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Beachparty nach dem Triumph. Berlin-Siegerin Ons Jabeur kühlte sich im Hundekehlesee ab.

© Imago/Paul Zimmer

Nach ihrem Turniersieg in Berlin: Jetzt wartet Serena Williams auf Ons Jabeur

Tennisstar Ons Jabeur ist in Tunesien eine Volksheldin. Nach dem Sieg in Berlin steht für sie nun schon in dieser Woche das nächste Highlight an.

Bei Ons Jabeur jagt gerade ein Höhepunkt den nächsten. Am Sonntag gewann die 27 Jahre alte Tunesierin das Tennisturnier in Berlin und damit den dritten Einzeltitel in ihrer Karriere. In dieser Woche tritt sie bereits in Eastbourne an, dort wird sie im Doppel an der Seite von Serena Williams spielen. Die US-Amerikanerin gibt nach einem Jahr Pause ein unerwartetes Comeback.

Dass sich Williams für ihre Rückkehr auf den Platz Jabeur als Partnerin ausgesucht hat, musste die aktuelle Weltranglistendritte selbst einmal verarbeiten. „Es ist unglaublich. Ich kann es immer noch nicht fassen“, sagte sie am Sonntag, als sie noch in Berlin von zahlreichen Landsleuten gefeiert wurde. Selbst hätte sie wegen der nächsten besonderen Herausforderung aber nur „eine Minute“ Zeit gehabt, um den Erfolg im Steffi-Graf-Stadion so richtig zu genießen.

Jabeurs Entwicklung zur Weltklassespielerin verlief eher gemächlich und war von Rückschlägen gekennzeichnet. Als Juniorin gewann sie 2011 die French Open, bei den Frauen konnte sie sich aber lange Zeit nicht durchsetzen. 2016 blieb sie ohne einen einzigen Sieg auf der WTA-Tour und fand sich am Saisonende auf Platz 193 der Weltrangliste wieder. Fünf Jahre später holte sie in Birmingham auf Rasen den ersten WTA-Turniersieg einer tunesischen Spielerin und zog im Oktober des vergangenen Jahres in die Top Ten der Weltrangliste ein – vor ihr hatte das weder bei Frauen noch bei Männern ein arabischer Tennisprofi geschafft.

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In ihrer Heimat wird sie „Ministerin des Frohsinns“ genannt, das Finale in Berlin war dort ein Straßenfeger, zumindest wurde das von der Turnierleitung so kolportiert. „Wahrscheinlich haben viele Leute zugeguckt. Es ist schon toll, diesen Support zu erhalten“, sagte Jabeur. Auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß waren in der vergangenen Woche viele tunesische Fahnen zu sehen, es gab Gesänge wie im Fußballstadion und wiederholt schaute auch der tunesische Botschafter auf der Anlage vorbei.

Ons Jabeur selbst konnte das Publikum in ihren Interviews immer wieder mit viel Humor begeistern und sich mit dem bei der Siegerehrung auf Deutsch vorgetragenem Satz: „Ich liebe Dich, Berlin“ sogar noch einen herzlichen extra Applaus verdienen. Kurz nach Pokalübergabe und Konfettiregen auf dem Platz sah man sie dann schon im Hundekehlesee erst ab- und dann wieder auftauchen – zusammen mit zahlreichen Mitgliedern ihrer Entourage.

Jabeur ist allerdings weit davon entfernt, eine Selbstdarstellerin zu sein. Kaum eine Spielerin ist derart beliebt bei den Kolleginnen. Finalgegnerin Belinda Bencic, die Ende des ersten Satzes weggerutscht war und nach anschließender Behandlung am Knöchel zu Beginn des zweiten Satzes aufgeben musste, meinte: „Du verdienst diesen Titel, ich will dir diesen Moment nicht wegnehmen.“ Jabeur hatte zuvor mit der Schweizerin zusammen auf der Spielerbank gesessen und sie versucht, zu trösten.

In Tunesien wird Ons Jabeur „Ministerin des Frohsinns“ genannt

Als erfolgreiche Tennisspielerin ist sie sich zudem ihrer Vorbildfunktion gerade für Frauen in ihrer Heimat bewusst. „Das versuche ich. Aber es ist nicht einfach, es so weit zu schaffen. Wenn ich dafür ein Beispiel sein kann, wäre das schön“, sagte sie. Nach Siegen bei einem 250er, 1000er und 500er-Event auf der WTA-Tour hat sie nun das nächste große Ziel: „Ich möchte bei einem Grand Slam gewinnen. Dafür arbeite ich und darauf bereite ich mich vor“, gab sie sich kämpferisch.

Zunächst aber steht in Eastbourne auch noch ein bisschen Spaß auf dem Programm, bevor Ons Jabeur auch in Wimbledon Geschichte schreiben möchte.

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