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Anthony Ujah begann gegen Schalke stark, baute dann aber wie der Rest des Teams ab.

© AFP

Nur 1:1 gegen den FC Schalke 04: Der 1. FC Union lässt zwei Punkte im Abstiegskampf liegen

Der 1. FC Union muss sich gegen Schalke mit einem 1:1 begnügen. Trotzdem ist am Sonntag nicht alles trist, was vor allem an 30 Fans vor dem Stadion liegt.

Ein Fußballspiel besteht aus zwei Halbzeiten. Das war auch beim Duell zwischen dem 1. FC Union und dem FC Schalke 04 nicht anders. Allerdings hätten sich die beiden Mannschaften die zweiten 45 Minuten auch schenken können. Nach einem 1:1 zur Pause tat sich danach nämlich nichts mehr und so stand am Ende folgerichtig ein Remis auf der Anzeigetafel. „Es war ein hart erarbeiteter Punkt“, sagte Unions Trainer Urs Fischer. Und sein Schalker Kollege David Wagner meinte: „Ich habe wenig fußballerische Glanzlichter gesehen. Das ist in der Situation, in der sich beide Mannschaften befinden, auch normal.“

Für die Glanzlichter an diesem Sonntagnachmittag im Stadion An der Alten Försterei sorgten Robert Andrich mit dem Führungstreffer der Berliner und Jonjoe Kenny mit dem Ausgleich für Schalke. Für Andrich war es das erste Saisontor nach zuvor 47 vergeblichen Abschlussversuchen. Nach einem Ballgewinn von Anthony Ujah lief er allein aufs Schalker Tor zu und vollendete nervenstark. Auf der Gegenseite traf Kenny mit dem ersten Schuss des Spiels der Gäste.

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Zwischen diesen beiden Toren lagen die stärksten Minuten von Union in diesem Spiel. Ein 2:0 oder gar 3:0 war durchaus im Bereich des Möglichen. Florian Hübner, Anthony Ujah oder Sebastian Andersson hatten gute Chancen. Doch Schalkes Torhüter Alexander Nübel war kein zweites Mal zu überwinden. „Wir haben aus den Möglichkeiten, die wir haben, einfach zu wenig herausgeholt“, monierte Fischer zurecht. So bleibt es für Union nicht nur nach Meinung des Schweizer Coaches „ein heißer Tanz“ im Abstiegskampf, bei dem es wohl bis zuletzt spannend zugehen wird.

Zumindest half den Köpenickern am frühen Nachmittag der 1:0-Sieg des VfL Wolfsburg beim Tabellenvorletzten Bremen ein bisschen weiter, denn so beträgt der Abstand auf Werder jetzt sieben Punkte. Nun folgen die Spiele gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, am kommenden Samstag geht es nach Köln, der FC spielte am Sonntag 1:1 beim FC Augsburg. Später kommen noch der SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf nach Berlin. „Wir haben es in der eigenen Hand. Wenn du gegen die keine Punkte holst, hast du es auch nicht verdient drinzubleiben“, sagte Torschütze Andrich.

Wie alle Spieler, Trainer und Schiedsrichter war Andrich vor dem Anpfiff am Mittelkreis in die Knie gegangen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. „Ich finde es wichtig, dass wir als Fußballer, die ein Riesenumfeld und eine Vorbildfunktion haben, vorangehen. Das hat die ganze Bundesliga gemacht und da müssen wir dranbleiben“, sagte der Berliner Mittelfeldspieler zur Aktion.

30 Fans unterstützten die Mannschaft vor dem Stadion lautstark

Neben dieser gab es allerdings noch andere bemerkenswerte Szenen abseits des Spiels. Denn vor dem Stadion hatten sich etwa 30 Union-Fans versammelt, um ihre Mannschaft anzufeuern – natürlich unter Einhaltung des Abstandsgebotes. Die Polizei musste nicht einschreiten, auch nicht nach dem Spiel, als sich die Berliner Profis bei ihren Anhängern für die Unterstützung bedankten. „Wir haben uns auf die Bänke gestellt und hatten Sichtkontakt. Das ist natürlich überragend und in der Zeit mal richtig schön“, erzählte Andrich.

Weniger schön für den 25-Jährigen war allerdings die Tatsache, dass er seine zehnte Gelbe Karte sah und damit nach gerade abgesessener Sperre in Köln schon wieder zuschauen muss. Fischer sah es pragmatisch: „Jetzt muss ein anderer Spieler reinspringen.“ Dann zur Abwechslung vielleicht auch gleich mit einer Topleistung über 90 Minuten. Denn daran haperte es bei Union zuletzt in allen Spielen, der Leistungsabfall nach dem 1:0 gegen Schalke ließ sich am Sonntag in allen um spielerische Akzente zuständigen Mannschaftsteilen feststellen.

Yunus Malli und Anthony Ujah, die Fischer diesmal von Beginn an brachte, wirbelten anfangs mächtig, tauchten später aber ab. Aus dem Mittelfeld kam im Laufe des Spiels immer weniger Konstruktives. Einzig die Defensive stand kompakt und Keven Schlotterbeck besaß kurz vor Schluss nach einem Eckball von Christopher Trimmel sogar noch die Chance zum 2:1.

„Wir haben leider nur ein Tor erzielt. Wir versuchen, es besser zu machen“, sagte Fischer. Sein Ärger über zwei verpasste Punkte hielt sich in Grenzen. Zumindest hat sich die Situation für Union nach diesem Spieltag im Kampf gegen den Abstieg ja auch nicht verschlechtert. Und sollte der Klassenerhalt in ein paar Wochen tatsächlich gelingen, werden vermutlich noch ein paar mehr als nur 30 Fans feiern. Und das nicht nur im Wald vor dem Stadion, sondern in ganz Köpenick. (Tsp)

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