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Hoffenheims Torschütze Reiss Nelson (l) jubelt über das Tor zum 2:0.

© dpa

Nichts zu holen bei der TSG Hoffenheim: Hertha BSC kassiert die fünfte Niederlage in Folge

Für Trainer Pal Dardai und Berlins Bundesligisten Hertha BSC wird es langsam ungemütlich. Diesmal haben die Berliner 0:2 gegen Hoffenheim verloren.

Auch Fußballtrainer müssen sich an ihren eigenen Ansprüchen messen lassen. Insofern könnte es für Pal Dardai in den kommenden Tagen ziemlich ungemütlich werden. Nach sechs Niederlagen in Folgen hätten Bundesliga-Trainer heutzutage keine Chance mehr, hat der Trainer von Hertha BSC immer mal wieder gesagt. Und jetzt das. Ganze fünf Pleiten in Folge hat die Mannschaft des ungarischen Coaches dem 0:2 (0:1) am Sonntagnachmittag bei der TSG Hoffenheim nun schon angehäuft. Die Stimmung, die rund um Hertha nach einigen Negativnachrichten zuletzt ohnehin nicht gerade berauschend gewesen war, könnte sich also noch weiter verschlechtern.

Verteidigend darf man für Dardai diesmal immerhin anführen, dass er ein doch sehr einsatzgeschwächtes Team gegen Hoffenheim auf den Platz schicken musste. Stürmer Vedad Ibisevic saß weiterhin eine Rotsperre ab und auch nahezu das komplette zentrale Mittelfeld stand Dardai nicht zur Verfügung. Marko Grujic, Arne Maier, Fabian Lustenberger, Vladimir Darida und Ondrej Duda fehlten Hertha. Dafür rückte Maximilian Mittelstädt nach innen und machte auf der Außenbahn Platz für Marvin Plattenhardt. Die Chance, positiv aufzufallen, hatten darüber hinaus Lukas Klünter, der sich in der ungewohnten Rolle als Innenverteidiger wiederfand, sowie Peter Pekarik, der überhaupt erst zu seinem dritten Einsatz der Saison kam. Ein „verhextes Jahr“ machte Trainer Dardai angesichts der vielen Ausfälle in dieser Spielzeit schon aus. Dazu passte, dass kurzfristig auch noch Abwehrchef Niklas Starks wegen eines Infekts passen musste. Dardai will das aber natürlich nicht als Ausrede gelten lassen.

In der Tat brauchte Hertha in dieser unorthodoxen Formation Zeit, um sich zurechtzufinden. „Wir haben ängstlich angefangen“, sagte Dardai. Die Hoffenheimer bedankten sich vor 28.010 Zuschauern auf ihre ganz eigene Weise. Möglichkeit um Möglichkeit erarbeiteten sie sich in den ersten Minuten, allein der Ball wollte nicht im Tor landen. Andrej Kramaric brachte sogar das Kunststück fertig, aus zwei Metern völlig freistehend daneben zu köpfen. Glück für Hertha. Doch damit war es nach einer knappen halben Stunde dann auch vorbei, als Nadiem Amiri beherzt von der Strafraumgrenze abzog und Rune Jarstein im Berliner Tor unglücklich aussehen ließ, weil der Ball vor ihm noch aufgesetzt hatte.

Gekämpft und verloren

Und die Berliner? Plattenhardt hätte per Freistoß kurz vor der Halbzeit den Ausgleich erzielen können, Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann parierte den Schuss jedoch. Viel mehr gab es für die Berliner Fans nicht zu bestaunen, eher war Hertha mit dem Rückstand zur Pause noch gut bedient. Hoffenheim ließ Dardais Mannschaft im Spiel und ermunterte sie selbst zu Angriffen. Hertha aber machte es nicht besser als die Gastgeber und nutzte die Chancen nicht. Auch die Einwechslung des wiedergenesenen Javairo Dilrosun, der Valentino Lazaro ersetzte, änderte daran nichts. Und so kam es, wie es kommen musste – jedenfalls, wenn man Herthas Pech in der Rückrunde zugrunde legt. Nach einem Tor vom gerade eingewechselten Reiss Nelson, das der Schiedsrichter wegen einer vermeintlichen Abseitsposition zurücknahm und der Videoassistent dann doch für korrekt ansah, führte Hoffenheim mit 2:0.

Die Gastgeber hätten ihre Führung danach sogar noch ausbauen können, aber sowohl der frühere Berliner Profi Nico Schulz als auch Andrej Kramaric vergaben. So blieb es bei der noch einigermaßen glimpflichen Niederlage für Hertha. „Ich kann meinen Spielern keinen Vorwurf machen. Sie haben gekämpft und alles gegeben, aber es hat nicht gereicht“, sagte der Trainer. Sein Team hat wirklich mehr Einsatz gezeigt als etwa beim 1:2 gegen Düsseldorf, doch die eigenen Ansprüche sind andere.

Pal Dardai wird sich also auch weiterhin Fragen anhören müssen nach seiner Zukunft. „Ich habe es schon hundert Mal gesagt. Wenn ich die Weiterentwicklung blockiere, dann müssen sie es mir sagen“, sagte er schon direkt nach dem Spiel. Seine Mannschaft findet sich weiterhin nur auf Platz elf der Tabelle wieder und damit hinter der ausgewiesenen Zielsetzung, einem einstelligen Tabellenplatz. Auch nach seiner eigenen Maßgabe hat Dardai nur noch ein Spiel, um sich zu beweisen. Fraglich ist, ob es für Hertha BSC da von Vor- oder Nachteil ist, dass am kommenden Wochenende der Tabellenletzte Hannover 96 ins Berliner Olympiastadion kommt. (Tsp)

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