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Niko Kovac hat in der Bundesliga mit Bayern und Frankfurt schon Titel gewonnen.

© Jan Huebner/Imago

Neuer Trainer für den VfL: Niko Kovac soll es in Wolfsburg richten

Hertha BSC galt lange als logisches Ziel für Niko Kovac, doch nun soll er mit dem VfL Wolfsburg künftig einen anderen Bundesligisten trainieren.

Er hätte auch nach Berlin zurückkehren können. Sein Heimatklub Hertha BSC war stark interessiert. Er wollte angeblich nach England wechseln. Die Premier League galt immer als sein Wunschziel. Tatsächlich aber wird Niko Kovac ab dem 1. Juli mit großer Wahrscheinlichkeit neuer Trainer des VfL Wolfsburg. Die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ berichtete am Donnerstagabend von einer Entscheidung zu Gunsten des 50-Jährigen. „Kicker“ und „Bild“ reicherten diese Meldung später noch mit Details wie einer Vertragslaufzeit bis zum 30. Juni 2025 an.

Verglichen mit seinen gehandelten und auch bisherigen Trainerstationen (Eintracht Frankfurt, Bayern München, AS Monaco) ist Wolfsburg für Kovac sicherlich nicht die schillerndste Option. Aber diese eher unerwartete Rückkehr eines Meistertrainers in die Fußball-Bundesliga zeigt auch, dass der Volkswagen-Klub einem ehrgeizigen Trainer wie ihm einiges bieten kann. Das Geld fließt an diesem Standort auch in Pandemie-Zeiten verlässlich. Die Trainingsbedingungen gehören zu den besten der Liga.

Es ist kein Zufall, dass der VfL seine Trainersuche offenbar schneller wieder beenden kann als die Konkurrenten in Augsburg, Mönchengladbach und Schalke. Die Trennung von Florian Kohfeldt war erst am vergangenen Sonntag verkündet worden.

In diesem Fall kommt noch hinzu: Kovac' sehr direkte und fordernde Art gilt in Wolfsburg anders als in München und vor allem Monaco nicht als Makel, sondern quasi als Jobprofil. Nach dem sportlichen Absturz der vergangenen Monate suchte der VfL ganz gezielt jemanden, der der Mannschaft wieder einen neuen Erfolgshunger, eine neue Fitness und eine taktische Identität vermittelt.

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Kohfeldt traute man das nicht mehr zu. Dessen Vorgänger Mark van Bommel hatte viele der Probleme erst geschaffen. Kovac aber sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erst in dieser Woche in einem großen Interview: „Jeder Trainer gibt sein Maximum, alle wollen Erfolg haben. Aber mein ganzes Leben bestand darin, sehr fleißig zu sein. Das habe ich in den Trainerjob mitgenommen.“ Man müsse die Spieler „zwar auch mitnehmen und begeistern, aber man muss von ihnen auch viel fordern und sie fördern. Es ist ein schmaler Grat.“

Der frühere Bundesliga-Profi mit der deutschen und kroatischen Staatsangehörigkeit kennt seinen Ruf. „Sie kennen ja auch die ganzen Geschichten: Der Kovac hat wieder zweieinhalb Stunden trainiert“, sagte er. Aber jemanden wie ihn wollen sie in Wolfsburg. Plus seinen Namen, plus seine Erfolge.

In Wolfsburg fließt das Geld auch in Krisenzeiten verlässlich

Kovac führte die kroatische Nationalmannschaft zur WM 2014, Eintracht Frankfurt zum DFB-Pokalsieg 2018 sowie den FC Bayern München zum Double aus Meisterschaft und Pokal 2019. Nicht einmal sechs Monate später musste er beim deutschen Rekordmeister wieder gehen.

In Wolfsburg soll er den VfL mit jungen und ehrgeizigen Neuzugängen wie Patrick Wimmer (Arminia Bielefeld) und Jakub Kaminski (Lech Posen) zurück in einen europäischen Wettbewerb führen. „Nächstes Jahr wollen wir gerne wieder um diese Plätze mitspielen“, sagte Florian Kohfeldt, als er Anfang des Monats noch davon ausging, Trainer bleiben zu dürfen. Das wird jetzt die Aufgabe für Niko Kovac sein.

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