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Goldig. Martin Fleig holte den ersten Sieg für die Männer seit 20 Jahren.

© Thilo Rückeis

Paralympics 2018: Goldener Frühling in Pyeongchang

Das deutsche Team hat bei den Paralympics in Pyeongchang überzeugt und mehr Medaillen als vor vier Jahren geholt – doch alle redeten nur über das Wetter.

Von Ronja Ringelstein

Jede paralympische Zeit hat ihr eigenes Hauptthema, das sich während der Wettkämpfe entwickelt. Im südkoreanischen Pyeongchang, am letzten Tag der Winterspiele, ist es eben das Thema, über das die Deutschen eh am liebsten sprechen: das Wetter. Biathlet Martin Fleig, der am Freitag Gold über die 15 km holte, sagte, er werde Pyeongchang nun für immer mit diesen Dingen verbinden: „Mit meiner Goldmedaille und den Wetterkapriolen. Minus vier Grad an einem Tag und plus zehn am nächsten. Das hat man schon selten.“

Eingebettet zwischen Meer und Bergen, wechselten die Temperaturen bei den Spielen bereits mit der etwa einstündigen Busfahrt vom „Mountain Cluster“, dem Alpensia Park, wo zum Beispiel die Wettkämpfe im Biathlon ausgetragen wurden, zum „Coastal Cluster“ in Gangneung, wo Eishockey und Curling Center stehen, von Winter zu Frühling. Zum fünften Wettkampftag hin brach der Frühling schließlich überall aus, fast 20 Grad und Sonne ließen die Loipen davonschwimmen. Biathletin Anja Wicker erzählte, wie sie beim Schießen in der Pfütze lag. Trainings wurden abgesagt, der im Jeongseon Alpine Centre für den Donnerstag angesetzte Slalom wurde auf den Sonntag verlegt.

Dann zogen die Temperaturen wieder an, die Pisten vereisten und die Stürze häuften sich. Aber man müsse eben versuchen, das Beste draus zu machen, sagte Fleig. Und das tat das deutsche Team.

Vier Medaillen mehr als in Sotschi

Mit 19 Medaillen gab es vier Medaillen mehr als in Sotschi. Doch während es vor vier Jahren mit der fünffachen Goldgewinnerin Anna Schaffelhuber das eine Gesicht der Spiele gab, teilten sich in diesem Jahr neben Martin Fleig die Frauen die großen deutschen Erfolge. Gold holten die Biathletin und Langläuferin Andrea Eskau, Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber und ihre Sitz-Alpin-Kollegin Anna-Lena Forster. In der Super-Kombination konnte sie sich erstmals gegen Dauerfavoritin Schaffelhuber durchsetzen. Die im Alpin stehend antretende Andrea Rothfuss brachte es auf vier Silberne und einmal Bronze. Die sehbehinderte Biathletin Clara Klug schaffte zweimal Bronze. Sie durfte bei der Abschlussfeier am Sonntag die deutsche Flagge ins Olympiastadion tragen.

„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte Karl Quade, Chef de Mission. „Interessant“ finde er, dass das sportliche Gesamtergebnis viel ausgeglichener sei als in Sotschi. Dort hatte die russische Mannschaft insgesamt 80 Medaillen gewonnen. Am vorletzten Wettkampftag hatten die als neutrale Athleten antretenden Russen 24 Medaillen. Quade sagte, er lasse das mal unkommentiert.

Deutschland war weder im Para Eishockey, noch im Snowboard angetreten. Das soll in Peking in vier Jahren anders sein. In der vergangenen Woche sei ein Snowboard-Trainer berufen worden, der auch schon mit einer kleinen Gruppe arbeite. Die dürfen sich in Peking allerdings auf ähnliche Wetterverhältnisse einstellen.

Einen Kommentar zu den Paralympics lesen Sie hier.

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