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Gibt Schöneres. Für Philipp Lahm ist das Amt beim DFB wenig attraktiv.

© imago images/Christian Grube

Philipp Lahm sagt vorab als DFB-Präsident ab: Ein Job, den keiner haben will

Die Suche nach einer neuen Spitze beim DFB wird schwer. Bisher gibt es nur Absagen. Mitleid sollte man mit dem Verband nicht haben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Beim Deutschen Fußball-Bund werden sie nicht sonderlich überrascht gewesen sein, dass Philipp Lahm am Donnerstag schon einmal vorab erklärt hat, dass für ihn der Job des DFB-Präsidenten nicht in Frage kommt. Nun ist zumindest nicht bekannt, dass es eine Anfrage gegeben hat, aber der Name Lahm geisterte in dieser Angelegenheit in den vergangenen Tagen schon ein bisschen herum. Wahrscheinlich wollte der 37-Jährige unter allen Umständen vermeiden, dass sich die Gerüchte um seine Person verfestigen und er im schlimmsten Fall DFB-Interimspräsident Rainer Koch an der Strippe hat, der tatsächlich fragt: „Philipp, kannst du dir das vorstellen?“ Vermutlich ein Alptraum für jemanden wie Philipp Lahm.

Beim DFB, so viel Reflektiertheit dürfte im Verband noch vorhanden sein, wissen sie ja selbst, dass es derzeit attraktivere Arbeitgeber gibt. Lahm ist jung, erfolgreich, intelligent und beliebt. Das sind schon einmal vier Attribute, die definitiv nicht für den mit rund sieben Millionen Mitgliedern größten nationalen Sport-Fachverband der Welt stehen. Der DFB, insbesondere an der Spitze, zeichnet sich bis heute durch eine erstaunliche Rückständigkeit aus. So entscheiden in ihm fast ausschließlich Männer.

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Diese wiederum bekriegen sich seit vielen Jahren. Es geht um die alten Hahnenkämpfe. Die Motive: Macht, Geltungssucht; Dinge jedenfalls, die den deutschen Fußball nicht voranbringen. Sondern im Gegenteil, den Schlamassel, in dem der Verband seit Bekanntwerden des gekauften Sommermärchens steckt, immer größer werden lassen.

Vor Lahm hatte bereits Christian Seifert, der scheidende DFL-Präsident, abgesagt, ohne dass es eine offizielle Anfrage gegeben hat. Es verhält sich in dieser Angelegenheit wie mit Lothar Matthäus und vakanten Trainerstellen – nur umgekehrt: Während Matthäus in der Regel als Erster Bereitschaft signalisiert, können mögliche Kandidaten für das Amt des DFB-Präsidenten gar nicht schnell genug absagen.

Armer DFB, wie tief ist der Verband gesunken?! Früher, zu Zeiten von Hermann Neuberger oder Egidius Braun, konnte man sich mit dem Posten des DFB-Präsidenten schmücken. Heute klebt viel Schmutz an dem Amt. Bemitleiden sollte man den Verband aber nicht, er hat sich den schlechten Leumund redlich verdient. Und jetzt? Wollen Leute wie Koch eine Zukunft einläuten, die für den Status quo mitverantwortlich sind. Das kann nicht gutgehen. Aber vielleicht meldet sich noch Lothar Matthäus.

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