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Szene mit Folgen: Hertha vergibt am 32. Spieltag in Bielefeld das sichere 2:0 und kassiert dann noch den Ausgleich.

© Ulrich Hufnagel/Imago

Nach viel Pech und Unvermögen im Bundesliga-Endspurt: Hertha BSC darf jetzt auf den Fußballgott hoffen

Vor zwei Wochen schien Hertha schon gerettet, als zwei Spieler kurz vor Schluss allein auf Bielefelds Torwart zuliefen. Doch der Fußballgott hatte andere Pläne.

Wer jemals die Existenz des Fußballgotts in Frage gestellt hat, muss sich nur den Zweikampf der vergangenen Wochen um Platz 15 zwischen Hertha und Stuttgart anschauen und wird nie wieder zweifeln.

Auf der einen Seite die Berliner, die – mindestens gefühlt – zuletzt mehr Geld verpulvert und Trainer verschlissen haben als jemals ein Bundesligist zuvor. Auf der anderen Seite die Stuttgarter, die mit Trainer Pellegrino Matarazzo seit Januar 2020 erst den Aufstieg und nun auch die schwierige zweite Saison in für sie ungewohnter Kontinuität durchstanden.

Beide Mannschaften waren gegen Saisonende gerade noch rechtzeitig in Schwung gekommen, und Hertha hatte unter Felix Magath nach den gewonnenen Duellen gegen die direkten Konkurrenten Augsburg und eben Stuttgart die Stabilität gefunden, einen deutlichen Vorsprung herausgespielt.

Am drittletzten Spieltag, in der 88. Minute, lag Stuttgart zu Hause 0:1 gegen Wolfsburg hinten, während Hertha in Bielefeld 1:0 führte. Mit sieben Punkten Vorsprung hatte Hertha den Klassenerhalt bei noch zwei ausstehenden Spielen sicher. Die Bielefelder, selbst noch im Rennen um den Klassenerhalt dabei, warfen alles nach vorne und fingen sich einen Konter, bei dem zwei Berliner alleine auf den Bielefelder Torwart zuliefen. Dann griff der Fußballgott ein und lenkte von nun an das Geschehen bis in die Nachspielzeit des letzten Spieltags in einer nie zuvor gesehenen Offensichtlichkeit.

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Es ging Schlag auf Schlag: In Bielefeld vertändelten die beiden Berliner in für Bundesligaspieler unvorstellbarer Weise den Ball. Stuttgart schoss beinahe zeitgleich in der 89. Minute den Ausgleich, und Hertha kassierte in der Nachspielzeit selbst noch den Treffer zum Unentschieden. Bei noch vier Punkten Rückstand punktete Stuttgart im nächsten Spiel auswärts ausgerechnet bei Bayern München, obwohl der alte Recke Felix Magath, längst erahnend, was kommen würde, die Augen von ganz Fußball-Deutschland auf die Bayern und deren Einsatzwillen lenkte. 

Seine Hertha hatte tags zuvor zu Hause vor 70.000 Zuschauern gegen Mainz 1:2 verloren, weil der Ball in der 89. Minute vom Mainzer Innenpfosten anstatt ins Tor, wo er hingehört, über den Rücken des Torwarts wieder ins Spielfeld zurücksprang.

Hertha muss positiv bleiben, denn noch ist nichts verloren

Und jetzt, am letzten Spieltag, als Hertha nach einer Stunde immer noch in Dortmund führte und Stuttgarts Torwart schlimm zum Ausgleich für die Kölner patzte, griff der Fußballgott wieder ein. Er ließ nicht nur Hertha nach unglücklichem Handelfmeter noch verlieren, sondern besorgte in Minute 90+2 den Stuttgarter Siegtreffer und schenkte ihnen den Klassenerhalt. Hertha muss dagegen in die Relegation.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass sich Hertha und Felix Magath aber nicht grämen müssen. Gegen höhere Mächte ist man chancenlos, und Stuttgart sollte einfach in der Liga bleiben. Es ist nichts verloren, denn in der Relegation sind die Stuttgarter nicht dabei, und sicher hat auch der Fußballgott bemerkt, dass er bei Hertha nun etwas gutzumachen hat.

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