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Bei den Olympischen Spielen in Tokio holte Alexander Zverev die Goldmedaille.

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Nach olympischer Goldmedaille: Für Alexander Zverev beginnt jetzt ein neuer Abschnitt

Den Tennisprofis wird in diesem Jahr physisch und psychisch viel abverlangt. Auch deshalb hat Alexander Zverev jetzt für den Davis Cup abgesagt.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte die Meldung, dass Alexander Zverev nicht für Deutschland im Davis Cup spielen wird, für einige Aufregung gesorgt. Vermutlich wäre dem Tennisprofi dabei nicht zum ersten Mal unterstellt worden, dass er in erster Linie an sich selbst denken würde und dann an seine Verantwortung für die Nationalmannschaft.

Mit dem Olympiasieg für Zverev hat sich dieses Thema erledigt, denn viel würdiger kann ein Sportler sein Land nicht vertreten als das es dem 24 Jahre alten Hamburger in Tokio gelungen ist. Stattdessen rückt einmal der fast schon brutale Turnierkalender der Tennisprofis in den Fokus. „Auch ich bin nur ein Mensch und brauche mal Urlaub. Wir spielen von Januar bis Oktober“, begründete Zverev seine Absage für den Davis Cup im November in der „Sportbild“.

Tatsächlich hat der Deutsche in diesem Jahr bereits 44 Einzelmatches bestritten, allein in den vergangenen drei Monaten waren es 28. Nach Olympia sagte er seine Teilnahme beim Masters-Turnier in Toronto ab, das in dieser Woche stattfindet. In der kommenden will Zverev in Cincinnati wieder zum Schläger greifen, 14 Tage später beginnen dann auch schon die US Open.

Den Tennisprofis wird in diesem Jahr besonders viel abverlangt. Nicht nur durch die zusätzlichen Olympischen Spielen, sondern auch, weil die Sportler bei den verschiedenen Turnieren in aller Welt weiterhin in einer Blase leben und spielen müssen. Natürlich ist das eine Art Luxusgefängnis, Tennisprofis werden für ihren Job gut bezahlt. Und doch gibt es gerade 2021 besonders viele Absagen prominenter Spieler bei wichtigen Turnieren.

Sogar Djokovic muss passen

Rafael Nadal beispielsweise verzichtete nach den French Open bewusst auf Wimbledon und Olympia, um die US Open mit frischen Kräften in Angriff nehmen zu können. Die scheinen allerdings nach einer Fußverletzung zuletzt in Washington schon wieder aufgebraucht, in Toronto fehlt der Spanier in dieser Woche bereits wieder.

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Auch Roger Federer musste nach Wimbledon alle weiteren Turnierteilnahmen absagen. Der lange verletzte Schweizer hat wieder Probleme mit dem operierten Knie, ob er überhaupt noch einmal auf die Tour zurückkehren kann, ist fraglicher denn je.

Nun haben Nadal und Federer ihre gesundheitlichen Vorgeschichten und sind auch nicht mehr die Allerjüngsten. Doch selbst ein Spieler wie Novak Djokovic, dessen körperliche und mentale Zähigkeit legendär ist, musste zuletzt passen. In Tokio war ihm im Halbfinale gegen Zverev und im danach verlorenen Spiel um Bronze die Müdigkeit anzusehen.

Nun sagte er nach Toronto auch für Cincinnati ab: „Ich brauche noch etwas mehr Zeit, um mich zu erholen“, erklärte er. Schließlich hat er bei den US Open noch immer die Chance auf den Grand Slam – den Sieg bei allen vier großen Turnieren in einem Jahr.

Zverev will gern wieder für Deutschland spielen

In New York wird Alexander Zverev wieder einer seiner Hauptkonkurrenten sein. Auf den Deutschen dürften dieses Mal auch ein paar mehr Landsleute blicken als noch in der Vergangenheit. Mit seinem Olympiasieg hat er jede Menge Sympathiepunkte in der Heimat gesammelt, die mangelnde Zuneigung und das geringe Interesse seiner Landsleute an seinen Leistungen hatte Zverev zuvor immer wieder beklagt.

Das alles könnte sich nun ändern, zudem hat Olympia vielleicht auch sportlich eine unbewusst angezogene Handbremse bei ihm gelöst. Zverevs Karriere ist im nächsten Abschnitt angekommen, die olympische Goldmedaille wird für immer mit ihm verbunden sein und ihm selbst bedeutet sie „die Welt“, wie er kürzlich noch einmal betont hatte.

Für den Davis Cup, zumindest in diesem Jahr, ist das nicht der Fall. Andererseits ist der Wettbewerb durch den neuen Modus auch insgesamt ein Stück weit uninteressanter geworden und hat längst nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre. Und Zverev hat in der „Sportbild“ schon angekündigt, dass er gern wieder für Deutschland spielen will, auch im Davis Cup: „Sobald es wieder das alte Format gibt, mit Heimvorteil und einem Duell am Wochenende, bin ich dabei.“

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