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Immer unterwegs. Mathias Mester (links) und Niko Kappel kennen im Internet kaum Grenzen.

© dpa

Para-Leichtathletik-EM in Berlin: Ein großer Spaß – Niko Kappel und Mathias Mester bei Instagram

Niko Kappel und Mathias Mester sind kleinwüchsig und haben damit so gar kein Problem. Den Fans bei Instagram gefällt’s. Ein Interview.

Niko Kappel: Ich habe den Mathias das erste Mal – und eigentlich auch rein zufällig – bei den Paralympischen Spielen 2008 im Fernsehen gesehen. Mathias ist ja neun Jahre älter als ich. Ich bin erst 23. Und er schon über 30. Aber das nur so für’s Protokoll (lacht).

Mathias Mester: Danke.

NK: Bitte (lacht). Für mich war das damals auf jeden Fall der Startschuss, dass auch zu probieren. Ich hatte bis dahin nur Fußball gespielt – und dann zu sehen, dass man sich mit seinesgleichen auch auf internationaler Ebene
sportlich messen kann, hat mich als 13-, 14-Jähriger schon sehr beeindruckt. Mathias hat damals die Silbermedaille im Speerwurf gewonnen und war seitdem ein Vorbild für mich. Das wollte ich auch schaffen, und ich habe dann angefangen mit Kugelstoßen. Irgendwann sind wir uns dann mal über den Weg gelaufen und haben uns regelmäßig bei Wettkämpfen getroffen. Der Humor war da gleich eine Brücke für uns.

MM: Wir können beide sehr gut übereinander lachen. Das ist mir persönlich auch sehr wichtig. Als irgendwann die Sozialen Medien aufkamen, war das für mich dann auch der perfekte Weg, diesen positiven Umgang mit mir selbst mit ganz vielen anderen Menschen zu teilen. Mit den Bildern auf Instagram lebe ich Inklusion, da fallen Barrieren.

NK: Jeder Mensch hat ja Vor- und Nachteile. Der eine trägt eine Bille, der andere trägt keine Brille, der eine ist ein bisschen kleiner, der andere größer, der eine dicker, der andere dünner, und so weiter. Jeder wird ja mal mit so einer Situation konfrontiert, dass jemand über einen lacht. So ist das bei uns eben mit der Körpergröße. Wir wollen mit unserer Haltung vermitteln und die Menschen dazu bewegen, dass sie zu sich selbst stehen. Wir wollen da Mut machen. Jeder sollte austeilen dürfen. Und jeder muss auch einstecken können.

MM: Wenn man mich beispielsweise zum ersten Mal sieht, dann fällt sofort auf, dass ich eine Behinderung habe, und die Leute fragen sich dann, wie sie mich wohl behandeln sollen. Wenn ich dann gleich einen flotten Spruch bringe, dann macht das die Sache für den Gegenüber schon wesentlich leichter. Ich finde es einfach wichtig, mit Spaß durchs Leben zu gehen.

NK: Wir brauchen ja auch keine Sonderbehandlung, jeder Mensch ist eben anders – und das ist auch okay so, dass versuchen wir in die Köpfe zu kriegen. Vor allem auch in die Köpfe derjenigen, die von der Inklusion betroffen sind. Auch die müssen einen Schritt machen. Nur weil ich kleiner bin, kann ich ja nicht verlangen, dass jetzt alles für mich gemacht wird, wenn ich bloß schreie. Auch das wollen wir damit zeigen.

MM: Wir machen das zwar in erster Linie für uns. Aber wenn man dann so ein Feedback bekommt wie „Ich bin schwanger und bekomme ein kleinwüchsiges Kind, ich wusste gar nicht wie es weitergehen soll, aber jetzt habe ich deine Bilder gesehen und gemerkt: Du kannst ja alles machen!", dann hat man sowieso alles richtig gemacht. Wir können mit unseren Posts zeigen, was aus einem werden kann. Dass man den Mut nie verlieren sollte und Spaß hat im Leben.

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