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Im Mittelpunkt. Emil Forsberg trägt die Leipziger derzeit.

© dpa

RB Leipzig: Emil Forsberg: Der Super-Schwede ist zurück

Forsberg zeigt beim 5:0 gegen Hertha BSC eine grandiose Leistung und ist jetzt wieder Leipzigs großer Hoffnungsträger. Auch am Dienstag im Pokal.

Es war schon etwas kühl in Leipzig, aber Emil Forsberg hüpfte immer noch in kurzen Hosen herum. Hier vor eine Kamera, dort vor ein Mikrofon, Leipzigs Schwede ließ sich bereitwillig durch den Abend führen. „Das hat schon Spaß gemacht“, sagte Forsberg und erzählte von den schwierigen Wochen zuvor, von Verletzungen an den Adduktoren und an der Leiste, vermutlich ein und dasselbe, aber wer wollte schon spitzfindig werden nach dieser bemerkenswerten Performance des blonden Künstlers aus Västernorrland. Emil Forsberg war der überragende Spieler einer überragenden Leipziger Mannschaft, Schütze des ersten Tores und Einfädler von zwei weiteren. Warum RB denn in diesem Jahr daheim nicht immer so gut gespielt habe? 0:1 gegen Dortmund, 0:0 gegen Frankfurt, 1:1 gegen Hoffenheim, 0:0 gegen Augsburg – diese Serie hatte nicht unbedingt Mut gemacht. Forsberg hat ganz kurz überlegt und geantwortet: „Ach, das war heute ein anderer Gegner!“

Das klang abwertender, als es wohl gemeint war. Ja, Hertha BSC hatte sich beim 0:5 am Samstagabend nicht unbedingt vorgestellt wie eine Mannschaft, die mit aller Macht um ihre letzte Chance für eine Teilnahme am europäischen Geschäft kämpft. Forsberg wollte wohl nur zum Ausdruck bringen, dass er und seine Kollegen es daheim endlich mal wieder mit einem Gegner zu tun hatten, der Fußball nicht verhindern, sondern spielen wollte. Die Berliner hatten ihren Abwehrriegel verführerisch weit vor Richtung Mittellinie geschoben. Mit dem Ergebnis, dass die Zuschauer nicht solides Maurerhandwerk zu sehen bekamen, sondern ein attraktives Fußballspiel. Nichts lieben die konterstarken und schnellen Leipziger Stürmer Timo Werner und Yussuf Poulsen mehr, als die sich vor ihnen in der Tiefe öffnenden Räume.

Der Däne Poulsen schwärmte von „unserem besten Spiel der gesamten Saison“, woran er mit drei Toren nicht ganz schuldlos war. Der Mittelfeldspieler Kevin Kampl fand für die Machtdemonstration des Tabellendrittels die Kurzformel: Super-Torchancen, Super-Tore, Super-Tag. Er hätte auch einen Super-Schweden mit Super-Übersicht beim Super-Comeback erwähnen können. Bei Emil Forsberg hatten sie in Leipzig schon ein wenig gezweifelt, ob es denn überhaupt noch etwas werden würde mit einer Rückkehr auf den Rasen. Trainer Ralf Rangnick hatte sich schon nach Ersatz umgesehen. Aber erstens forderte der AC Mailand angeblich 20 Millionen Euro für den früheren Leverkusener Hakan Calhanoglu, und zweitens ging es bei dem seit Oktober leidenden Forsberg wieder aufwärts.

Langsam tastete er sich an die Bundesliga heran, zögernd und unauffällig in den ersten Spielen. In der schwedischen Nationalmannschaft bereitete er vor einer Woche beim 2:1 gegen Rumänien beide Tore vor, wurde ausgewechselt und reiste vor dem anschließenden Duell mit Norwegen vorzeitig ab. Das provozierte in den vergangenen Tagen in Leipzig allerlei Spekulationen, bei denen es wechselweise um die möglicherweise wieder aufgebrochene Verletzung ging oder um ein Zerwürfnis mit Nationaltrainer Janne Andersson. Alles Blödsinn, meinte Forsberg am Samstag, „die Medien haben aus dem Thema mehr gemacht, als da wirklich war“, und mehr sei dazu nicht zu sagen.

"Das war eine Galavorstellung"

So gut wie gegen Hertha hat er jedenfalls lange nicht mehr gespielt. „Das war eine Galavorstellung“, befand Rangnick und feierte vor allem Forsbergs Zuarbeit bei Poulsens zweitem Tor zum zwischenzeitlichen 3:0. Als Forsberg den Ball in der Bedrängnis gegen Niklas Stark und Arne Maier behauptete, den Kopf hob, Poulsen erspähte und diesen so geschickt ins Spiel brachte, dass der anschließende Torschuss nur noch Formsache war. „Weltklasse!“, sagte Rangnick.

Forsberg selbst mochte nicht so sehr über sich sprechen und pries lieber das Kollektiv: „Das war heute wieder das alte Leipzig.“ Jenes Leipzig, das gleich im ersten Bundesligajahr 2016/17 in die Champions League gestürmt war, jetzt auf Platz drei ein Da capo plant und am Dienstag in Augsburg um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals spielt – Zwischenstation auf dem eingeplanten Einzug ins Endspiel von Berlin. „Ich will da unbedingt hin“, sprach Forsberg, auch wenn es dann nicht gegen den Lieblingsgegner Hertha BSC gehen würde.

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