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Bei Hertha BSC ist ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zum Schutz seiner Privatsphäre hält der Klub seinen Namen geheim.

© REUTERS

Profi der Berliner mit Coronavirus infiziert: Hertha BSC steht unter Quarantäne

Eigentlich wollte Hertha BSC am Dienstag nach drei Tagen Pause wieder trainieren. Doch jetzt muss das Team in Quarantäne. Ein Profi ist mit dem Coronavirus infiziert.

Am Dienstagvormittag sollte für die Fußballprofis von Hertha BSC der normale Alltag wieder beginnen. Oder zumindest der halbwegs normale. Das erste Mannschaftstraining nach dem abgesagten Bundesliga-Wochenende und drei freien Tagen stand an. Doch in Zeiten der Coronavirus-Epidemie ist wenig normal, nicht einmal halbwegs normal. Ein Spieler von Hertha BSC ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ein Training wird es für seine Kollegen deshalb erst einmal nicht mehr geben. Für zwei Wochen müssen sämtliche Spieler sowie das Trainer- und Funktionsteam in häusliche Quarantäne.

„Bei einer solch rasanten Entwicklung der Fallzahlen war es abzusehen, dass das Virus früher oder später auch im Mannschaftskreis ankommt“, sagte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz. Nach dem Paderborner Verteidiger Luca Kilian ist der Hertha-Profi der zweite Spieler aus der Fußball-Bundesliga, der an Covid-19 erkrankt ist. Doch anders als bei den bisherigen Fällen, auch in der Zweiten Liga, hat sich Hertha dazu entschieden, den Namen des betroffenen Spielers nicht bekannt zu geben. Zum Schutz seiner Privatsphäre.

Der Spieler hat nur leichte Symptome

„Der Spieler hat über die üblichen Symptome geklagt, und wir haben ihn dann umgehend von der Gruppe getrennt“, berichtete Ulrich Schleicher, der Mannschaftsarzt des Berliner Bundesligisten. „Ein Test hat dann ein positives Ergebnis auf das Virus hervorgebracht.“ Offenbar nimmt die Erkrankung bisher keinen gravierenden Verlauf. Der Spieler klagt über leichte, erkältungsähnliche Symptome, sonst soll es ihm gut gehen. Die Spieler waren am Dienstagvormittag kurz auf dem Vereinsgelände. Nachdem sie alle ebenfalls getestet worden waren, wurden sie wieder nach Hause geschickt. „Wir werden jetzt beobachten, ob noch weitere Fälle dazukommen, denn davon ist der Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining abhängig“, sagte Schleicher.

Für die trainingsfreie Zeit über das Wochenende hatten Herthas Profis individuelle Athletikpläne erhalten; sie sollten sich mit Läufen fit halten. Selbst das geht nun nicht mehr. „Wann die Mannschaft wieder gemeinsam auf dem Platz stehen kann, ist derzeit noch offen“, sagte Manager Preetz. „Bis dahin können die Jungs lediglich zu Hause täglich ein Stabilisationsprogramm durchführen, das ihnen unsere Athletiktrainer mit an die Hand gegeben haben.“

Der SC Paderborn war nach Bekanntwerden der Erkrankung von Luca Kilian in einer ähnlichen Situation wie jetzt Hertha BSC. „Jeder hat ein paar Hanteln mitgenommen und Fitnessgeräte“, berichtete SCP-Sportdirektor Martin Przondziono in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. Außerdem wurden den Spielern Spinning-Bikes nach Hause geliefert. „Zwei Wochen sind auch vom Kopf her eine zähe Zeit“ sagte Przondziono.

Die Saison soll regulär zu Ende gespielt werden

Solche Fälle und die daraus folgenden Vorsichtsmaßnahmen zeigen nur noch einmal, wie realistisch beziehungsweise unrealistisch in der aktuellen Situation Pläne für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Profifußball sind. Einen Tag vor Bekanntwerden des Coronavirus-Falls bei Hertha BSC hatten sich die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligisten zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Frankfurt am Main getroffen. Das Ergebnis ihrer Beratungen: Die derzeit unterbrochene Saison soll, wenn irgend möglich, regulär zu Ende gespielt werden. Notfalls mit Hilfe von Geisterspielen.

Aus wirtschaftlicher Sicht mag das für die Vereine unumgänglich sein. Doch wie realitätsfern solche Überlegungen sind, zeigt sich nun. Auch Profifußballer sind nicht immun gegen das Virus. Bei einer schnellen Wiederaufnahme des Spielbetriebs wären Teams wie Paderborn oder Hertha, die nun zwei Wochen überhaupt nicht trainieren können, eindeutig im Nachteil gegenüber Mannschaften, die möglicherweise von positiven Fällen verschont bleiben. Wichtig ist in der aktuellen Situation vor allem die Gesundheit der Spieler. „Wir müssen die Situation jetzt so annehmen, wie sie ist“, sagt Michael Preetz.

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