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Trainingsrückstand. Niklas Süle läuft seiner Fitness hinterher.

© Peter Schatz/Imago

Nationalspieler des FC Bayern München: Niklas Süle läuft seiner Fitness hinterher

Dem FC Bayern gehen die Abwehrspieler aus – auf einen Verteidiger wird aber ganz bewusst verzichtet. Das lässt Raum für Spekulationen.

Große Fußballtrainer sind auch deshalb erfolgreich, weil sie bei ihrer Arbeit oft einen Schritt voraus denken. Sie haben nicht nur Plan A, sondern auch einen Plan B und vielleicht sogar C. Hansi Flick reichen da im Moment die ersten drei Buchstaben des Alphabets vermutlich nicht, der Trainer des FC Bayern dürfte auch noch mindestens die Pläne D bis F in petto haben.

Denn noch am Dienstag war nicht klar, welche Spieler für das Champions-League-Spiel der Münchner gegen Salzburg (Mittwoch 21 Uhr/Sky) überhaupt zur Verfügung stehen. Bouna Sarr und Corentin Tolisso fehlten schon gegen Werder Bremen und konnten kaum trainieren, Lucas Hernandez laboriert an einer Beckenprellung, die er sich am Samstag zugezogen hatte. Und da sind noch die Langzeitverletzungen Alphonso Davies und Joshua Kimmich.

Vermutlich hat Flick deshalb die Namen seiner Profis, speziell die in der Defensive, hin- und her geschoben. Auf dem Papier, dem Flipchart oder vielleicht am Computer. David Alaba mal links, wenn Hernandez und Sarr ausfallen, mal in der Abwehrmitte. Oder mit dem jungen Chris Richards in der Viererkette. Javi Martinez als Innenverteidiger oder im defensiven Mittelfeld. Leon Goretzka einmal auf der Sechs, wie gegen Bremen, und dann wieder auf der von ihm präferierten Acht.

Nach dem Abschlusstraining hatten sich ein paar Personalien geklärt. Sarr und Tolisso fallen wie schon gegen Bremen definitiv aus. Bei Hernandez gibt es noch eine kleine Hoffnung, dass er dabei ist, „zumindest auf der Bank“, sagte Flick, wenn die Münchner mit einem Sieg bereits den Achtelfinaleinzug perfekt machen können.

Freiwillig verzichtet der Coach trotz der Personalnot auf Niklas Süle. Wie gegen Bremen. Die offizielle Begründung heißt Trainingsrückstand. „Niklas hat wahnsinnige Qualitäten“, sagt Flick. „Und die brauchen wir dann, wenn er 100 Prozent fit ist und 100 Prozent seine Leistung abrufen kann.“ Wegen eines positiven Coronatests hatte Süle vor der Länderspielpause laut Flick sechs Trainingstage verpasst, danach war er beim Nationalteam.

Schleppt Süle womöglich auch ein paar Kilo Übergewicht mit?

Rund um Länderspiele, das weiß Flick aus seiner Zeit als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, „wird nicht so intensiv trainiert, wie er (Süle, d. Red.) es hier getan hätte“. Dass für die Nichtberücksichtigung nicht nur fehlende Übungseinheiten ausschlaggebend sein sollen, sondern auch einige Kilo Übergewicht, wie kolportiert wurde, wollte der Trainer nicht bestätigen – und ließ doch Raum für Spekulationen. „Mit Trainingsrückstand ist alles gesagt.“ Wie das interpretiert werde, „das ist Ihre Sache“.

Süle war nach seiner Kreuzbandverletzung zu Beginn der Saison schnell wieder zum Stammspieler aufgestiegen. Er hat sich die Position mit Jerome Boateng geteilt: einmal Süle, das nächste Mal war der Weltmeister von 2014 dran.

Wieder ganz der alte war er aber nicht. Manchmal stimmte das Timing in der Rückwärtsbewegung nicht, dann fehlte die Spritzigkeit – alles nicht ungewöhnlich nach so einer langen Pause. Und dann kam die Quarantäne wegen des allerdings falsch positiven Coronatests. Wie schwer dies wog, zeigte sich im Länderspiel gegen Spanien.

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Dass spekuliert wird, Süle habe ein paar Kilos zu viel, hat eine Vorgeschichte. Vor seinem Wechsel von Hoffenheim nach München hatte er ausgeplaudert, wie gerne er während seines Urlaubs in New York Hamburger gegessen habe. Vermutlich hat er aber nicht nur in der spielfreien Zeit den Ernährungsplan nach seinem Geschmack gestaltet.

Sein früherer Trainer Nagelsmann ließ jedenfalls einmal wissen, „der Niki“ müsse da noch am Lebenswandel arbeiten und professioneller werden. Als Süle im Sommer 2017 zum FC Bayern kam, gelobte er Besserung. Und tatsächlich gab es bisher keine Klagen. „Wir schauen von Tag zu Tag“, sagt Flick. Nicht ganz. Er hat für Süle eher das nächste Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart im Blick.

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