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Ahnengalerie. Auf der Geschäftsstelle der Kings.

© Claus Vetter

Update

NHL-Start: Die L.A. Kings und die neue Eiszeit in Kalifornien

Saisonstart in der NHL: Wie die Los Angeles Kings zu einem der populärsten Eishockeyklubs der Liga wurden.

Geschmackvoll sieht das für europäische Augen nicht aus. Aber es ist aussagekräftig, das Denkmal im Zentrum von Downtown Los Angeles. Vor dem Staples Center, der großen Arena im Zentrum von Kaliforniens größter Stadt, steht ein jubelnder Eishockeyspieler. Aus Bronze, mit Sockel fast sechs Meter hoch. Luc Robitaille soll das sein, einst Star der Los Angeles Kings – zu Zeiten, in denen auch Wayne Gretzky das Kings-Trikot über das Eis trug. Ganz groß wurden die Kings erst in der Zeit nach Gretzky und Robitaille: 2012 und 2014 gewannen sie die Trophäe in der National Hockey-League (NHL). Auch in der am Mittwoch beginnenden Saison der besten Eishockey-Liga der Welt zählen die Kings zu den Favoriten im Kampf um die Trophäe, den Stanley Cup.

Das Denkmal von Los Angeles. Die Statue von Robitaille, im März 2015 errichtet.
Das Denkmal von Los Angeles. Die Statue von Robitaille, im März 2015 errichtet.

© Claus Vetter

Dass im Vorjahr die Play-offs verpasst wurden, habe der Popularität des Klubs nicht geschadet, sagt das Denkmal von L.A. Heute ist es geschäftsführender Präsident der Kings: Luc Robitaille, 49, zwar Kanadier und – Frevel – Stanley-Cup-Sieger mit Detroit, hat zwischen 1986 und 2006 fast seine gesamte NHL-Karriere bei den Kings verbracht. Robitaille sagt: „Eishockey ist unglaublich populär geworden hier. Wir haben jetzt drei Hallen in unserem Trainingscenter, aber wir könnten mindestens sieben gebrauchen.“ Die kalifornische Jugend dränge aufs Eis.

Das Marketing erreichte zuletzt eine neue Stufe

Ihre Geschäftsstelle haben die Kings unweit der Hallen. An den Bürowänden prangen Sprüche wie: „Mission, Vision, Core Values“. Mitarbeitermotivation auf Amerikanisch. Erklären kann Robitaille den Erfolg seines Teams natürlich. „Wir haben das gut geplant, und wir sind gedanklich flexibel“, sagt er und fügt an: „Alle zwei Jahre haben wir unsere Fünf-Jahres-Pläne über den Haufen geworden.“ Nein, im Ernst, der Aufstieg sei mit dem Geld von Eigner Philip Anschutz, dem Milliardär aus Denver, anschubfinanziert worden, sagt Robitaille. Das Marketing erreichte zuletzt eine neue Stufe. Im Klublogo erinnert der Schriftzug „LA“ nun an das Emblem des Baseballklubs LA Dodgers – das kommt an. Im Trainingscenter der Kings trägt jeder Knirps ein Fan-Trikot.

Einschussbereit. Jamie McBain und die Los Angeles Kings zählen zu den Favoriten in der am Mittwoch startenden Saison.
Einschussbereit. Jamie McBain und die Los Angeles Kings zählen zu den Favoriten in der am Mittwoch startenden Saison.

© AFP

In den Neunzigern waren neben Dauerbrenner Dodgers vor allem die Los Angeles Lakers mit Superstar Magic Johnson in der Stadt das Thema. Nach oben ging es im Eishockey erst in den jüngsten Jahren. Mit einem Team aus überwiegend Nordamerikanern und Stars aus Europa. Allen voran der Slowene Anze Kopitar und der Slowake Marian Gaborik. Mit Christian Ehrhoff haben die Kings nun auch einen Deutschen im Aufgebot. Der einst bestbezahlte NHL-Verteidiger kam auf Wunsch von Anschutz, dem auch in Hamburg und Berlin engagierten Klubeigner.

Neben den Kings und Lakers tragen weitere zwei Basketball-Profiteams (die Clippers und das Frauenteam der Sparks) ihre Spiele im Staples Center aus. Nebenan wurde noch eine Konzerthalle für 8000 Zuschauer gebaut. „Weil wir die große Halle für den Sport brauchen“, sagt Kelly Cheeseman, „Operating Officer“ beim Klub-Eigner. Mit Sportvermarktung lässt sich viel Geld verdienen in den USA. Der riesige Fanshop in der Halle ist stets überfüllt. Mittwoch, beim ersten NHL-Heimspiel gegen die San José Sharks, werden 18 500 Menschen in der Arena sein, die Kings sind fast immer ausverkauft.

30 Teams kämpfen um die begehrteste Trophäe im Eishockey – die Chicago Blackhawks wollen sie behalten, Los Angeles will sie zurückhaben. Kritiker halten das Team um Startorwart Jonathan Quick für zu alt. Luc Robitaille sieht es anders. 82 Hauptrundenspiele sind es bis zum 9. April. Und danach seien die Play-offs Pflicht in Kalifornien, sagt Robitaille. Denn so ein Boom ohne sportlichen Erfolg, den kann sich dauerhaft auch ein Denkmal nicht vorstellen.

- Der Saisonstart ging daneben: Zum Auftakt verloren die Kings in eigener Halle gegen die San Jose Sharks mit 1:5. Aber es bleiben ja noch 81 Spiele in der Hauptrunde.

- Stimmt, seit dem 8.10.2015 hat sich viel getan (Stand 9.2.2016, 50. Geburtstag): Die Kings haben 9:2 in Boston (!) gewonnen, zwei Vorlagen von Christian Ehrhoff gab es und die Kings sind weiter Erster in der Pacific Division.

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