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Kobe Bryant wurde nur 41 Jahre alt.

© Reuters

NBA-Legende stirbt bei Hubschrauberabsturz: Wie Kobe Bryant zum Vorbild einer Generation wurde

Der verstorbene NBA-Spieler Kobe Bryant vereinte Talent und Ehrgeiz. Er prägte die Nullerjahre und ist bis heute ein Vorbild für junge Spieler.

Es sind harte Jungs, zumindest sollen sie das ein bisschen sein in der Welt des NBA-Basketballs, die auch vom Image der Bad Guys lebt. Am Sonntag aber offenbarten die Kameras des US-Senders NBC, dass die großen, harten Jungs Krieger auf dem Platz sind, aber eben nicht daneben.

Auf dem Flughafen von LA fielen sich die Spieler der Los Angeles Lakers um ihren Superstar LeBron James um den Hals und heulten. Sie hatten kurz zuvor erfahren, dass die 41 Jahre alte Klubikone Kobe Bryant, die viele von ihnen persönlich kannten, bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Neben Bryant starben acht weitere Menschen bei dem Unglück, darunter auch seine 13 Jahre alte Tochter Gianna.

Der Tod des Ausnahmebasketballers bewegte viele Menschen rund um den Globus. In vielen Sportarenen wurden Gedenkminuten gehalten. Der australische Tennisprofi Nick Kyrgios erschien zu seinem Achtelfinalspiel bei den Australian Open gegen Rafael Nadal in einem Lakers-Trikot mit der Nummer 8, die Nummer, die Bryant die meiste Zeit getragen hatte.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama bezeichnete Bryant als Legende. „Der Verlust von Gianni ist für uns als Eltern noch herzzerreißender“, schrieb Obama auf Twitter. Erschüttert zeigte sich auch der US-Schauspieler Jack Nicholson, einer der treuesten Anhänger der LA Lakers und einst ein großer Fan speziell von Bryant. „Es fühlt sich an, wie ein Loch im Herzen“, sagte er dem Sender CBS. „Ich war es gewohnt, ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen. Es ist schrecklich.“

"Er war am besten, wenn es drauf ankam"

Der Tod von Bryant hinterlässt nicht nur in der Welt des Sports Trauer. Aber in der Welt des Sports war er eine Erscheinung, die es nicht besonders oft gibt. Bryant war der dominierende NBA-Spieler in den Nullerjahren. Er gewann mit den LA Lakers fünf Meisterschaften, wurde 18 Mal ins All-Star-Team gewählt und kam insgesamt auf sage und schreibe 33643 Punkte.

Damit steht er in der ewigen NBA-Bestenliste auf dem vierten Rang, einen Platz hinter LeBron James, aber einen vor Michael Jordan, mit dem er immer verglichen wurde und der bis heute als der beste Basketballer aller Zeiten gilt. Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl spielte zu seiner aktiven Zeit vier Jahre am College in den USA. Er ist ein großer Bewunderer und Kenner des US-amerikanischen Basketballs. „Kobe war eine große Figur“, sagt er dem Tagesspiegel. „Er war in allen Bereichen, nicht nur in der Athletik, ein unfassbar guter Spieler. Ihn zeichnete zudem Konstanz aus. Vor allen Dingen aber war er meistens dann am besten, wenn es wirklich drauf ankam.“

Im Jahr 1996 hatte sich angekündigt, dass die NBA nach ihrem Überspieler Michael Jordan wohl einen neuen Überspieler bekommen würde. Bryant war gerade mal 18 Jahre alt, als er zum ersten Mal für die Los Angeles Lakers auflief. In diesem Alter hatte das vor Bryant noch keiner geschafft.

Es gibt ein TV-Interview mit ihm aus dieser Zeit, wenige Tage nach seinem ersten NBA-Spiel. Bryant erzählt darin, dass Shaquille O’ Neill – mit dem er ein disharmonisches, aber extrem erfolgreiches Duo bilden sollte – wie ein großer Bruder für ihn sei. Und dass er sich darauf freue, vor zehntausenden Zuschauern anstatt wie bisher vor 500 zu spielen.

"Er wurde mit den Jahren immer besser"

Schon als Teenager strahlte Bryant ein unerschütterliches Selbstvertrauen aus. Sehr schnell zeigte er es auf dem Parkett, nahm Würfe in entscheidenden Spielsituationen, obwohl manche seiner Teamkollegen mitunter fast zwanzig Jahre älter waren als er.

Bryant hatte dabei die besten Voraussetzungen, um einmal ein großer Basketballer zu werden. Sein Vater Joe „Jellybean“ Bryant spielte einst für die Philadelphia 76ers in der NBA, seine Mutter Pamela Cox trainierte die Los Angeles Sparks. Kobe Bryant vereinte gleichermaßen Talent wie Ehrgeiz.

Erzählungen von seinen Zusatzschichten, die er im Training machte, sind legendär – und bis heute steht Bryant wegen seines Trainingseifers als Vorbild für viele angehende Basketballer.

„Es war unglaublich, wie sehr er an sich gearbeitet hat“, erzählt Bundestrainer Rödl. „Er ist deshalb gefühlt mit den Jahren immer noch besser geworden.“ Rödl sagt, dass er sich deswegen so gut mit ihm identifizieren könne, „weil er wie ich mit Alba Berlin immer einem Profiklub die Treue gehalten hat.“

Auch in dieser Hinsicht also war Bryant eine Ausnahmeerscheinung. 20 Jahre lang spielte er für die Los Angeles Lakers. Das ist im hektischen Basketballbetrieb der NBA eine Ewigkeit. Für ein Menschenleben wiederum sind 41 Jahre nicht besonders viel. Doch in Los Angeles werden sie sich auf ewig an diesen Basketballspieler erinnern.

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