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Will künftig Postings verstehen, bevor er sie kommentiert: Antonio Rüdiger.

© dpa

Nationalspieler entschuldigt sich nach Social-Media-Fauxpas: Antonio Rüdiger und Mesut Özil gefällt, was Pierre Vogel gefällt

Ein bekannter Sportler postet Menschenverachtendes, Nationalspieler Rüdiger findet das zuerst offenbar gut - und entschuldigt sich später.

Die Entschuldigung von Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger kam schnell - weil die Aufregung sehr schnell sehr groß geworden war. Was war passiert? Rüdiger likte einen Instagram-Post von Chabib Abdulmanapowitsch Nurmagomedow. Der bekannte Mixed-Martial-Arts-Kämpfer hatte vor wenigen Tagen ein Bild auf seinen Account gestellt, das den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron mit einem schwarzen Fußabdruck im Gesicht zeigt. „Möge der Allmächtige das Gesicht dieser Kreatur und all ihrer Anhänger entstellen, die unter dem Motto der Meinungsfreiheit die Gefühle von mehr als eineinhalb Milliarden Muslimen verletzen“, schrieb Nurmagomedow dazu.

Anlass des Postings war die Reaktion des französischen Präsidenten auf den Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty. Macron hatte zur bedingungslosen Verteidigung der Meinungsfreiheit aufgerufen. Einen Tag nach dem Post legte Nurmagomedow auf Instagram nach und schrieb: „Und möge Allah all diejenigen bestrafen, welche die Ehre der besten Menschen des Propheten Mohammed verletzen.“

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Der Post des reichweitenstarken Kämpfers Nurmagomedow (25 Millionen Follower auf Instagram) wurde von 3,5 Millionen Menschen für gut befunden und mit einem Herzchen versehen, darunter Salafisten wie Pierre Vogel und Sven Lau - sowie Ex-Nationalspieler Mesut Özil und eben der aktuelle Nationalspieler Antonio Rüdiger. Letzterer war in der Vergangenheit immer wieder als Wortführer in der Nationalmannschaft gegen jede Form von Rassismus aufgefallen.

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Die Empörung war groß, die Rüdiger durch seine positive Reaktion auf den menschenverächtlichen Post von Nurmagomedow entgegenschlug. Doch es dauerte nicht lange, bis der Verteidiger des FC Chelsea einlenkte und seinen Like wieder entfernte. "Das war ein Fehler. Natürlich sollte man keine Beiträge liken, die in Sprachen verfasst sind (ursprünglich in Russisch - Anm. d. Red.), die man gar nicht versteht. Ich lehne jede Art von Gewalt ab möchte mich deshalb klar von diesen Inhalten distanzieren", sagte er am Freitag der "Bild-Zeitung".

Wenn es ein übergeordnetes Thema in seinem Leben gebe, "dann ist es der Kampf gegen Gewalt und Rassismus, den ich auch selbst erfahren habe. Glaubt es mir, dass ich diesen Weg aus tiefstem Herzen auch weiterhin gehen werde", sagte Rüdiger weiter. Antonio Rüdiger und auch der Deutsche Fußball-Bund hoffen, dass ihnen eine weitere öffentliche Diskussion des Ganzen durch die schnelle Entschuldigung erspart bleibt. (Tsp)

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