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Max Verstappen (vorn li.) fährt direkt neben Lewis Hamilton.

© imago images/Motorsport Images

Update

Premiere in Saudi-Arabien mehrmals unterbrochen: Hamilton gewinnt verrücktes Rennen - und hält WM-Entscheidung spannend

Nach Crashs, Safety-Car-Phasen und einer Zeitstrafe für Max Verstappen triumphiert Lewis Hamilton. WM-Entscheidung in der Formel 1 fällt am nächsten Sonntag.

Lewis Hamilton saß völlig entkräftet auf einem Klappstuhl und hielt sich ein Handtuch vors Gesicht. Max Verstappen musste vereinzelte Pfiffe ertragen und verstand die Formel-1-Welt nicht mehr. Im verrückten Premieren-Rennen von Saudi-Arabien mit Crashs, Safety-Car-Phasen und Unterbrechungen verhinderte Hamilton den vorzeitigen Titelgewinn des Niederländers.

Im völlig vergifteten WM-Duell kommt es nun zum Finale am Sonntag in Abu Dhabi. „Ich fahre schon recht lange, aber das war unglaublich hart“, betonte Hamilton: „Ich habe mit meiner ganzen Erfahrung versucht, das Auto auf der Strecke zu halten.“

Verstappen musste sich nach einer Fünf-Sekunden-Strafe und mehrfachen kompromisslosen Attacken gegen den Briten am Sonntag dem Titelverteidiger geschlagen geben. Er wurde nur Zweiter. „Vieles ist passiert, mit dem ich nicht einverstanden bin“, motzte der Niederländer. Hamilton zog nach Punkten mit dem 24-Jährigen gleich, es war sein dritter Sieg in Serie, veredelt durch die schnellste Runde beim mitreißenden PS-Thriller mit Überlänge. Verstappen bleibt im Red Bull nur noch wegen der größeren Anzahl an Siegen vorn.

Mit einem demolierten Frontflügel nach einer unfassbaren Kollision rettete sich Hamilton auf dem Dschidda Corniche Circuit ins Ziel eines mehr als denkwürdigen Rennens, bei dem Mick Schumacher im Haas früh ausschied und auch Sebastian Vettel im Aston aufgeben musste.

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Das Safety Car muss frühzeitig raus

Die Mitglieder der Königsfamilie sahen einen Start nach Maß für Hamilton und dessen Teamkollegen Valtteri Bottas, der am Ende Dritter wurde. Der Crash von Mick Schumacher löste dann die Chaos-Spirale aus. Das Safety Car musste raus. Mercedes holte beide Autos zum Reifenwechsel rein. Verstappen blieb draußen und übernahm die Führung. Der riskante Taktik-Kniff schien sich zu lohnen. Denn es dauerte zu lange, um das Haas-Wrack zu bergen, das Rennen wurde unterbrochen.

16 Minuten später rollten die Wagen wieder los zum stehenden Start: Hamilton kam diesmal von Platz zwei innen besser weg, zog vor Verstappen in die Kurve, der verließ die Strecke, um die Attacke erfolgreich zu kontern – ein klarer Regelverstoß, weil sich Verstappen einen Vorteil verschaffte. Hamilton musste so bremsen, dass auch noch Esteban Ocon vorbeikam. Zeit genug, sich die Bilder anzuschauen gab es direkt danach: Hinten krachte es, unter anderem schied Schumachers Kollege Nikita Masepin aus, ebenso Sergio Perez im zweiten Red Bull.

Wieder eine Unterbrechung. Nach einigem Hin und Her stand fest: Auf eine Untersuchung des Vorfalls und eine vermutliche Fünf-Sekunden-Strafe würde verzichtet, wenn Verstappen nun Ocon und Hamilton vorbeilassen würde. Das machten Verstappen und Red Bull, zogen aber die schnelleren, weicheren Reifen auf.

Es folgte der dritte Start. Verstappen zeigte, dass er das Risiko auch in einem solchen Rennen nicht scheut, er kam am besten weg und schoss innen an Hamilton vorbei bis auf Platz eins.

Doch Hamilton machte Druck. Und es eskalierte. Mercedes-Teamchef Toto Wolff knallte seine Kopfhörer wutentbrannt auf die Tisch. Verstappen hatte offensichtlich Gas weggenommen, als Hamilton erneut vorbeiziehen wollte, der Brite touchierte den Hinterreifen des Red Bull.

Das Team hatte Verstappen gesagt, er solle die Position zurückgeben. Zuvor hatte der Niederländer erneut eine Attacke gekontert und dabei die Strecke verlassen. Verstappen ließ Hamilton wieder vorbei, attackierte aber direkt. Die Rennleitung hatte genug: Fünf-Sekunden-Strafe. Am Ende fuhr Hamilton als Erster durchs Ziel. (dpa)

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