Platz zwei nach der Vorrunde für deutsches Team bei Eishockey-WM: Söderholm kritisiert Schweizer Härte: „Das gehört nicht zum Sport“

Gruppenzweiter und ein Punkterekord: Deutschlands Eishockey-Team hat zum Ende der WM-Vorrunde in Finnland noch einmal ein Zeichen gesetzt. Gegen die zuvor souveräne mit etlichen NHL-Stars gespickte Schweizer Mannschaft verlor Deutschland am Dienstag in Helsinki zwar 3:4 (2:1, 0:2, 1:0/0:1) nach Penaltyschießen, trotzte dem Gruppensieger aber den ersten Punkt ab und ließ sich auch von fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen nicht beeindrucken.
Die Tore von Kai Wissmann (12. Minute), Stefan Loibl (16.) und Matthias Plachta (48.) zwangen den Favoriten zum ersten Mal bei dieser WM in die Verlängerung, in der kein Tor fiel. Erst im Penaltyschießen fiel die Entscheidung, nachdem kein Deutscher getroffen hatte, für die Schweiz dagegen Nico Hischier und Damien Riat. Zuvor hatten Andres Ambühl (2.) bei seiner 17. WM-Teilnahme, Pius Suter (22.) und Denis Malgin (39.) in regulärer Spielzeit für die Schweizer getroffen, die am Donnerstag im Viertelfinale in Helsinki auf die USA treffen.

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Auch das deutsche Team spielt als Zweiter am Donnerstag wieder in Helsinki. Der Gegner wurde erst am Abend im Duell zwischen Olympiasieger Finnland und Tschechien (nach Redaktionsschkluss) ermittelt. Durch das Unentschieden nach 60 Minuten beendete das Team von Bundestrainer Toni Söderholm die Vorrunde mit 16 Punkten und erzielte damit das bislang beste deutsche Vorrundenergebnis bei einer WM überhaupt, .
In einem hochklassigen Duell der beiden Erzrivalen wäre sogar ein Sieg in regulärer Spielzeit und damit der Gruppensieg drin gewesen, doch die Schiedsrichter ahndeten teilweise brutale Attacken der Schweizer gar nicht. Im Schlussdrittel gab es nach einem klaren Ellbogencheck gegen Leon Gawanke für den Schweizer Malgin statt der fälligen Fünf-Minuten-Strafe nicht einmal zwei Minuten. Toni Söderholm sagte sagte nach dem Spiel: „Katastrophale Entscheidungen. Da muss man nicht drüber diskutieren. Für mich komplett unverständlich. Das gehört nicht zum Sport. Wir reden hier über Checks, die nichts mit Respekt zu tun haben.“
Von Beginn an wirkten die Schweizer nach einigen entscheidenden Niederlagen gegen deutsche Teams bei großen Turnieren zuletzt besonders motiviert. Bereits beim ersten Schuss der Eidgenossen zappelte der Puck im Netz. WM-Rekordspieler Ambühl ließ in seinem 122. WM-Spiel Deutschlands Nummer eins Philipp Grubauer keine Chance.

Die Schweizer gingen brutal zu Werke

Der 30-Jährige von den Seattle Kraken stand zum Vorrundenabschluss wieder im Tor, nachdem er zuletzt zweimal geschont worden war. Auch die Mannheimer Korbinian Holzer und Matthias Plachta konnten wieder spielen. Sie waren leicht angeschlagen beim 5:4 gegen Kasachstan am Sonntag ebenfalls noch geschont worden. Mit den Leistungsträgern im Team wurde Deutschland fortan stärker und war im ersten Drittel die bessere Mannschaft. Schon nach vier Sekunden im ersten Powerplay war das beste Überzahl-Team des bisherigen Turniers erfolgreich. Der Schlagschuss des Berliners Wissmann saß, wenig später fälschte Loibl einen satten Schuss von NHL-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings ins Netz ab.
Dem deutschen Schwung begegneten die Schweizer im zweiten Abschnitt mit einem deutlich aggressiveren Spiel und einigen zweifelhaften Aktionen. Wie im ersten Drittel startete die Schweiz mit einem schnellen Tor, diesmal von Seiders Red-Wings-Kollegen Suter. Nach dem Ausgleich wurde es immer intensiver. Fabrice Herzog leistete sich einen üblen Check gegen den Kopf von Samuel Soramies, den die Schiedsrichter nur mit zwei Minuten ahndeten. „Da kann man sicherlich drüber diskutieren“, sagte auch verteidiger Holzer nach dem Spiel.
Das folgende Powerplay nutzte Deutschland nicht. Anders als kurz darauf die Schweizer, nachdem der Kapitän der New Jersey Devils, Hischier, im harmlosen Zweikampf mit Deutschlands Kapitän Moritz Müller allzu leicht gefallen war. Der starke Malgin von den ZSC Lions Zürich nutzte dies eiskalt und stand im Schlussabschnitt im Mittelpunkt einer nicht nachvollziehbaren Entscheidung der Referees aus Schweden und der Slowakei. Deutschland reagierte wütend und kam durch ein Traumtor von Plachta zum Ausgleich, der den zweiten Vorrundenplatz sicherte. (dpa/Tsp)