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Vermarktung ist alles. Das gilt gerade für den Sportartikelhersteller Nike.

© Tingshu Wang/Reuters

Oregon Project gestoppt: Der fatale Fehler von Nike

Der Sportartikelhersteller stellt sein dopingumwittertes Laufzentrum in Oregon ein. Doch das Image ist trotzdem im Eimer. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Zunächst einmal: Es ist völlig unerheblich, ob Sie sich mit einem Laufschuh von Nike, Adidas, Puma oder einem anderen Anbieter auf den Weg machen. Die Marke entscheidet nicht, wie schnell Sie sind. Auch wenn die Unternehmen das glauben machen wollen.

Am überzeugendsten darin ist der US-amerikanische Sportartikelkonzern Nike. Sein Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 43 Milliarden Euro. Einen erheblichen Teil seines Geldes verdankt Nike dem Segment Laufen.

Nun aber hat das Image von Nike gewaltig gelitten. Das Nike Oregon Project (NOP), eines der erfolgreichsten Trainingszentren für Mittel- und LangstreckenläuferInnen, hat der Konzern geschlossen. Der Grund liegt nahe. Ausgerechnet während der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Katar war NOP-Cheftrainer Alberto Salazar wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt worden.

Nike hat das Projekt nun gestoppt, nachdem sich Geschäftsführer Mark Parker zunächst noch mit den Worten zitieren hatte lassen, dass die Sperre für Salazar falsch sei. Er habe in gutem Glauben gehandelt. Die Empörung über die Äußerung war groß und wohl auch der letzte Sargnagel für das umstrittene Projekt.

Nike waren Salazars Methoden egal, solange nichts herauskam

Die Idee, durch das NOP den potenziellen Kunden vorgaukeln zu können, dass Nike-Artikel besonders erfolgversprechend sind, hatte einen Geburtsfehler. Es wurde geleitet von Alberto Salazar. Der hatte von Beginn an einen sehr zweifelhaften Leumund. Wie in dem Salazar-Urteil nachzulesen ist, sollen Vertreter des Konzerns früh von den grenzwertigen Methoden Salazars gewusst haben. Nike aber war es egal, solange bloß nichts herauskam.

Seine Zeit ist vorbei. Alberto Salazar, Chefcoach des Nike Oregon Projects.
Seine Zeit ist vorbei. Alberto Salazar, Chefcoach des Nike Oregon Projects.

© Andy Lyons/AFP

Mit stumpfem Blick auf die Zeiten war Salazar nun einmal der beste Mann. Er war aber auch eine Gefahr für den Konzern. Salazar soll unter anderem Schilddrüsenhormone und hoch dosierte Fettverbrenner an die Sportler verabreicht haben. Die Athleten seien dabei seine Versuchstiere gewesen, die keine Ahnung gehabt hätten, sagte Travis Tygart, der Chef der US-amerikanischen Anti-Dopingbehörde Usada.

Es war fatal von Nike, sich von den Fabelzeiten der NOP-SportlerInnen blenden und den Grenzgänger Salazar gewähren zu lassen. Schließlich wussten die Entscheider von Nike wohl genau, dass viele anrüchige Praktiken die Athleten aus Oregon so schnell gemacht hatten. Nur die Schuhe der Sportler spielten bei den Spitzenzeiten keine Rolle.

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