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Der DFB hat sich bereits auf Freiburgs Klubchef Fritz Keller als neuen Präsidenten festgelegt.

© AFP

Präsidentschaftskandidat Fritz Keller: Der DFB hat eine große Chance vertan

Fritz Keller ist kein schlechter Kandidat. Schlecht ist, dass er der einzige Kandidat ist. Echter Wahlkampf ist beim DFB unerwünscht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Nun steht er also fest, der neue DFB-Präsident. Sechs Wochen vor der Wahl beim Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ende September. Denn einen weiteren Kandidaten wird es neben Fritz Keller nicht geben. Das heißt nicht, dass der Chef des SC Freiburg ein schlechter Kandidat wäre. Schlecht ist, wie der DFB bei der Suche nach einem Nachfolger für Reinhard Grindel vorgegangen ist. Und das zeigt wiederum, dass sich beim DFB nach all den Querelen und Fehltritten kaum etwas geändert hat.

Eine sechsköpfige Findungskommission hat nun am Donnerstag den 62 Jahre alten Keller als einzigen Kandidaten vorgeschlagen. Er wird in der nächsten Woche den Vertretern der Landesverbände und der 36 Profivereine der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vorgestellt.

Sie dürfen ihn dann abnicken, genauso wie ihn die Delegierten beim DFB-Bundestag abnicken dürfen. Einen echten Wahlkampf, bei dem über Themen offen diskutiert und auch gestritten wird, gibt es also nicht. Dazu passt die Aussage eines hohen DFB-Funktionärs, der hinter vorgehaltener Hand äußerte, große Opposition sei beim Bundestag nicht unbedingt erwünscht. Deshalb wurde hinter verschlossenen Türen völlig intransparent ein neuer Präsident gesucht.

Und dass der Neue nun die wichtigen Baustellen angeht und die verkrusteten Strukturen und Seilschaften im Verband aufbricht, scheint mit dem Kandidaten Keller kaum vorstellbar. Der Winzer ist ein ausgleichender Charakter, der jovial und präsidial auftritt, aber er ist eben auch ein langjähriger Vertreter des Profi-Fußballs. Als Mann der Amateure, der großen Basis der sieben Millionen DFB-Mitglieder, taugt er kaum.

So dürfte sich wenig ändern beim größten Einzelsportverband der Welt. Und damit hat der DFB eine große Chance vertan, mit der Präsidentenkür einen wirklichen Neuanfang einzuleiten.

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