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VfB-Stürmer Silas Wamangituka bejubelt sein umstrittenes Tor gegen Werder Bremen.

© DPA/Carmen Jaspersen

Nach herber Kritik: Matarazzo verteidigt Wamangitukas Trödel-Tor

Silas Wamangitukas zweites Tor gegen Bremen wurde ihm von vielen als Respektlosigkeit ausgelegt. Nun nahm ihn sein Trainer Pellegrino Matarazzo in den Schutz.

Es war vielleicht die Szene des 10. Spieltags und mit Sicherheit ein Tor, an das man sich in Bremen noch schmerzlich lange erinnern wird. Stuttgarts Matchwinner Silas Wamangituka luchste in einer turbulenten Schlussphase gegen den SV Werder Bremen Torhüter Jiri Pavlenka den Ball ab, um ihn dann nicht direkt ins leere Tor zu schieben, sondern provokant lässig Richtung Torlinie zu spazieren, ehe er ihn zum spielentscheidenden 2:0 über die Linie drosch. Schiedsrichter Frank Willenborg legte Wamangitukas Aktion als Unsportlichkeit aus und zeigte dem Torschützen anschließend die gelbe Karte.

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Heißsporn Davie Selke knöpfte sich den 21-jährigen Stürmer noch im Strafraum vor und fand auch nach dem Spiel deutliche Worte. „Ich glaube, dass es respektlos war. Da brauchen wir nicht drumherum reden. Der Junge macht ein super Spiel. Dann soll er den Ball einfach reinhauen und nicht so rumlaufen“. In den sozialen Medien gab es darauffolgend sowohl reichlich Kritik, als auch hämischen Jubel für Stuttgarts Torschützen.

VfB-Coach Pellegrino Matarazzo nahm seinen Angreifer in Schutz. „Wennn man Silas kennt, weiß man, dass er ein schüchterner Junge und nicht arrogant ist“, sagte der Coach und fügte hinzu: „Das Erste, was ich empfunden habe, war, dass er auf Zeit spielt, wie wenn man zur Eckfahne geht.“ Er habe aber auch Verständnis für die Bremer Reaktionen.

Sven Mislintat findet Kritik "maximal grenzwertig"

Auch Sportdirektor Sven Mislintat hat seinen in die Kritik geratenen Stürmer Silas Wamangituka verteidigt. „Ich finde es maximal grenzwertig, was dem Jungen da vorgeworfen wird“, sagte der 48-Jährige am Montag. „Ich kann komplett nachvollziehen, dass die Bremer das nicht super fanden.“

Er betonte aber auch: „Wir können mal die Kirche im Dorf lassen. Er hat das Ding nicht viermal hoch gehalten, keinen Fallrückzieher auf der Linie gemacht, keinen Moonwalk gemacht oder sonst was. Aus der Nummer wird viel zu viel gemacht.“ Zur Kritik von Werders Selke sagte der VfB-Sportdirektor: „Ich finde Davies Reaktion auf dem Spielfeld in Ordnung. Nach dem Spiel, mit etwas Abstand und wenn der Puls runtergekühlt ist, kann er meiner Meinung nach etwas andere Aussagen treffen.“

Wamangituka selbst hat sich inzwischen via Instagram für die Aktion entschuldigt. „Ich habe in jeder Phase des Spiels Respekt vor dem Gegner. Bei meinem zweiten Tor wollte ich für meine Mannschaft in diesem wichtigen Spiel Zeit gewinnen“, schrieb der Kongolese. „Auf keinen Fall wollte ich den Bremer Torhüter und meinen Gegenspieler provozieren.“ (dpa)

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