zum Hauptinhalt
Roman Abramowitsch ist seit fast 20 Jahren Besitzer des FC Chelsea.

© imago images/Shutterstock

Update

Nach Sanktionen der EU: Roman Abramowitsch kündigt Verkauf des FC Chelsea an

Wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin steht der russische Milliardär Abramowitsch in der Kritik. Nun zieht er sich beim englischen Fußballclub Chelsea zurück.

Der Eigentümer des englischen Fußballklubs FC Chelsea, Roman Abramowitsch, will den Champions-League-Sieger verkaufen. Der Erlös solle über eine Stiftung den Opfern des Ukraine-Kriegs zugutekommen, teilte der 55 Jahre alte Milliardär am Mittwoch mit.

Der russische Oligarch steht seit Wochen in Großbritannien wegen seiner angeblichen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin im Fokus der Aufmerksamkeit. Immer wieder forderten Abgeordnete im Unterhaus, ihn auf die Sanktionsliste zu setzen.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen]

Bei seinen Entscheidungen habe immer das Wohl des Klubs im Zentrum gestanden, erklärte Abramowitsch der Mitteilung zufolge. Zu verkaufen sei in der aktuellen Situation, „sowohl im besten Interesse des Klubs, der Fans, der Mitarbeiter als auch der Sponsoren und Partner“.

Zuvor hatte es Gerüchte über einen möglichen Verkauf gegeben. In der vergangenen Woche hatte Abramowitsch bereits angekündigt, die Verwaltung des Klubs von Trainer Thomas Tuchel an eine wohltätige Stiftung abzugeben.

Seit der Übernahme durch Abramowitsch vor 19 Jahren hat der einstige Fahrstuhlverein Chelsea jeweils fünfmal die englische Meisterschaft und den FA Cup, dreimal den Ligapokal sowie je zweimal die Champions League und die Europa League gewonnen. Vor kurzem triumphierten die Blues erstmals auch bei der Klub-Weltmeisterschaft.

Mehr zum Krieg in der Ukraine bei Tagesspiegel Plus:

Abramowitsch ist seit 2003 Eigentümer. Sein Name war auch immer mit dem Kreml in Verbindung gebracht worden. Dem britischen Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei zufolge geht aus einem Dokument des Innenministeriums hervor, dass der Oligarch wegen seiner Verbindungen zu Putin und Korruptionsvorwürfen ins Visier der Behörden geriet.

Zuletzt wurde über einen Sprecher behauptet, der 55-Jährige wolle sich als Vermittler in dem Konflikt einbringen. Abramowitsch versuche seitdem zu helfen - man könne aber mit Blick darauf, was auf dem Spiel stehe, keine weiteren Details nennen, hieß es.

Milliardär aus der Schweiz hat Interesse am FC Chelsea

Schon vor der endgültigen Rückzugsankündigung von Abramowitsch hatte ein Schweizer Milliardär Interesse am FC Chelsea angemeldet. „Ich habe mit drei weiteren Personen am Dienstag ein Angebot erhalten, um Chelsea von Abramowitsch zu kaufen“, sagte Hansjörg Wyss der Schweizer Zeitung „Blick“. Ob er kaufen werde, stehe noch nicht fest, schrieb die Zeitung am Mittwoch. „Da muss ich jetzt vier bis fünf Tage zuwarten. Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel“, zitiert die Zeitung Wyss.

„Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen“, meinte Wyss weiter. „So etwas mache ich ganz sicher nicht alleine. Wenn ich Chelsea kaufe, dann mit einem Konsortium bestehend aus sechs bis sieben Kapitalgebern.“

Der 86 Jahre alte Wyss ist einer der reichsten Männer der Welt. Das US-Magazin Forbes schätzt sein Nettovermögen zur Zeit auf 5,1 Milliarden Dollar. Er lebt seit Jahrzehnten in den USA. Dort leitete er eine Firma für Medizintechnik, die er 2012 für einen Milliardengewinn an das US-Unternehmen Johnson & Johnson verkaufte. Er fördert und finanziert zahlreiche Bildungsinstitutionen und Umweltschutzprojekte. (dpa)

Zur Startseite