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Die deutsche Leichtathletin Mihambo hat ihren WM-Titel im Weitsprung verteidigt.

© REUTERS/Lucy Nicholson

Update

Olympiasiegerin gelingt Titelverteidigung: Weitspringerin Mihambo fliegt erneut zu WM-Gold

Mihambo beschert dem deutschen Team bei der Leichtathletik-WM den ersten Triumph und zeigt dabei starke Nerven.

Vor ziemlich genau drei Jahren, als sich Weitspringerin Malaika Mihambo noch nicht Doppel-Weltmeisterin und Olympiasiegerin nennen durfte, offenbarte sich in der ARD-Samstagabends-Unterhaltungssendung „Klein gegen groß" bereits, welche außergewöhnliche Fähigkeiten die Leichtathletin besitzt, wenn es darauf ankommt, sich auf den Punkt zu fokussieren.

Auch wenn es im Sommer 2019 um keine Medaillen ging und ihre Konkurrentin Yara hieß und zum damaligen Zeitpunkt zehn Jahre alt war, zeigte sie im letzten und entscheidenden Versuch beim Wettspringen auf der Stangentreppe den unbedingten Willen, ihre Bestleistung abzurufen.

Ähnlich gestalten sich seitdem auch die Wettkämpfe bei internationalen Großveranstaltungen. Bei der nun beendeten Leichtathletik-WM in Eugene macht es die 28 Jahre alte Weitspringerin von der LG Kurpfalz in der Nacht zum Montag wieder spannend. Mihambo startete mit zwei ungültigen Sprüngen in den Wettbewerb.

Mit 6,98 Metern im dritten Versuch sorgte sie dafür, dass sie weiterhin im Wettbewerb der besten acht bleibt. „Ich habe auch deswegen so viel gewinnen können in meiner Karriere, weil ich schon oft in solchen Situationen stand und weiß, dass der Wettkampf erst nach dem letzten Sprung vorbei ist", sagte sie. „Ich stand heute wieder sehr unter Druck, aber war mir sehr sicher, dass ich das schaffen kann.“

Erinnerungen an Tokio 2021

Nach dem vierten Sprung über 7,09 Meter übernahm sie zum ersten Mal die Führung, die sie auch nicht mehr abgeben sollte und dem Deutschen Leichtathletik-Verband die einzige Goldmedaille bei der WM in den USA bescherte. Gleichzeitig kürte sie sich zur Doppelweltmeisterin nach dem WM-Premierengold 2019 in Doha. Mit 7,30 hatte sie damals eine gewaltige Duftmarke hinterlassen.

Die Siegesweite in Oregon erreichte Mihambo schließlich im letzten Anlauf – mit 7,12 Metern. Damit distanzierte sie Silbermedaillengewinnerin Ese Brume aus Nigeria um zehn Zentimeter, Leticia Oro Melo (Brasilien) sprang mit 6,89 Meter auf den Bronzerang.

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Insbesondere Ese Brume dürfte sich an die Olympischen Spiele in Tokio vor einem Jahr erinnert haben – angesichts des Nervenkitzels, der mit den Auftritten Mihambos einhergeht. Vor einem knappen Jahr sprang die Deutsche erst im letzten Sprung auf sieben Meter. Allerdings hatte sie die Versuche von Brume und von der US-Amerikanerin Brittney Reese abwarten müssen, die zuvor bei 6,97 Metern gelandet waren.

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Die gelungene WM-Titelverteidigung bezeichnet Mihambo als „Königinnendisziplin. Das zu schaffen, macht mich sehr glücklich und dankbar." Gelungen war dies zuvor nur der US-Amerikanerin Jackie Joyner-Kersee sowie sogar zweimal der insgesamt viermaligen Titelträgerin Reese. Heike Drechsler konnte sich zweimal zur Weltmeisterin küren, aber eben nicht in zwei aufeinanderfolgenden Titelkämpfen.

Heim-EM im August an historischer Stätte

Den ganz großen Druck verspürt Mihambo, die inklusive der Heim-EM 2018 in Berlin nun die vier vergangenen Großevents gewann, nach eigener Aussage ohnehin nicht mehr. „Ich bin entspannter, weil ich nicht mehr performen muss. Es gibt keinen Zwang sich zu beweisen", sagte sie jüngst der „ARD"-Sportschau. „Ich will den Wegfall des Drucks nutzen, um zu beweisen, was eigentlich wichtig ist: einen guten Sport zu machen und tolle Leistungen zu bringen."

Mihambos Sprung zum WM-Gold.
Mihambos Sprung zum WM-Gold.

© REUTERS/Brian Snyder

Dabei hilft ihr auch das Meditieren, wie sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel verriet: „Dadurch kann ich Abstand zu meinen Gefühlen und Gedanken herstellen. Ich kann in einem Wettbewerb in eine Art Beobachterrolle gelangen und mich selbst analysieren, um die Dinge dann zu verändern. Das hilft im Wettkampf natürlich.“

Bei den Europameisterschaften in München zwischen dem 15. und dem 21. August besteht die Chance, sich auch kontinental zur Titelverteidigerin zu krönen. Die für 2020 geplanten Wettkämpfe fielen der Pandemie zum Opfer. Bei den Olympischen Spielen vor 50 Jahren hatte sich Heide Ecker-Rosendahl mit ihrer Goldmedaille in genau diesem Stadion in die Herzen der Westdeutschen gesprungen.

Mihambo lässt aber durchblicken, dass sie Vergleiche mit den Idolen früherer Jahre meidet. „Ich habe nicht den Ansporn, die beste Weitspringerin der Welt zu werden. Ich versuche einfach, meinen Weg zu gehen, und freue mich über jeden Erfolg, den ich auf dem Weg dahin mitnehmen kann.“ (mit dpa)

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