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Jetzt wird es ernst. Die Füchse bestreiten am Dienstag ihr erstes Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Jaron Siewert. Zum Auftakt wartet im Europapokal der ungarische Klub Gyöngyösi KK.

© imago images/Camera 4

Pflichtspielstart in Ungarn: Mehr als nur ein Test für die Füchse Berlin

Die Füchse Berlin und ihr neuer Trainer Jaron Siewert bestreiten ihr erstes Pflichtspiel der Saison – im Risikogebiet Ungarn.

Von Benjamin Apitius

Die Sache mit der Einreise hat dann schon mal geklappt. Manager Bob Hanning hatte sich vorher – wohl berechtigterweise – gefragt, „wie wir in Ungarn reinkommen und dann wieder rauskommen“. Für die Füchse Berlin verlief die Anfahrt zum Qualifikationshinspiel in der European League aber ohne größere Probleme. Bereits am Montagmorgen waren die Handballer in Budapest gelandet und wurden mit dem Bus in die knapp 90 Kilometer entfernte Kleinstadt Gyöngyös gebracht.

Zwar wurde vom Auswärtigen Amt (Stand Montagnachmittag) vor einer Reise in die Hauptstadt Ungarns gewarnt und von der Weiterreise ins restliche Land abgeraten. Doch die Spieler und Betreuer der Füchse durften einreisen – sofern sie einen negativen Coronavirus-Test (nicht älter als drei Tage) vorweisen konnten. Gleiches galt übrigens für Berliner Fans mit Eintrittskarte.

Noch schwieriger als An- und Abreise dürfte da nur das Spiel an sich werden – zumindest wenn man den weiteren Aussagen von Manager Hanning folgt, der den Gegner als „Hammerlos“ bezeichnete und in den Favoritenkreis für den Titelgewinn erhob. Doch so anspruchsvoll ist die Begegnung zumindest auf dem Papier für die Füchse wohl kaum.

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Für Jaron Siewert wird es das Pflichtspieldebüt bei den Berlinern sein. Der neue Trainer der Profis muss am Dienstagabend bei Gyöngyösi KK (19 Uhr) allerdings auf Milos Vujovic, Frederik Simak, Fabian Wiede, Jacob Holm und Johan Koch verzichten, sie alle begaben sich gar nicht erst mit auf die Reise. Siewert orientierte sich bei der Einschätzung des Gegners an den Worten seines Torhüters.

„Ich finde Dejan Milosavljev hat es treffend formuliert: Für uns ist es die stärkste Mannschaft aus Ungarn, bevor wir sie nicht geschlagen haben“, sagte der 26-Jährige. Nach der Videoanalyse will er nun „mit einer aggressiven kompakten Abwehr ins Tempospiel finden und vorne unsere Kreisläufer wie auch starken Rückraumschützen in Szene setzen“.

Der frühe Saisonstart könnte für die Ungarn ein Vorteil sein

Für die Ungarn, die sich in der ersten Qualifikationsrunde gegen Butel Skopje durchgesetzt hatten, könnte der frühere Saisonstart womöglich ein leichter Vorteil sein. In der heimischen Liga holten sie in den ersten vier Spielen drei Siege und sind aktuell Dritter. Sie schlugen nach der Auslosung, die ihnen nach Skopje nun die Füchse bescherte, die gleichen hohen Töne über den Gegner an – doch man mochte es ihnen ein wenig mehr abnehmen, wenn sie von der Größe der Füchse und der damit verbundenen Herausforderung sprachen.

Für die Berliner ist es das erste Pflichtspiel seit einem halben Jahr Zwangspause. Das Gesicht der Mannschaft hat sich ein wenig verändert. Der Trainer ist neu. Die Ansprüche womöglich auch. Mit Hanning und dem Sportvorstand Stefan Kretzschmar an der Spitze kommt der Klub mit etwas mehr Selbstbewusstsein aus der Pause als es in der Vergangenheit der Fall war. Beim Härtetest zuletzt gegen Kiel (26:27) zählte selbst THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi – ungefragt – die Füchse mit zu den Meisterschaftsfavoriten.

Bevor in der Handball-Bundesliga, Saisonstart ist am 1. Oktober, aber um einen Platz in der Champions League gespielt wird, nehmen die Füchse zunächst noch in ihrem Wohnzimmerwettbewerb Kurs auf den dritten Titel. Einfacher wird das im reformierten EHF-Cup aber nicht unbedingt. Er bekam neben dem neuen Namen („EHF European League“) auch gleich einen neuen Modus verpasst. Für die Berliner wären es bis zum Titelgewinn insgesamt satte 18 Spiele. Bei ihrem letzten Europapokalsieg vor zwei Jahren benötigten sie dafür lediglich zwölf Partien.

Ob die Mannschaft auf ein Finalturnier vor heimischer Kulisse hinarbeitet, so war es bis zum Abbruch schon letztes Jahr in der Max-Schmeling-Halle geplant, steht noch aus. Viele der Verantwortlichen im Handball denken gerade wohl einfach von Spiel zu Spiel. Die Beteiligten sind froh, dass es weitergeht. In Ungarn am Dienstag sogar vor 1000 Fans in der Halle. Wenn dann auch noch die Sache mit der Rückreise klappt...

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