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Thomas Brdaric (rechts) bei seiner Vorstellung als neuer TeBe-Trainer.

© Julian Graeber

Neuer Trainer bei Tennis Borussia: TeBe will mit Thomas Brdaric nach oben

Mit dem ehemaligen Nationalspieler Thomas Brdaric will Tennis Borussia professioneller werden – und endlich raus aus der fünftklassigen Oberliga.

Auf diese Frage war Thomas Brdaric nun wirklich nicht vorbereitet. Etwa 40 Minuten lang gab der neue Trainer von Tennis Borussia im Casino des Mommsenstadions geduldig Auskunft über seine Ziele und die Gründe für sein Engagement in der fünftklassigen Oberliga. Als ein Fan jedoch wissen wollte, ob Brdaric in Ermangelung eines echten Knipsers den Torjäger der zweiten Mannschaft im Auge habe, wusste der ehemalige Profi nicht mehr weiter. „In welcher Liga spielen die denn?“, antwortete Brdaric mit einer Gegenfrage und erwischte den älteren Herrn auf dem falschen Fuß.

Zur Klarstellung: Die TeBe-Reserve spielt in der Kreisliga A, und der entsprechende Torjäger Bakary Sonko hat in drei Spielen bereits fünf Tore erzielt. Für Scouting in der neunten Liga hatte Brdaric aber bisher verständlicherweise keine Zeit. Denn zuletzt ging es für den 42 Jahre alten Fußballlehrer Schlag auf Schlag. Seit einer Woche ist Brdaric beim ehemaligen Bundesligisten aus Charlottenburg im Amt. „Ich wäre nicht zu jedem Oberligisten gegangen“, sagt Brdaric, der zuletzt den mazedonischen Vizemeister KF Shkëndija trainierte. „Eigentlich sollte mein Weg nach oben führen.“

Das soll er nun gemeinsam mit Tennis Borussia. Für beide Seiten soll die Oberliga nur eine Durchgangsstation sein. Spätestens in zwei Jahren will TeBe in der Regionalliga spielen. „Wenn es schneller klappt, werden wir uns nicht wehren“, sagt der Vorsitzende Jens Redlich.

Brdarics Vorgänger Cemal Yildiz traute Redlich diese Aufgabe nicht mehr zu. Zwar war das Team mit nur drei Punkten aus drei Spielen nicht gut in die Saison gestartet, die Entlassung von Yildiz direkt nach einem 10:1-Sieg im Berliner Pokal war dennoch eher ungewöhnlich. „Wir mussten etwas tun, um unsere Ziele nicht zu gefährden“, sagt Redlich. Deshalb habe er seinen „Wunschkandidaten“ kontaktiert.

Im ersten Spiel gab es ein 0:0

Mit dem achtfachen Nationalspieler will TeBe die angestrebte Professionalisierung vorantreiben. Schon am vierten Trainingstag haben Brdaric und sein Co-Trainer Armin Friedrich ein System zur Videoanalyse auf dem Vereinsgelände installiert – auch wenn bisher noch kein Monitor angeschlossen ist. „Wir wollen irgendwann vom Halbamateurstatus zum Profistatus“, sagt Brdaric. Zwar hatte er auch Angebote von einem bosnischen Erstligisten und aus Asien vorliegen, das Engagement bei TeBe sei jedoch eine „Win-Win-Situation“. Der Verein habe eine große Tradition und eine solide Fanbasis. Zudem habe er nun die Möglichkeit „in einer geilen Stadt“ zu arbeiten und so näher an seiner Familie, die in Düsseldorf lebt, zu sein als bisher.

Für Reisen in die Heimat wird Brdaric aber nur wenig Zeit haben. Denn der Zeitpunkt seines Amtsantritts macht die Aufgabe nicht einfacher. Die Vorbereitung, in der es viel Zeit zum Trainieren und Ausprobieren gibt, ist längst vorbei, und in der Liga zählen für TeBe nach dem schwachen Saisonstart nur Punkte. Im ersten Spiel unter Brdaric holte TeBe am Freitag beim bisherigen Tabellenführer Optik Rathenow immerhin ein 0:0-Unentschieden. Der Rückstand auf Lichtenberg 47 auf dem einzigen festen Aufstiegsplatz beträgt jedoch bereits acht Punkte.

Brdarics Fokus liegt daher erst mal auf Ergebnissen und nicht auf einer festen Philosophie. „Ich werde nicht versuchen, einen Fußball zu spielen, zu dem die Mannschaft nicht in der Lage ist“, sagt Brdaric. Er wolle bei TeBe etwas entwicklen, da sei es jetzt nicht so wichtig, ob er mit Dreier- oder Viererkette spielt. In den kommenden Tagen und Wochen will Thomas Brdaric sein Team und den Klub besser kennenlernen. Ein Spiel der A-Jugend habe er sich bereits angeschaut. Vielleicht verschlägt es ihn demnächst ja auch mal zur zweiten Mannschaft. Die mit dem treffsicheren Knipser.

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