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Runde Sache. Hamilton und seine Siege in der Formel 1.

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Nicht nur 100 Siege in der Formel 1: Lewis Hamilton ist ein Champion auf und abseits der Strecke

In Sotschi fuhr Lewis Hamilton zum 100. Sieg in der Formel und untermauerte damit seinen Status als einer der größten Sportler seiner Zeit. Ein Kommentar.

Es war ein fast typischer Sieg für Lewis Hamilton: Lange sah er nicht wie der Gewinner aus, die Platzierungen schienen in Stein gemeißelt. Doch dann verzockte sich der führende Lando Norris in der Reifen-Lotterie, musste die Position an der Spitze unfreiwillig räumen.

Und Hamilton war da. Er ist immer da, wenn es drauf ankommt. Ausgerechnet im Regen, den er so spielend leicht meistert wie kaum ein anderer, fuhr er in Sotschi zum 100. Grand-Prix-Sieg in seiner Formel-1-Karriere.

So langsam gehen einem die Superlative aus, um die Leistungen des Briten zu beschreiben. Der Mann, der in diesem Jahr seinen achten Weltmeistertitel holen will, gehört über die Formel 1 hinaus zu den größten Sportlern der Geschichte.

Hamilton fährt im besten Auto, im eigenen Team ist er unangefochten

Klar, Hamiltons Erfolgsstory hängt unmittelbar mit der Überlegenheit des Mercedes-Boliden in den vergangenen Jahren zusammen. In vielen Rennen drehte er an der Spitze einsam seine Runden und fuhr ungefährdete Siege ein. Fakt ist aber auch: Mindestens ein Fahrer steuerte jederzeit ein genauso starkes Auto wie Hamilton, kämpfte aber währenddessen meist mit den anderen Piloten um die Positionen hinter dem Engländer.

Hamiltons Titelserie bei Mercedes wurde lediglich 2016 von Nico Rosberg durchbrochen. Ansonsten wehrte er die Attacken auf seinen Thron von Weltklasse-Fahrern wie etwa Sebastian Vettel gnadenlos ab. Dass er oft aus scheinbar ausweglosen Situationen doch noch auf Platz eins fuhr, brachte Fans und Konkurrenten häufig zum Verzweifeln.

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Hamilton ist ein Meister des Reifenmanagements, hat ein Gespür für sein Auto und die Streckenbedingungen wie kein Zweiter. Trotz seines aggressiven und risikoreichen Fahrstils schaffte er es in den vergangenen Jahren immer wieder, größeren Kollisionen aus dem Weg zu gehen. Die Konstanz, mit der er diese Leistungen abruft, ist bemerkenswert.

Was aber mindestens genauso beachtlich ist, ist Hamiltons Engagement abseits des Sports. Auf der Strecke knallhart, setzt er sich daneben lautstark für den Kampf gegen Rassismus ein. Immer wieder macht er auf die Vorbildfunktion von Profisportlern für Kinder und Jugendliche aufmerksam. Diesen Spagat schaffen nicht viele. Auch deshalb - und nicht nur wegen seiner 100 Rennsiege - hat sich Hamilton allen Respekt dieser Welt verdient.

Julian Baumeister

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