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Deutschland unterlag im Spiel gegen die Slowakei knapp und wurde Zweiter beim Traditionsturnier in Krefeld.

© dpa

Nach Platz zwei beim Deutschland Cup: Gold ist die Hoffnung für das Team von Toni Söderholm

Deutschland wird Zweiter in Krefeld. Mehr noch als das stimmt der Blick in die Zukunft optimistisch.

Den Deutschland Cup gibt es tatsächlich. Wer das Traditionsturnier des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) gewinnt, bekommt eine Trophäe überreicht, die er hochhalten oder mit der er dann auf eine Ehrenrunde gehen darf. Wenn der Sieger überhaupt noch da ist. Bei der Austragung 2019 in Krefeld war die Schweiz schon abgereist, als sie zum Turniersieger wurde. Weil Deutschland einen 2:0-Vorsprung gegen die Slowakei am Sonntag nicht über die Zeit brachte, in die Verlängerung musste und schließlich 2:3 verlor, waren die Schweizer nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Deutschland wurde Zweiter.

Die Tabelle ist beim Deutschland Cup aber eher zweitrangig. Die traditionellen Gastländer wie die Schweiz und die Slowakei nutzen das Turnier seit Langem, um die Spieler zu testen, die sie nicht zur A-Garnitur zählen. Sie waren lediglich mit einem (Schweiz) und drei Akteuren aus dem Weltmeisterschaftskader 2019 angereist. Russland heftete seinem Team offiziell das Etikett „B“ an. Diesmal hatten sogar die Deutschen darauf verzichtet, ihren Stamm antreten zu lassen. Bundestrainer Toni Söderholm musste ohne Mannheimer Meisterspieler und mit nur drei Abstellungen von Tabellenführer München auskommen. Er nominierte sieben Neulinge.

Trotzdem lief es gut. Gegen die schnellen Russen überstand die Mannschaft „die ersten zehn Minuten mit steifem Nacken und Knoten in den Beinen“ (Sportdirektor Stefan Schaidnagel) und schwang sich zu einem 4:3-Sieg auf, den Schweizern unterlag sie 3:4 in der Verlängerung. Das erste Drittel war etwas schwächer, „das nehme ich aber auf meine Kappe, denn ich habe nicht genau erklärt, wie wir das Spiel aufbauen wollen“, sagte Söderholm. Unterm Strich war es mehr als zufriedenstellend, wie die Deutschen in Krefeld aufspielten.

Im deutschen Eishockey wollen sie „Nachhaltigkeit schaffen“

Stefan Schaidnagel, der den Titel „Sportdirektor mit Generalverantwortung für das deutsche Eishockey“ trägt, fühlte sich ermuntert, seine Forderungen nach Reformen auf den Tisch zu bringen. Es gehe darum, „die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu vergolden“, sagt der Allgäuer. Olympische Silbermedaille 2018, WM-Viertelfinale 2019, Weltranglistenplatz sieben, die U 18 und die U 20 aufgestiegen in die höchste WM-Gruppe, zwei Jahre in Folge Erstrunden-Draftpicks durch die NHL erlebt, drei 17-jährige Stars (Stützle, Peterka, Reichel) in der Liga: Für Schaidnagel ist es unabdingbar, „dass wir Nachhaltigkeit schaffen“.

Bisher können die 14 Klubs der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) elf Ausländer pro Saison verpflichten und pro Spiel neun einsetzen. Ein Strategiepapier sieht bis 2026 den Abbau auf sechs Stellen vor, doch Schaidnagel will schneller handeln. Es wäre „die logische Konsequenz“, nachdem man übereingekommen ist, in der laufenden Saison schon den Einsatz von zwei U-23-Spielern vorzuschreiben. Beispiele, was an Fortschritt möglich ist, wenn man eine tragendere Rolle in seinem Klubteam spielt, sind Daniel Fischbuch und Andreas Eder. Beide spielen sie bei den Nürnberg Ice Tigers. Der aus Berlin gekommene Fischbuch ist einer der besten Scorer in der DEL und überzeugte beim Deutschland Cup. Eder, den Nürnberg vom EHC München auslieh, war der Mann des Tages beim 2:3 gegen die Slowakei.

Günter Klein

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