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Raus da. Hertha BSC möchte ab 2025 in einem eigenen Stadion spielen. Die Diskussionen mit dem Senat sind bislang kaum ergiebig.

© Manfred Thomas Tsp

Petition für neues Hertha-Stadion: Unterschriften gegen den Stillstand

Hertha-Fan Pascal Grimm ist genervt von der trägen Stadion-Debatte. Mit einer Online-Petition möchte er für das Thema und das Vorhaben werben.

2640 Tage ist es nun her, seit der Flughafen BER eröffnen sollte. 2161 Tage sind es noch, bis Hertha BSC zur Einweihung des neuen Fußballstadions am 25. Juli 2025, dem 133. Geburtstags des Klubs, laden möchte. Während erstere Baustelle trotz oder gerade aller Umstände zum Trotz ein für die gesamte Stadt relevantes Thema ist, ist das das Bauvorhaben von Hertha BSC nicht. Auch bei der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport scheint das Thema nicht oberste Priorität zu haben.

Am liebsten möchte der Hertha weiter im Olympiastadion spielen sehen, um den Ankermieter nicht zu verlieren. Ein neues Stadion auf dem Gelände des Olympiaparks schloss Senator Andreas Geisel (SPD) vor Wochen im Tagesspiegel aus, er bot das Gelände rund um den Flughafen Tegel als mögliche Baufläche an. Tagesspiegel-Recherchen zeigten: Mit diesem Vorschlag befasste sich der Senat bislang nie ernsthaft, eine Standortprüfung gab es bislang nicht.

Als der Berliner und Hertha-Fan Pascal Grimm vom Stillstand bezüglich des Standorts Tegels las, entschloss er sich, selbst aktiv zu werden. „Schluss mit der Hinhaltetaktik – Neues Stadion für Hertha BSC!“, betitelte Grimm eine Online-Petition, die er vor anderthalb Wochen startete. Grimm hat das Gefühl, dass der Senat „das Thema am liebsten auf die lange Bank schieben würde“. Er sagt: „Der Senat muss einsehen, dass es für den größten Berliner Verein von großer Bedeutung ist, dieses Stadion zu bauen.“

11.000 Unterschriften will Grimm sammeln, dann soll die Petition beim Berliner Abgeordnetenhaus eingereicht werden. Etwa die Hälfte der gewünschten Unterschriften ist bislang eingegangen. Wichtig dabei: Die 11.000 Unterschriften sollen direkt aus Berlin stammen, von den fünfeinhalbtausend Unterzeichnen stammen bislang knapp 4000 direkt aus der Stadt. Drei Monate lang kann die Aktion insgesamt laufen. Grimm ist mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden: „Es ist ganz wichtig, dass direkt zum Anfang viele Unterschriften reinkamen.“ Andere Fans, die selbst mit der Politik in den Dialog treten wollen, hätten ihn bereits kontaktiert und zu Hintergrundveranstaltungen eingeladen.

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Bei Hertha BSC wurde die Petition wohlwollend aufgenommen. „Wir freuen uns über jede Art von Unterstützung, die vielleicht dazu führt, dass sich auch die Ohren beim Senat öffnen. Dass wir da keine Unterstützung haben, da erzähle ich nichts Neues“, sagte Michael Preetz. Der stellte dabei erneut klar: „Wir brauchen für die Zukunftssicherung von Hertha BSC ein eigenes Stadion, wir wollen es idealerweise hier auf unserem Gelände im Olympiapark haben.“ Dafür will der Klub weiter werben und gerne zusammen „mit den Mitgliedern, mit den Fans, mit allen, die Anteilnehmen an Hertha BSC, die Politik davon überzeugen, dass es doch eine gute Idee sein könnte, hier ein neues Stadion zu bauen.“

"Der symbolische Wert ist am größten"

Grimm sieht vor allem im Stadion selbst Platz, um sich einzubringen: „Es wäre gut, wenn mehr Leute die Zuschauerperspektive verlassen. Es kann ein Unterschied machen, wenn die Fans deutlicher zeigen, dass auch sie ein Interesse an einem neuen Stadion haben.“

Am 6. September lädt der Senat zu einem „sportpolitischen Dialog“, auch Herthas Stadionmanager Klaus Teichert soll anwesend sein. „Mir wäre die Lösung im Olympiapark weiterhin am liebsten. Und mit einem echten politischen Willen könnte man da sicherlich eine Lösung finden“, sagt Grimm. Der hofft vor allem, dass Politik und Klub wieder mehr „miteinander statt übereinander“ sprechen.

Dass das Thema nach dem anstehenden Dialog für die Stadt relevanter wird, erscheint noch unrealistisch. Grimm ist dennoch froh, nichts unversucht gelassen zu haben und sagt: „Der größte Wert dieser Petition ist natürlich der symbolische. Die Aufmerksamkeit, die sie und dadurch auch das Thema bekommt. Das ist unabhängig der 11.000 Unterschriften wichtig.“

Louis Richter

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