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Er will mehr. Emanuel Buchmann (m.) überzeugte bei der Tour de France.

© dpa

Nach starker Tour de France: Emanuel Buchmann hat Hunger auf mehr

Die Tour de France hat Emanuel Buchmann selbstbewusster gemacht. Nach seinem vierten Platz stellt er erste Forderungen an sein Team.

Die Top 10 peilte der Ravensburger Emanuel Buchmann zum Grand Depart in Brüssel an. Dieses Ziel erfüllte er locker, am Ende reichte es für Platz vier bei der Tour de France. Eine Planübererfüllung quasi. Für einen Ruf auf das Siegerpodest auf den Champs Elysees reichte es nur knapp nicht.

Auch deshalb bekam Buchmann während dieser Tour de France Appetit auf mehr. „Ich habe gesehen, dass ich bei den Allerbesten mitfahren kann. Und ich denke, ich bin mit meiner Entwicklung noch nicht am Ende. Schauen wir mal, was in den nächsten Jahren noch möglich ist“, sagte der Bora hansgrohe-Kapitän. Er will sich weiterentwickeln, sein Trainer Dan Lorang – er trainiert auch den Ironman-Sieger Jan Frodeno - glaubt ebenfalls an weitere Steigerungsmöglichkeiten.

Schon jetzt gehörte sein Athlet Buchmann zu den Besten der Tour. Unter den Top 10 war er der Einzige, der in den Pyrenäen gleichstark fuhr wie der spätere Gesamtsieger Egan Bernal. Nur in den Alpen musste er den Kolumbianer ziehen lassen. Er blieb aber im Bereich vom Gesamtzweiten Geraint Thomas und dem Dritten Steven Kruijswijk.

Dass es dennoch nur zu Platz vier reichte, führte Buchmann in einer ersten Analyse selbst auf zwei Faktoren zurück: „Ich denke, im Mannschaftszeitfahren haben sie doch einiges herausgeholt.“ Auf die Ineos-Truppe um Thomas und Bernal verlor Bora hansgrohe 26 Sekunden, auf Kruijswijks Jumbo–Visma-Mannschaft gar 46 Sekunden.

Der Abstand zum Podest, auf den Drittplatzierten Kruijswijk, betrug 25 Sekunden. Ein besseres Teamzeitfahren hätte Buchmann bereits jetzt aufs Podium gebracht. Gleiches gilt für das Einzelzeitfahren. „Hier war er deutlich besser“, sagte Buchmann mit Blick auf Kruijswijk. 34 Sekunden schneller war der Niederländer hier. Der Ravensburger weiß also, woran er arbeiten muss.

Er sieht aber auch, dass allein die eigene Weiterentwicklung nicht ausreicht und fordert: „Wir brauchen mehr Bergfahrer im Team, mehr Leute, die im Hochgebirge noch bei mir sind. Jetzt war eigentlich nur der Gregor (Mühlberger) bei mir. Aber wenn man mehr Helfer hat, hat man auch ein paar taktische Möglichkeiten mehr.“

Neuer Entwicklungsschritt für Team Bora hansgrohe

Solche öffentlichen Ansagen sind neu für Buchmann. Sie belegen das gewachsene Selbstbewusstsein, den Hunger auch, von dem ganz offen der Sieger Bernal sprach: „Gewinnst du deine erste Tour, willst du gleich danach die zweite, die dritte, die fünfte. Es ist wie eine Droge.“ Auch Buchmann, Bernals Schatten in den Pyrenäen, hat bereits dieses Suchtverhalten.

Deshalb stellt er die Forderungen an das Team. Deshalb äußert er auch den Wunsch, mit Helfern ein Rennen selbst gestalten zu können, um aus der Lauerposition herauszukommen. Für Team Bora hansgrohe bedeutet das einen neuen Entwicklungsschritt. Und vor allem die Notwendigkeit einer guten Balance im Tourteam.

Denn Buchmanns Forderungen nach mehr Berghelfern sind das Eine. Ein Peter Sagan, Garant für das Grüne Trikot – und damit für einen Platz bei den Siegerzeremonien auf den Champs Elysees – ist schließlich auch noch da.

Und mit Pascal Ackermann, dem Sprinter vom Kaliber des dreifachen Etappensiegers Caleb Ewan, hofft ein Athlet, der nicht gerade ein Bergfahrer ist, auf sein Tourdebüt. Diese Auswahl an Klassefahrern verringert den Spielraum bei der Nominierung der Tourtruppe. Mit dem Erfolg wachsen nun mal auch die Herausforderungen.

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