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Sie lieben es, zu jubeln. Franz Wagner (l.) und Teamkollege Joshiko Saibou laufen nach einem Sieg über den Court.

© Andreas Gora/dpa

Nach Verlängerung in einem knappen Spiel: Alba Berlin gewinnt spät gegen Bremerhaven

Das Spiel gegen Bremerhaven wird für die Berliner enger als gedacht. Die Gegner haben noch andere Sorgen: Sie kriegen keine Lizenz für die kommende Saison.

Ein bestimmter Fatalismus kann im Sport offenbar gewaltige Kräfte freisetzen. Am Freitagabend trug sich in der Arena am Berliner Ostbahnhof Folgendes zu: Der deutsche Basketball-Topklub Alba Berlin empfing zu seinem letzten Heimspiel in der Hauptrunde die Eisbären Bremerhaven. Die Norddeutschen krebsen in dieser Saison im Tabellenkeller herum. Alba dagegen zerlegt gerne Gegner von solchem Format.

Hinzu kam, dass die Eisbären tags zuvor noch mitgeteilt bekommen hatten, dass sie keine Lizenz für die nächste Spielzeit in der Bundesliga erhalten werden. Aber wie das manchmal so ist im Leben: Wenn einem alles egal sein kann, dann flutscht es. Bremerhaven zeigte ein herausragendes Spiel, auch wenn sich der Klub nach der Verlängerung geschlagen geben musste. Alba gewann 107:104 (31:27, 26:32, 20:20, 21:19, 9:6) und darf sich nach dem letzten Hauptrundenspiel am Sonntag in Ludwigsburg (18 Uhr) schon einmal auf Ulm konzentrieren, den ersten Gegner in den Play-offs.

Das Spiel hatte begonnen, wie es die rund 8500 Zuschauer erwartet hatten. Alba zog davon. Joshiko Saibou streute ein paar schnelle Dreier ein und als dann auch noch Martin Hermannsson seine ersten Punkte machte und auf 24:15 stellte, lehnten sich einige Fans bequem in ihre Sitzpolster. Was sollte denn hier schiefgehen? So einiges.

Bei den Gästen fiel plötzlich fast jeder Wurf. Im ersten Drittel hatten sie von der Dreierlinie eine Trefferquote von 71 Prozent. Und in den zehn Minuten danach suchten sie in Korbnähe gerne ihren athletischen Forward Armani Moore, der sicher verwandelte. Zur Halbzeit blinkte eine 59:57-Führung für Bremerhaven auf. Die Wendung für Alba schien im dritten Viertel schon nah. Doch dann ging der quirlige Spielmacher Chris Warren den Berliner auf die Nerven mit seinen Würfen. So wurde es ein Krimi. Im vierten Viertel blieb Alba nur dank eines erfolgreichen Dreiers des starken Hermannsson (23 Punkte) im Spiel, ehe in der Verlängerung die Berliner das bessere Ende für sich hatten.

Bremerhaven will gegen die Entscheidung der BBL Berufung einlegen

Tags zuvor hatte die Liga die Entscheidung gegen Bremerhaven bekannt gegeben. Dem Klub fehlt demnach das Eigenkapital. Die Eisbären werden dagegen Berufung einlegen. Sie werfen der BBL vor, dass sie mit dem Mittel des strengen Lizenzierungsverfahrens Klubs wie eben die Eisbären loswerden wolle, um die Liga zu verkleinern.

BBL-Prokurist Jens Staudenmayer wehrte sich. „Wollten wir die Liga ohne Rechtsgrundlage durch die Hintertür verkleinern, würde das uns um die Ohren fliegen“, sagte er dem Tagesspiegel. „Außerdem wurde die Eigenkapitalregelung, die von den Klubs selbst bestimmt worden ist, bereits vor zwei Jahren eingeführt. Das kommt ja nicht aus heiterem Himmel.“

Die BBL hatte ein strengeres Lizenzierungsverfahren implementiert, um die Liga konkurrenzfähiger zu machen. Nicht alle Klubs können den aktualisierten Vorgaben folgen. Dabei, das wurde am Freitag deutlich, kann Bremerhaven auch mit den bisherigen Strukturen mit den Besten mithalten.

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