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303.000 Fans kamen zum Rennwochenende nach Spielberg im Bundesland Steiermark. Nicht alle benahmen sich immer zivilisiert.

© AFP/Erwin Scheriau

Rassistische und homophobe Fans in Österreich: Ein Alarmzeichen für die Formel 1, aber (noch) kein Skandal

Berichte über sexuelle Belästigung in Spielberg trübten das Rekord-Wochenende. Vor allem für die Formel 1 an sich steht viel auf dem Spiel. Ein Kommentar.

303.000 Menschen, und damit mehr, als im Burgenland leben, besuchten in den vergangenen drei Tagen den Red-Bull-Ring beim Großen Preis von Österreich. Dass ein Rekordwochenende in der Formel 1 auch den einen oder anderen Chaoten mehr als sonst anlockt, ist fast schon logisch.

Eine Entschuldigung für die am Sonntag in Spielberg aufgetauchten Berichte, wonach es auf den Tribünen zu rassistischen und homophoben Ausschreitungen sowie zu sexuellen Belästigungen gekommen sein soll, darf das dennoch nie sein.

Auch der Umstand, dass den Behörden weder Anzeigen noch Beschwerden vorliegen, tut nicht viel zur Sache. Man kennt dieses Phänomen der Scham und Ohnmacht bei den Opfern nur allzu gut aus anderen Gesellschaftsbereichen. Von einem Versagen der Sicherheitskräfte in Spielberg kann dennoch keine Rede sein.

Tatsächlich steht für die Formel 1 in diesem Zusammenhang viel auf dem Spiel. Umso wichtiger war deshalb die unmissverständliche und rasche Reaktion der Verantwortlichen der Rennserie, die die Vorfälle aufs Schärfste verurteilten.

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Nur in wenigen globalen Sportarten haben sich die Protagonisten zuletzt so vehement und dabei so glaubwürdig für Weltoffenheit, Diversität und gegen Ausgrenzung eingesetzt. Man denke nur an Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel.

Dieses soziale Bewusstsein ist ein Mitgrund dafür, dass seit einiger Zeit nicht mehr nur gut situierte, weiße Europäer vor den Bildschirmen und auf den Tribünen sitzen. Vorfälle wie jene am vergangenen Wochenende in Österreich passen da nicht ins Bild. Die Formel 1 hat Aufklärung versprochen. Sie tut gut daran, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.

Philipp Albrechtsberger

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