez hätte seinen Klub und vor allem sich selbst gern mit einem anderen, mit einem ganz großen Namen geschmückt. Aber anders als Julen Lopetegui war der erfolgreiche Bundes- und erfolglose Klubtrainer Joachim Löw klug genug, Reals Antrag geschmeichelt abzulehnen.

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