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Einzige Konstante in den Play-offs: Die Mannheimer Markus Eisenschmid (links), Chad Kolarik (rechts) und Garrett Festerling haben bisher jedes Spiel gewonnen.

© dpa

Play-offs in der DEL: Sieg und Klatsche

In den Play-offs der DEL geht es nicht nur zwischen den Eisbären und München hin und her. Das liegt auch an der Tagesform.

3:2, 0:4 und 4:1. RB München und die Eisbären Berlin haben in der vergangenen Woche diese unterschiedlichen Resultate in ihrer Viertelfinalserie um die deutsche Eishockeymeisterschaft aneinandergereiht. Ein munteres Ergebnis-Bingo: Am Freitag noch haben die Eisbären Gegner München daheim 4:0 auseinandergenommen, 43 Stunden später dann beim 1:4 in München keine Chance gehabt. Wie funktioniert so etwas?

Es gibt spielerische Erklärungen. München hatte vor den Play-offs eine längere Pause als die Berliner, die sich erst in den Pre-Play-offs für die Endrunde qualifizieren konnten und somit im Spielfluss waren. Speziell kam hinzu, dass beim Meister Torwart Danny aus den Birken in Spiel zwei einen schwachen Tag hatte. Zudem hat in den beiden jüngsten Spielen dieser Serie die Heimmannschaft körperlich energischer agiert. Peter John Lee sagt: „Es war offensichtlich so, dass München am Sonntag im dritten Spiel den besseren Start hatte. Wir haben uns davon nicht erholt. So wie die Münchener müssen wir am Freitag zu Hause in Spiel vier anfangen. Es klingt simpel, ist aber oft spielentscheidend. Du zeigst dem Gegner sofort, dass es nicht sein Tag wird.“

Der Heimvorteil zähle in den Play-offs mehr als in der Hauptrunde, sagt der Geschäftsführer und langjährige Manager der Eisbären. Das ist keine neue Erkenntnis, diese Tendenz lässt sich in den vier laufenden Viertelfinalserien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) belegen. Acht Mal siegte an den ersten drei Spieltagen die Heimmannschaft, vier Mal das Auswärtsteam. In bisher drei Verlängerungen setzte sich drei Mal der Gastgeber durch.

Im Fußball-Europapokal gibt es so etwas auch

Eine Heimmannschaft kennt natürlich das eigene Haus in- und auswendig, bis hin zur Eisqualität. Eine Auswärtsmannschaft kann diesen Nachteil kompensieren. Sie hat die Chance, sich auf der langen Anreise besser zu fokussieren als der Gegner, dessen Spieler erst wenige Stunden vor Spielbeginn in die Halle kommen. Um diesen Heimnachteil auszugleichen, übernachteten die Profis der Eisbären einst unter ihrem Trainer Pierre Pagé schon mal vor wichtigen Heimspielen im Hotel. So auch in der Saison 2004/2005, als die Berliner erstmals Meister wurden – heutzutage in der Liga eine eher ungewöhnliche Maßnahme.

Ein Faktor ist oft ein schwerwiegender für die Auswärtsmannschaften: Bei den Schiedsrichterentscheidungen sind sie in der Summe oft im Nachteil – so gut die Unparteiischen auch sein mögen. Es ließ sich bei den Eisbären und München durchaus beobachten, Freitag hatten die Berliner mehr Glück mit den Schiedsrichtern, am Sonntag die Münchner. Das Volk auf den Rängen spielte eben eine Rolle, eine strittige Zwei-Minuten-Strafe kann ein Spiel entscheiden. Aber das kann ein falscher Pfiff im Fußball auch.

Letztlich ist es im Sport auch Tagesform, was die Ergebnisse auch wieder relativiert. Im Fußball-Europapokal gibt es so etwas auch, da hat Paris St. Germain erst 2:0 bei Manchester United gewonnen und dann das Rückspiel daheim 1:3 gegen denselben Gegner verloren. Allerdings lagen zwischen diesen beiden Resultaten nicht nur zwei Tage, sondern zwei Wochen. In der DEL gibt es jetzt allerdings bis zum Freitag eine Spielpause. Auf die für die Zuschauer unattraktiven Spieltermine unter der Woche wurde in der Ansetzung erstmals seit Jahren verzichtet – was wiederum zumindest den Spielfluss aller Teams unterbricht und somit für die nach dem Modus „Best of seven“ gespielten Viertelfinals neue Spannung verspricht. Denn aktuell steht es drei Mal 2:1 (für Düsseldorf gegen Augsburg, Ingolstadt gegen Köln und eben München gegen Berlin). Einzig bei der Ansetzung Mannheim gegen Nürnberg ist die Dramatik wohl raus, da führt der Hauptrundensieger bereits 3:0.

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