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Freuen sich über Bronze: die deutschen Hockey-Frauen.

© Felix Kaestle/dpa

Olympia 2016 in Rio: Deutsche Hockey-Frauen holen Bronze

Nach einem Turnier mit Höhen und Tiefen sichern die Hockey-Spielerinnen sich eine Medaille. Kurz vor Schluss wurde es aber noch einmal gefährlich.

Vor den letzten 15 Minuten ihres olympischen Turniers gab es für die deutschen Hockey-Spielerinnen nur ein Motto: Ruhe bewahren. Nach einem wechselhaften Turnier hatte die Mannschaft von Trainer Jamilon Mülders das Spiel um den dritten Platz erreicht, nach einem nervösen Start lagen die Deutschen gegen Neuseeland schon mit 2:0 vorn. Eine umstrittene Strafecke brachte die Neuseeländerinnen am Ende des dritten Viertels aber wieder heran, der Traum von einer Medaille geriet noch einmal in Gefahr.

„Wir sind keine Mannschaft, die in Aktionismus ausbricht“, sagte Mülders. Er habe den Spielerinnen gesagt, dass es im Sport keine Gerechtigkeit gebe, „es ging nur darum weiterzumachen“. Das tat sein Team, mit viel Einsatz, Geschick ein wenig Glück und der exzellenten Torhüterin Kristina Reynolds brachten die deutschen Frauen das 2:1 über die Zeit und sicherten sich wie tags zuvor die Männer die Bronzemedaille. Das Finale zwischen den Niederlanden und Großbritannien am Freitagabend war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

Die Deutschen starteten mit Problemen ins Spiel

Vor dem Anschlusstreffer der Neuseeländerinnen schien die Partie bereits entschieden. Zu Spielbeginn wirkten die Deutschen zwar beeindruckt von den der unschönen Aussicht, wie schon in Peking 2008 auf dem vierten Rang landen zu können. Sie hatten große Probleme im Spielaufbau, leisteten sich viele technische Fehler, Fehlpässe und Unkonzentriertheiten. Innerhalb von vier Minuten aber bekamen sie das Spiel im dritten Viertel durch zwei geradlinig und schön herausgespielte Tore in den Griff: Erst schloss Charlotte Stapenhorst einen Konter zum 1:0 ab, kurz darauf traf Lisa Schütze nach einer gelungenen Kombination zum 2:0. Jetzt strahlten die deutschen Spielerinnen plötzlich großes Selbstvertrauen aus, der Ball lief viel problemloser durch ihre Reihen.

Der unglückliche und unnötige Gegentreffer machte einen Teil dieser Sicherheit wieder zunichte. Und als Neuseeland drei Minuten vor Schluss die Torhüterin zugunsten einer zusätzlichen Feldspielerin herunternahm, stieg der Druck auf das deutsche Tor noch einmal an. Doch Reynolds war an diesem Tag nicht zu bezwingen, auch wenn sie bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad in ihrer dicken Torwartmontur quasi lebendig gekocht wurde. Zwischendurch sei ihr sogar schwindelig geworden, sagte die Torhüterin, „immer dann, wenn ich laut schreien musste“. In der Schlussphase war die Stimme der 32-Jährigen im Hockeystadion von Deodoro fast permanent zu hören, beim Abpfiff konnte sie bei ihrer dritten Olympia-Teilnahme ihre erste Medaille bejubeln.

Der Erfolg wurde überschwänglich gefeiert

Die deutschen Frauen feierten ihren Erfolg überschwänglich, auch weil sie zuletzt nicht immer so erfolgreich waren. „Man muss überlegen, wo wir herkommen“, sagte Mülders. „Wir kommen von Platz sieben in London und Platz acht bei der WM.“

Seine Spielerinnen hätten sich nach der Halbfinal-Niederlage im Penaltyschießen gegen Holland „ganz erwachsen präsentiert“, sagte Mülders stolz. Freuen konnten sie sich allerdings so ausgelassen wie kleine Kinder.

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