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Einschwören auf Schweden. Für das deutsche Team geht es ab Montag um sehr viel.

© promo

Olympia-Qualifikation im Para-Eishockey: Das deutsche Team will nach Südkorea

Siegen und fliegen: Das deutsche Para-Ice-Hockey-Team spielt in Östersund um die Teilnahme bei den Paralympics.

Bald geht es rasant und brutal zu in der Östersunder Arena in Schweden. Das Qualifikationsturnier für die Paralympischen Winterspiele im Frühjahr 2018 in Südkorea für das Para Ice Hockey steht vor der Tür. Am kommenden Montag geht es in der Mittagszeit mit der Eröffnungszeremonie los. Gleich darauf starten direkt die ersten beiden Spiele. Zum Auftakt begegnen sich die Tschechische Republik und die Slowakei. Kurz danach trifft die deutsche Nationalmannschaft im Para Ice Hockey auf Japan. Der Gastgeber aus Schweden spielt erst am zweiten Turniertag ebenfalls gegen Japan.

Para Ice Hockey ist kein ungefährlicher Sport. Es geht – dem Eishockey nicht ganz unähnlich – rasant über das Eis und auch Bodychecks gehören durchaus zur Tagesordnung. Das Besondere am Para Ice Hockey ist, dass die Spieler nicht, wie vom Eishockey gewohnt, auf Schlittschuhen stehen, sondern sich auf Schlitten fortbewegen. Außerdem hat jeder Spieler gleich zwei Schläger, die auch zur Fortbewegung genutzt werden. Am unteren Rand sitzen Spikes, durch die das Abstoßen vom Eis erleichtert wird, da sie nicht so schnell wegrutschen können. Doch auch den Puck führen sie durch die Hilfe der Schläger. „Zur eigenen Sicherheit tragen die Spieler – anders als beim Eishockey – ein Vollvisier“, erzählt der aus Krefeld stammende Martin Hyun; der Sohn koreanischer Eltern ist in Südkorea Sporttechnischer Leiter für das paralympische Eishockey-Turnier.

Die deutsche Mannschaft bereitet sich seit Langem auf das Qualifikationsturnier in Östersund vor. Seit der Weltmeisterschaft in diesem Frühjahr hat sie in mehreren Trainingslagern aktiv ihre Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Innerhalb der letzten zwölf Monate waren die Spieler zweimal in Iserlohn und einmal in Hamburg. Auch in den Vorbereitungsspielen, welche in Form eines kleinen internationalen Turniers stattfanden, konnten sich die Neuzugänge einleben und beweisen, denn nach der gescheiterten Weltmeisterschaft hatten vier Spieler das Team von Andreas Pokorny verlassen. Doch mittlerweile sieht sich die Mannschaft einer Teilnahme bei den Paralympischen Winterspiele in Südkorea durchaus gewachsen.

Das Team will kontrolliert an die Spiele herangehen

„Mit Andi Pokorny und Ian Wood hat die deutsche Nationalmannschaft eine gute und ausgewogene Trainerschaft“, sagt Martin Hyun. „Ich bin sowieso ein großer Fan der Jungs und ich denke, sie haben aus der Weltmeisterschaft gelernt.“ Martin Hyun ist davon überzeugt. „Sie sind hungrig“, berichtet er. „Ich würde es ihnen natürlich wünschen, bei so einem wichtigen Event dabei zu sein.“ Der Qualifikation für die Paralympischen Spiele wäre „schon sehr wichtig für die Jungs. Vor allem auch, um den Sport in Deutschland etwas bekannter zu machen – auch wegen des Nachwuchses“, sagt Hyun. „Die meisten jungen Menschen mit Behinderung trauen sich nur einfach nicht, über sich hinauszuwachsen und so einen Sport zu betreiben.“ Die Leistungen der Nationalmannschaft sollen dies einmal ändern und den jungen Menschen Mut geben: „Wir und unsere Liga freuen uns über jeden engagierten Mitstreiter.“

Schlitten fahren auf höchstem Niveau. 2014 gewann die USA gegen Russland im Finale von Sotschi im Para Eishockey bei den Paralympics. Foto: Alexander Demiantschuk/Reuters
Schlitten fahren auf höchstem Niveau. 2014 gewann die USA gegen Russland im Finale von Sotschi im Para Eishockey bei den Paralympics. Foto: Alexander Demiantschuk/Reuters

© REUTERS

Doch erst einmal steht nun die Qualifikation an. Das Team will kontrolliert an die Spiele herangehen und freut sich bereits auf den Start gegen Japan. Auch Martin Hyun ist gespannt: „Ich freue mich sehr auf die Spiele.“ Doch er ist trotzdem froh, „wenn alles vorbei ist und wir wissen, dass wir gute Spiele ausgerichtet haben“.

„Unser Weg ist noch nicht zu Ende“, schrieb das deutsche Team nach der Weltmeisterschaft auf Facebook – und machte sich damit selber Mut.Katharina Wurl

Katharina Wurl

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