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Mit Schmackes. Ruben Schott hilft der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft vor allem mit seinen starken Aufschlägen. Foto: Conny Kurth/Imago

© Imago Images / Conny Kurth

Nach erstem Sieg bei der Volleyball-EM: Ruben Schott ist der wuchtige Hoffnungsträger

Die Aufschläge des gebürtigen Berliners sind für die Gegner immer gefährlich. Diese Stärke hat Schott bei seinem jetzigen Verein in Danzig erlernt.

Es ist immer wieder der gleiche Ablauf. Ruben Schott blickt kurz gen Hallendecke, er wirft den Ball nach oben und hebt ab. In der Luft schaut er nur auf den Ball – und dann knallt es. Mit seinen krachenden Aufschlägen trug der Außenangreifer auch am Montag entscheidend dazu bei, dass der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft der erste Sieg im dritten Spiel gelang. Die Deutschen bezwangen in Antwerpen Österreich mit 3:0 und haben damit alle Chancen, das Achtelfinale zu erreichen.

„Dieses Spiel war sehr, sehr wichtig für uns. Besonders für das Selbstvertrauen tat es gut, zu gewinnen“, sagt der gebürtige Berliner, der mittlerweile bei Trefl Danzig in der starken polnischen Liga spielt. „Und ich hatte das Gefühl, der Mannschaft helfen zu können, was für mich enorm wichtig ist.“

Nachdem das deutsche Team die ersten beiden Gruppenspiele gegen Serbien und Belgien verloren hatte, sei das Selbstbewusstsein eher gering gewesen, sagt Schott. „Die beiden Spiele sind auch teilweise noch bei uns in den Köpfen.“

Besonders über die knappe 2:3-Niederlage gegen Belgien haben sich die Spieler sehr geärgert. „Niederlagen nach Comebacks sind noch mal ärgerlicher“, sagt Schott. Nach zwei verlorenen Sätzen konnten sich die Deutschen zurückkämpfen. Vor allem mit Schotts Einwechslung am Ende des zweiten Satzes kam zunächst die Wende. „Wir müssen uns bei Ruben bedanken“, sagt Kapitän Lukas Kampa. So erzielte Schott vier Asse und kam insgesamt auf zwölf Punkte. „Das war im Vergleich zu Serbien auf jeden Fall ein Schritt nach vorne“, sagt Schott.

Wirklich zufrieden könne das Team allerdings noch nicht sein. „Wir haben uns auf jeden Fall in den ersten Spielen mehr erhofft“, betont der 25-Jährige, der noch einige Baustellen in der Mannschaft sieht. Man müsse schlicht zu den eigenen Stärken zurückfinden. Dazu gehöre unter anderem ein höherer Druck von der Aufschlaglinie.

Nun brauchen die Deutschen unbedingt zwei Siege

Der verletzte Diagonalangreifer und Weltklassespieler Georg Grozer fehlt ebenfalls der Mannschaft – und das mindestens noch für das nächste Gruppenspiel an diesem Mittwoch gegen die Slowakei (17.30 Uhr/Sport1+). Nachdem Grozer noch die ersten beiden EM-Spiele bestreiten konnte, fiel der 34-Jährige gegen Österreich wegen einer Wadenblessur aus. „Natürlich schmerzt der Ausfall von Georg, auch emotional“, sagt Schott. Allerdings habe ihn Simon Hirsch gegen Österreich stark vertreten.

In den verbleibenden zwei Gruppenspielen gegen die Slowakei und am Donnerstag gegen Spanien (17.30 Uhr/Sport1+) brauchen die Deutschen unbedingt zwei weitere Siege. „Wir wollen auf jeden Fall gewinnen. Allein für das Selbstvertrauen“, sagt Schott. Natürlich bräuchte die Mannschaft die Siege auch für das Weiterkommen, ergänzt er, schließlich haben sie als Ziel eine Medaille angepeilt.

Wenn dies noch klappen soll, müssen Schotts Aufschläge weiterhin so gefährlich bleiben. So viel würde aber eigentlich gar nicht dahinterstecken, sagt er. „Ich habe zwar viel am Aufschlag gearbeitet und habe ein bisschen was umgestellt, das war es aber auch.“ Derzeit laufe es einfach. Da der Aufschlag ohne gegnerische Einflüsse stattfinde, sei vor allem die Psyche entscheidend. „Ich habe in der letzten Saison in Polen zu meiner Aufschlagstärke gefunden“, sagt Schott. Dort kam er zu seinem aktuellen Aufschlagsablauf. „Der Blick nach oben hat damit angefangen, dass ich mich eigentlich daran orientieren wollte, wo die Lichter sind. Ich stelle mir dabei aber auch vor, wie ich den Ball anwerfe, visualisiere den kompletten Bewegungsablauf und konzentriere mich komplett darauf.“

Überhaupt zehrt er viel von der vergangenen Saison mit Danzig, nachdem der frühere Profi der BR Volleys zuvor ein eher durchwachsenes Jahr in Italien hatte: „Der Wechsel war schon gut, da ich jetzt in Polen gut gespielt habe und auch mit Selbstvertrauen in das Turnier gegangen bin.“ Und wie wichtig das Selbstvertrauen im Sport ist, ist bei Schott derzeit unübersehbar.

Emil Lauer

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