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"Union hat sich sehr um mich bemüht", sagte Max Kruse bei seiner Vorstellung am Freitag. 

© Annette Riedl/dpa

Neuzugang als Leistungsträger: Mit Max Kruse in eine neue Phase

Unions Top-Transfer soll dem Verein dabei helfen, sich als Bundesligist etablieren. Das Berliner Nachtleben ist Kruse erstmal nicht so wichtig.

Für das Berliner Nachtleben ist er nicht gekommen. Das wollte Max Kruse am Freitag noch einmal deutlich machen. „Berlin ist zwar eine schöne Stadt, aber es geht mir in erster Linie darum, Fußball zu spielen“, sagte der Neuzugang des 1. FC Union. Schließlich könne man „in einer schönen Stadt leben, und trotzdem scheiße Fußball spielen“. Abseits des Platzes hat der frühere Nationalstürmer in der Vergangenheit öfter für Schlagzeilen gemacht. Bei seinem neuen Verein Union stehe aber das Fußballerische an erster Stelle, sagte er bei seiner Vorstellung am Freitag. 

„Ich habe ein gutes Bauchgefühl“, sagte Kruse, als er unter strahlender Sonne den Rasen der Alten Försterei zum ersten Mal betrat. „Union hat sich sehr um mich bemüht.“ Strahlend war auch das Gesicht des Mannes, der für diese Bemühungen zuständig war. Trotz mehrerer Abgänge hat es Union-Manager Oliver Ruhnert geschafft, in den ersten sechs Wochen des Transferfensters wichtige Personalien zu erledigen. Mit Max Kruse ist ihm der wohl größte Coup gelungen. „Es ist eine gute Woche für den 1. FC Union Berlin“, sagte er mit breitem Grinsen.

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Von einem vermeintlichen Königstransfer wollte Ruhnert dagegen nichts wissen. Tatsächlich ist diese Verpflichtung für Union auch nicht so ungewöhnlich, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Wie früher Sebastian Andersson oder zuletzt Keita Endo wechselt Kruse ablösefrei an die Alte Försterei und stellt für Union kein großes Risiko dar. Auch wenn sein Gehalt vermutlich über dem Durchschnitt liegt, dürfte Union dadurch nicht pleitegehen. 

"Es gab viele Angebote, die lukrativer gewesen wären"

Wie Kruse betonte, „gab es sicherlich viele Angebote, die für mich lukrativer gewesen wären“. Es sei ihm eher darum gegangen, „dass ich mich wohl fühle und zu einem Verein komme, der für eine gewisse Kultur steht“. Es gab auch andere Anreize für einen Wechsel nach Berlin. Mit der Trikotnummer Zehn etwa bekam Kruse seine Lieblingszahl. Sebastian Andersson, Unions erfolgreichster Torschütze in der vergangenen Saison, trägt fortan die Neun. 

Ob Kruse auch Anderssons Platz im Kader übernimmt, bleibt offen. Der Schwede wurde in den jüngsten Wochen mit mehreren Vereinen in Verbindung gebracht.Während Spieler wie Andersson oder Rafal Gikiewicz erst bei Union zu bundes- oder gar europaweit bekannten Namen wurden, ist Kruse das schon längst. Wie Christian Gentner oder Neven Subotic soll er ein gewisses Maß an Bundesliga-Erfahrung mitbringen. Gerade im Angriff will sich Union steigern und damit die nächste Phase seiner Entwicklung als Bundesligist einleiten.

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„Ich glaube, dass wir voneinander profitieren können“, sagte Kruse. „Wir haben relativ viele junge Spieler im Kader, also will ich eine Führungsrolle übernehmen.“ Dabei deutete er zart an, dass er ein bisschen Zeit brauchen könnte, um seine stärkste Form zu erreichen. „Ich war seit März verletzt und habe seitdem nicht mehr gespielt. Von daher ist es klar, dass ich noch nicht bei 100 Prozent bin”. 

Bis nächste Woche wolle er wieder ins Lauftraining einsteigen, damit er zum Bundesliga-Auftakt am 19. September gegen den FC Augsburg dabei sein kann. Es steht also viel Arbeit an, bevor der Spaß beginnt. Dass er voll und ganz auf das schöne Berliner Nachtleben verzichtet, bleibt bei einem Max Kruse wohl unwahrscheinlich. „Ich habe ein Privatleben“, sagte er am Freitag. „Aber ich habe in der Vergangenheit auch öfter gezeigt, dass ich trotz eines Privatlebens sehr gut Fußball spielen kann.“

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