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Am Sonntag spielen die Bengals bei den Kansas City Chiefs um den Einzug in den Super Bowl.

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Quarterback der Cincinnati Bengals: Joe Burrow ist das Stehaufmännchen der NFL

Joe Burrow muss als Quarterback der Cincinnati Bengals viel einstecken, trotzdem fehlt ihm und dem Team nur noch ein Sieg zum Einzug in den Super Bowl.

Schon Winston Churchill wusste: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ Ob Joe Burrow dieses Zitat kennt, ist nicht überliefert. Aber das, was der legendäre britische Premierminister einmal gesagt hat, trifft auf den Quarterback der Cincinnati Bengals ganz sicher zu. Denn Burrow beherrscht diese „Kunst“ wie vielleicht kein zweiter Spielmacher in der National Football League (NFL).

Am Sonntag, wenn die Bengals bei den Kansas City Chiefs um den Einzug in den Super Bowl spielen (21 Uhr/Pro Sieben und Dazn live), dürfte Burrow vermutlich wieder das eine oder andere Mal von der gegnerischen Verteidigung umgerissen werden. Die Frage ist, ob er sich auch diesmal davon unbeeindruckt zeigt und am Ende als Sieger vom Feld marschiert.

Vor einer Woche wurde der 25 Jahre alte Hoffnungsträger der Bengals im Duell mit den Tennessee Titans neunmal „gesacked“, wie es in der Football-Fachsprache heißt. Trotzdem siegte Cincinnati beim Top-Team der American Football Conference (AFC) 19:16. Noch nie zuvor hatte eine Mannschaft, die in einem Spiel neun Sacks kassiert hatte, ein Play-off-Spiel gewonnen.

Dazu kam, dass die Bengals durch die Sacks sogar mehr Raum verloren, als sie durch eigenes Laufspiel gewinnen konnten. Burrow warf auch keinen Touchdown-Pass – der Sieg bei den Titans in letzter Sekunde durch ein verwandelten Field Goal kam einem mittleren Wunder gleich.

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Burrow hatte hinterher eine interessante Erklärung für den unerwarteten Erfolg: „Wir sind einfach ein junges Team, das nicht weiß, was es nicht weiß. Wir gehen da raus und spielen Football mit unseren Freunden.“ Und dann kann es eben auch mal härter zur Sache gehen, besonders für Burrow. Dabei ist der Quarterback im American Football das Herzstück der Offensive, den es um jeden Preis zu schützen gilt.

Doch die Offensive Line der Bengals ist zu schwach, um die gegnerischen Defensivreihen dauerhaft davon abzuhalten, bis zu Burrow durchzubrechen. So kassierte der vor dem Duell mit Kansas City bereits 62 Sacks – so viele wie kein Spielmacher zuvor, der es bis ins Conference-Finale geschafft hat.

Die Bengals hatten zuvor seit 1990 kein Play-off-Spiel mehr gewonnen

Und trotzdem fehlt Cincinnati nur noch ein Sieg zum Einzug in den ersten Super Bowl seit 1989. „Einige dieser Sacks sind unvermeidlich, wir müssen damit leben“, sagte Bengals-Offensivcoach Brian Callahan auf die vielen gegnerischen Durchbrüche angesprochen. Denn, wenn Burrow die Zeit bekommt, einen Pass zu werfen, macht er das besser als jeder andere Quarterback der Liga. Er hat die höchste Erfolgsquote angebrachter Würfe und erzielter Yards pro Pass. Das liegt zu einem guten Teil auch an Wide Receiver Ja'Marr Chase, der als Liga-Neuling eine überragende Saison spielt.

Dennoch sind die Bengals gegen die Chiefs erneut klarer Außenseiter. Das gehört bei Cincinnati seit 1990 aber gewissermaßen zur DNA. Denn bis zu dieser Saison hatte das Team seither kein Play-off- Spiel mehr gewonnen. Nun sind es schon deren zwei und gegen Kansas City siegten die Bengals erst vor vier Wochen nach einem zwischenzeitlichen 14:28-Rückstand noch 34:31. Burrow ging dabei viermal zu Boden, stand aber jedes Mal wieder auf und kam am Ende auf 446 erworfene Yards und vier Touchdown-Pässe.

Wenn Winston Churchill noch leben und sich für American Football interessieren würde, wäre er Sonntag wohl ziemlich sicher Bengals-Fan.

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