zum Hauptinhalt
Iga Swiatek ist seit Montag laut Rangliste die beste Spielerin der Welt.

© AFP

Quietschend an die Spitze: Wie Iga Swiatek zur besten Tennisspielerin der Welt aufstieg

Vor ein paar Jahren hätte Iga Swiatek fast das Studium einer Tenniskarriere vorgezogen. Seit dieser Woche ist sie nun die beste Spielerin der Welt. Ein Porträt.

Über Iga Swiatek gibt es einige amüsante Anekdoten. Nach ihrem Sensationssieg 2020 bei den French Open hatte die damals 19 Jahre alte Polin beispielsweise erst einmal ein paar Quietscheentchen für ihr Team gekauft. „Es sollte ein witziges Geschenk sein, weil sie den gleichen Humor wie ich haben. Wir sammeln alle Quietscheentchen“, hatte sie dem „Tennismagazin“ dazu einmal erzählt. Der Triumph damals in Paris kam aus dem Nichts, die gebürtige Warschauerin hatte zuvor noch keinen Titel auf der Tour gewonnen und war als Nummer 54 der Welt nicht einmal krasse Außenseiterin.

Anderthalb Jahre später ist Iga Swiatek die beste Spielerin der Welt und seit Montag dieser Woche wird das in der Rangliste auch entsprechend mit einer "1" vor ihrem Namen ausgewiesen. Am vergangenen Samstag gewann sie in Miami das dritte WTA-Turnier der 1000er-Serie in Folge: In Doha, Indian Wells und nun Florida blieb sie dabei 17 Matches nacheinander ungeschlagen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Im Finale von Miami stand sie Naomi Osaka gegenüber, früher selbst Nummer eins und eine gute Freundin auf der Tour. Die Japanerin erinnerte nach dem Match an ein gemeinsames Abendessen vor ein paar Jahren in Australien. Swiatek spielte damals mit dem Gedanken, mit dem Tennisspielen aufzuhören und stattdessen zu studieren. „Ich habe ihr gesagt, tue das nicht“, erinnerte sich Osaka nun und freute sich über die Entwicklung Swiateks und darüber, dass sie damals ihrem Rat gefolgt war.

Dabei stand das Talent der Polin außer Frage, aber wie viele junge Spielerinnen hatte sie Probleme, sich dauerhaft auf ihren Sport zu fokussieren. Also suchte das Management der jungen Polin eine Psychologin und wurde fündig. Die frühere Seglerin Daria Abramowicz arbeitet seit nunmehr rund drei Jahren mit Swiatek zusammen und ist ein ganz entscheidender Grund für deren Aufstieg.

Im Finale von Miami stand Iga Swiatek ihrer guten Freundin Naomi Osaka gegenüber.
Im Finale von Miami stand Iga Swiatek ihrer guten Freundin Naomi Osaka gegenüber.

© IMAGO/UPI Photo

Dabei steht Abramowicz häufig mit auf dem Platz und ist nicht nur Gelegenheitscoach, wenn es nicht läuft. Sie brachte Swiatek dazu, sich mit Kreuzworträtseln oder Sudokus vor einem Match zu beruhigen. Oder sie maß die Herzfrequenz von Swiatek, um herauszufinden, unter welcher Spannung ihr Schützling während ihrer Matches steht.

Ihr bevorzugter Belag ist der Sandplatz

Als sich mit den French Open 2020 der Erfolg einstellte, kamen neue Anforderungen hinzu. Swiatek war plötzlich ein Star und musste erst lernen, mit dem neuen Ruhm umzugehen. Dabei war sie schon durch ihre Familie sportlich geprägt, ihr Vater nahm als Ruderer 1988 für Polen an den Olympischen Spielen teil und ihre Mutter hatte es selbst mit einer Tenniskarriere versucht.

Nun ist Iga Swiatek ganz oben angekommen. Und wurde nach dem Rücktritt von Ashleigh Barty noch ein Vakuum an der Spitze des Frauentennis befürchtet, erwarten Experten nun, dass Swiatek über lange Zeit die Nummer eins bleiben wird, zumal ihr bevorzugter Belag der Sandplatz ist, wo die Saison jetzt erst beginnt. Kein Wunder, dass Rafael Nadal immer Swiateks großes Idol war, mit dem sie schon als Kind mitfieberte.

2020 gewann er wie sie den Titel bei den French Open. Ein doppelter Traum ging für Swiatek damals in Erfüllung. Heute spricht sie ganz normal mit dem Spanier, auch wenn das immer noch „eine erstaunliche Erfahrung“ für sie sei.

Zur Startseite