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Erzielte die meisten Treffer. Auch dank Julia Behnke (M.) ist für das deutsche Team alles offen.

© Marco Wolf/dpa

Olympia-Ziel bei der WM in Japan: Deutsche Handballerinnen bleiben voll auf Kurs

Für die Deutschen ist bei der Weltmeisterschaft mehr denn je alles möglich. Allerdings werden die Gegner in der Hauptrunde nun nicht leichter.

Es war den deutschen Handballerinnen nach dem 27:27 im letzten Vorrundenspiel bei der Weltmeisterschaft in Japan anzumerken, dass sie nicht wussten, ob sie sich freuen oder ärgern sollen. Sie hatten rund fünf Minuten vor der Schlusssirene noch mit vier Toren gegen Südkorea zurückgelegen und am Ende den Siegtreffer durch die erneut starke Emily Bölk doch nur knapp verpasst.

Dank des starken Schlussspurts stehen die Deutschen mehr denn je voll im Rennen um die vorderen Plätze. Zwar standen sie bereits nach dem dritten Vorrundensieg im dritten Spiel gegen Dänemark am vergangenen Dienstag sicher in der Hauptrunde. Doch galt es, sich in den verbleibenden beiden Spielen eine gute Ausgangsposition zu verschaffen.

Wieder stark. Emily Bölk hatte den Siegtreffer auf der Hand.
Wieder stark. Emily Bölk hatte den Siegtreffer auf der Hand.

© Imago/Wolf

Denn in die Hauptrunde nehmen die Teams aus der Vorrunde nur die Punkte gegen die Teams mit, die mit ihnen eine Runde weiter ziehen. Das sind im deutschen Fall Dänemark, das überraschend Welt- und Europameister Frankreich im letzten Vorrundenspiel aus dem Turnier gekegelte, – und eben Südkorea.

Eine Niederlage gegen die Asien-Meisterinnen, die weiterhin kein Spiel bei dieser WM verloren haben, wäre ein großer Rückschlag gewesen in Hinblick auf das Ziel, sich einen Platz für das Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu sichern. Doch da die Deutschen, nach dem Sieg gegen Däninnen, nun gegen Südkorea immerhin einen Punkt holten und Gruppenzweiter wurden, stehen sie zu Beginn der Hauptrunde bei drei Punkten.

„Durch den Sieg von Dänemark ist unser erkämpfter Punkt gegen Südkorea noch wertvoller geworden“, sagte Deutschlands Trainer Henk Groener. „Mit 3:1 Punkten in die Hauptrunde zu starten, ist eine sehr gute Ausgangsposition.“

Dabei hatte es zu Beginn so ausgesehen, als könnte noch mehr rausspringen: Emily Bölk sorgte wie gewohnt in wichtigen Momenten für einfache Tore aus dem Rückraum, in der Abwehr stand der Block mit ihr und Kreisläuferin Julia Behnke, der mit sieben Toren besten Werferin des Tages, zudem sicher. Die Deutschen setzten sich Mitte der ersten Hälfte bis auf fünf Tore ab – bis sich, wie auch bei der bislang einzigen Turnierniederlage gegen Frankreich, anschließend Fehler um Fehler einschlichen.

Emily Bölk und Co. treffen auf WM-Mitfavoriten

Die Deutschen spielten ineffizient, brauchten viele Versuche für ihre Treffer. Zudem bekam Torhüterin Dinah Eckerle, der starke Rückhalt der starken Turnieranfangsphase, selten ihre Hände an den Ball. Während die deutschen Handballerinnen zur Halbzeit noch knapp führten, drehten die Südkoreanerinnen in der zweiten Hälfte das Spiel und zogen auf vier Tore davon. Nun konnten sich die Deutschen allerdings wieder auf Eckerle verlassen, die auch kurz vor Schluss einen wichtigen Ball hielt und so ihren Vorderfrauen die Siegchance ebnete. Allerdings flog Emily Bölks Versuch aus zehn Metern wenige Sekunden vor Schluss vorbei.

Doch auch ohne den letzten Treffer bleibt das Turnierziel, weiter die Chance auf Olympia 2020 zu haben – für das die Deutschen mindestens Siebter werden müssen bei der WM – in greifbarer Nähe. Auf dem Weg dahin trifft das Team von Trainer Henk Groener in der Hauptrunde auf zwei WM-Mitfavoriten, am Sonntag auf die Niederlande und Mittwoch auf Norwegen. Dazwischen wartet mit Serbien am Montag der leichteste Gegner.

Werden die Deutschen in dieser Gruppe mindestens Dritter, ist das Ziel erreicht – dafür müssen sie aber, realistisch betrachtet, weitere zwei Male gewinnen. Werden sie Vierter, kommt es zum entscheidenden Duell mit dem Vierten der zweiten Hauptrundengruppe.

Sollte es zum ganz großen Wurf und Weltmeister-Titel reichen für die deutschen Handballerinnen, könnten sie sich das Quali-Turnier hingegen sogar ganz gemütlich von der Couch aus anschauen – dann wären sie direkt für Olympia qualifiziert.

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