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Marko Pjaca und Breel Embolo (l) von Schalke bejubeln das 1:0 gegen Berlin.

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Update

Niederlage gegen Schalke 04: Hertha BSC spielt stark - und verliert doch

Hertha BSC hat Schalke 04 alles abverlangt. In der zweiten Hälfte fanden die Gastgeber offensiv kaum noch statt. Doch ein Tor reichte den Gelsenkirchenern.

Pal Dardai und Domenico Tedesco gaben ein Bild von bemerkenswerter Harmonie ab. Das hatte schon mit der Auswahl ihrer Klamotten angefangen. Beide trugen durchgehend dunkelblau, und beide verfolgten das Spiel ihrer Mannschaften Hertha BSC und Schalke 04 vornehmlich im Stehen respektive Gehen. Dardai und Tedesco waren bemüht, halbwegs auf Ballhöhe zu bleiben, und es schien, als wären sie mit einem unsichtbaren Band verbunden. Ging der eine nach links, tat der andere es auch. Selbst ihre Gesten zeichneten sich durch ein hohes Maß an Synchronität aus. Genauso war es im Spiel ihrer Teams. Große Unterschiede waren zwischen dem Dritten Schalke und dem Elften Hertha nicht auszumachen, entsprechend eng ging es zu. Am Ende verlor Hertha denkbar knapp mit 0:1 (0:1) – es war die zehnte Niederlage bei den Schalkern hintereinander.

„Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht und hätten mehr verdient gehabt“, sagte Dardai. „Wir sind ein bisschen traurig.“ Dazu bestand auch aller Grund, nach einer zweiten Halbzeit, in der die Schalker keinerlei Anstalten mehr machten, überhaupt die Mittellinie zu überqueren. Die heimischen Fans unter den 61.578 Zuschauern feierten später die Blitztabelle, die ihren Klub nach den Nachmittagsspielen als Zweiten der Fußball-Bundesliga auswies. Dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit keinen einzigen Torschuss zuwege gebracht hatte – geschenkt. Immerhin sagte Domenico Tedesco: „Das ist nicht unser Anspruch.“

Bei den Berlinern waren für den verletzten Vladimir Darida und den kranken Jordan Torunarigha Arne Maier und Karim Rekik in die Startelf gerückt. Rekik stand erstmals seit fast drei Monaten wieder bei einem Fußballspiel für Hertha auf dem Platz. Trainer Dardai schickte seine Spieler in einer 4-1-4-1-Grundordnung aufs Feld, mit Valentino Lazaro und Maier auf den Achterpositionen. Ziel war es, defensiv kompakt zu stehen, nach Ballgewinnen aber auch immer wieder schnell den Weg nach vorne zu suchen.

„Wer ein schönes Spiel sehen will, muss sich ein anderes anschauen“

Da auch Schalke das Umschaltspiel bevorzugt, hatte Dardai im Sky-Interview vor dem Anpfiff prophezeit: „Wer ein schönes Spiel sehen will, muss sich ein anderes anschauen.“ Letztlich sollte er recht behalten, auch wenn es ganz unterhaltsam anfing. Die Schalker begannen engagiert und hatten in der Anfangsphase auch zwei gute Gelegenheiten. Erst senkte sich eine verunglücke Flanke von Daniel Caligiuri gefährlich auf das kurze Eck des Berliner Tors. Rune Jarstein konnte gerade noch reagieren. Wenig später parierte Herthas Torhüter auch den Distanzschuss von Marko Pjaca.

Die Gäste brauchten etwas mehr als zehn Minuten, um ihrerseits in Spiel zu finden, das aber taten sie dann mit Macht. Binnen zwei Minuten kamen sie zu drei guten Chancen. Die beste vergab Innenverteidiger Niklas Stark, der den Ball nach einer Hereingabe von Salomon Kalou aus vier Metern nur noch über die Linie drücken musste. Stark aber geriet in Rücklage und spielte den Ball in die Arme des bereits geschlagenen Fährmann.

Der Heimmannschaft fiel ohne ihren verletzten Nationalspieler Leon Goretzka wenig ein, wobei der Spielplan der Schalker gar nicht erst vorgesehen hatte, selbst initiativ zu werden. Eine halbe Stunde brachten sie keine nennenswerte Offensivaktion zustande, und ihre Führung fiel dann fast wie aus dem Nichts. Nach einem Seitenwechsel von Nabil Bentaleb stellte sich Herthas komplette Viererkette, von links nach rechts, alles andere als geschickt an. Marvin Plattenhardt ließ Caligiuri relativ unbehelligt flanken, in der Mitte konnte Franco Di Santo den Ball weiterleiten, Pjaca, einen Schritt schneller als Peter Pekarik, vollendete zum 1:0.

Das Gegentor wirkte für Hertha wie ein Schock. In den knapp zehn Minuten bis zur Halbzeit wirkten sie ungewohnt fahrig. Aber das legte sich nach der Pause wieder. „Die Jungs haben das runtergeschluckt“, sagte Dardai. „In der ersten Halbzeit haben wir mitgehalten, in der zweiten waren wir dominant.“ Seine Mannschaft fand ihren Ruhepuls wieder und bestimmte fortan das Geschehen. Es gab mehrere Annäherungen an das Schalker Tor, so bei einem Kopfball von Rekik und einem Distanzschuss von Valentino Lazaro. Hertha machte das Spiel, Schalke mauerte – und zitterte den knappen Vorsprung über die Zeit. „Der Aufwand war groß“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger, „der Ertrag klein.“

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