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Ansage vom Kapitän: Manuel Neuer.

© Ina Fassbender/dpa

Nach WM-Niederlage gegen Mexiko: Neuer beschwört die Einheit der Mannschaft

Sie müssen reden: Manuel Neuer findet deutliche Worte für die Leistung des deutschen Teams – und fordert eine andere Einstellung.

Festen Schrittes kaperte Manuel Neuer das Podium im Medienzentrum der deutschen Mannschaft. Nach der Niederlage gegen Mexiko, als zunächst nichts aus dem Quartier des angeschlagenen Weltmeisters drang, war es am Kapitän, die Sprache wiederzufinden. „Jetzt muss von uns Spielern was kommen. Wir müssen zeigen, was uns stark gemacht hat, wir glauben und wissen, dass wir das schaffen können“, sagte Neuer. Der 32 Jahre alte Torhüter saß aufrecht da, dieses Mal sollte die Körpersprache stimmen.

Anfangs pendelte er leicht mit seinem Oberkörper – wie eine Boje bei sanfter See, vermutlich unbewusst. Die erste Auftaktniederlage einer deutschen Mannschaft seit 1982 hatte nicht nur die deutsche Fangemeinde in Aufruhr versetzt, sondern auch die Spieler nicht unberührt gelassen. „Hier will sich keiner aus der Verantwortung ziehen“, sagte Neuer.

Der Kapitän berichtete von einer Mannschaftssitzung, in der sich die Spieler „offen die Meinung“ gesagt hätten, niemand habe ein Blatt vor dem Mund genommen. „Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn man sich aussprechen kann“, sagte Neuer.

Neuer verlangt bessere Kommunikation auf dem Feld

Das schwache Spiel des Titelverteidigers hat auch im Quartier in Moskaus Südwesten einige Debatten ausgelöst. Die Spieler seien untereinander in die Manöverkritik gegangen. Von fehlendem Mut und fehlender Körpersprache sei die Rede gewesen, auch von der fehlenden „Bereitschaft der Führungsspieler“, noch auf dem Platz korrigierend einzugreifen, nachdem man gesehen hatte, dass der eigentliche Spielplan nicht aufging.

Neuer widersprach dem Eindruck einer Zweiteilung der Mannschaft. Auf der einen Seite die Weltmeister von 2014, auf der anderen die Confed-Cup-Sieger von 2017. „Wir sind ein Team, wir müssen an einem Strang ziehen.“ Wichtig sei, dass es über die Spielphilosophie keine zwei Meinungen gebe.

Der Mannschaftskapitän begrüße den Ortswechsel, vielleicht könne der für einen Aufbruch stehen. Am Nachmittag reiste die Mannschaft von Moskau nach Sotschi, wo am Samstag das Gruppenspiel gegen Schweden ansteht. „Die Mannschaft hätte am liebsten gleich nach dem Mexikospiel gegen Schweden gespielt, um was gut zu machen“, sagte Neuer.

Natürlich weiß auch der Torhüter, dass es nicht so einfach ist, den Hebel umzulegen, „aber wir arbeiten daran“. Allerdings sei er nicht der Meinung, dass jetzt ein radikaler Personalwechsel von Nöten sei. „Es geht um die Bereitschaft, alles für die Mannschaft zu geben“, sagte Neuer und wippte auf seinem Stuhl leicht auf und ab.

Man könne nicht alle Eventualitäten eines Spiels vorher auf der Taktiktafel durchgehen. Vor allem seien dafür die Führungsspieler gefragt, notfalls auf dem Rasen umzudisponieren und – wenn nötig – Veränderungen vorzunehmen. Dafür sei eine bessere Kommunikation auf dem Feld von Nöten. Die Mannschaftssitzung habe ein gutes Beispiel dafür abgegeben.

„So stark war die Kommunikation noch nie“, sagte Neuer. Jetzt kämen bei dieser WM nur noch Finals auf die deutsche Mannschaft zu. „Wir sind fest davon überzeugt, dass wir das nächste und das Spiel gegen Südkorea gewinnen.“ Dann drückte Manuel Neuer noch einmal sein Kreuz durch – als wenn schon Anpfiff wäre.

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